CEOs von Zeiss, Software AG, ASM, Dürr und DMG Mori geben Antwort
Die IoT-Pläne deutscher Maschinenbauer
Noch eine Plattform, die niemand in einer IoT/Industrie-4.0-Welt braucht, in der die Anwender nach Standards und Harmonisierung verlangen - das mögen viele gedacht haben, als Anfang Okotober da Joint Venture Adamos (Abkürzung für ADAptive Manufacturing Open Solutions) mit der gleichnamigen IIoT-Plattform an den Start ging.
Dementsprechend energisch widersprachen die CEOs der fünf Gründungsmitglieder DMG MORI AGDMG MORI AG, Dürr AGDürr AG, ASM Assembly Systems, Carl ZeissCarl Zeiss Industrielle Messtechnik und Software AG im COMPUTERWOCHE-Gespräch dem Eindruck, dass es sich nur um eine weitere IoT-Plattform handelt. "Adamos ist nicht irgendeine weitere Plattform-Initiative, sondern eine Allianz vom Maschinenbau für den Maschinenbau", unterstrich Karl-Heinz Streibich, CEO der Software AG und einer der Gründerväter des Joint Ventures. Top-500-Firmenprofil für Carl Zeiss Top-500-Firmenprofil für DMG Mori AG Top-500-Firmenprofil für Dürr AG
Partner auf Augenhöhe
Für die Gründung des Joint Ventures habe nicht zuletzt ein ganz pragmatischer Grund gesprochen. "Wir hatten Angst bei einem größeren Plattformbetreiber unter die Räder zu kommen. Bei Adamos sprechen alle Partner auf Augenhöhe miteinander", erklärt Ralf Dieter, CEO der Dürr AG, einem großen Maschinenbauer, der für seine Lackieranlagen bekannt ist.
Zudem standen die Mittelständler vor einem anderen Problem: Alleine hätten sie gar nicht so schnell so viele neue Entwickler einstellen können, wie sie derzeit für das Entwickeln von IoT- und Digitalisierungslösungen bräuchten. Die Adamos GmbH kann dagegen vom Startpunkt an auf 100 Entwickler zurückgreifen. "Mit Adamos werden wir die Herausforderungen der DigitalisierungDigitalisierung bis 2025 gelöst haben und zwar egal, ob on premise oder in der Cloud", zeigt sich Dieter überzeugt. Guenter Lauber, CEO bei ASM Assembly Systems lobt ferner die arbeitsteilige Vorgehensweise im Join Venture, die allen Beteiligten Ressourcen spare: "Diese internationale Partnerschaft ist unique." Alles zu Digitalisierung auf CIO.de
Suche nach weiteren Partnern
Damit die Schlagkraft lange erhalten bleibt, wollen die Gründungsmitglieder die Zahl der Mitglieder mit Beteiligungen auf zehn begrenzen. Dies soll die Agilität der Company sicherstellen und ein schnelles Handeln ermöglichen. Die Partnerzahl, also die Unternehmen, die mit Hilfe von Adamos Lösungen entwickeln und über diverse Marktplätze vertreiben, soll dagegen auf 200 bis 300 steigen. Hierzu sollen vor allem die großen Maschinenbauer aus unterschiedlichen Bereichen angesprochen werden.
Bei allen Expansionsplänen soll jedoch kein Plattformgigant entstehen - vielmehr will man die Vorzüge und die Mentalität des Mittelstands erhalten. Das Potenzial ist in jedem Fall groß: Allein vom deutschen Maschinenbau-Markt (rund 250 Milliarden Dollar Umsatz) werden bereits heute rund zehn Prozent über die Plattform-Teilnehmer abgedeckt. Die angestrebte internationale Expansion eröffnet noch weit größere Chancen.
Adamos im Detail
In Sachen Adamos selbst muss man zwischen drei Aspekten unterscheiden: Seit Oktober 2017 gibt es die Adamos GmbH, die Adamos App Factory sowie die Adamos IIoT-Plattform. Dabei fungiert die Adamos GmbH als Plattformdienstleister und stellt allen Nutzern der gleichnamigen Adamos-Plattform IIoT-Werkzeuge und -Software zur Verfügung. Die Software AG hat in diesem Verbund die Funktion eines Technologielieferanten, während die anderen Partner das spezifische Branchen-Know-how beisteuern.
Adamos selbst stellt die entwickelten Apps etc. als White-Label-Lösung den teilnehmenden Maschinenbauern zur Verfügung. Diese können dann die Produkte mit individuellen Frontends "customizen" und auf ihren eigenen Marktplätzen vertreiben. "Letztlich", so erklärt Streibich, "herrscht zwischen den Partnern eine Coopetition, die gleichzeitig aber auch die Möglichkeit gibt, sich über maschinenbauspezifische Probleme im IoT-Umfeld auszutauschen."
Die Adamos App Factory ist in diesem Konstrukt der Think-tank für die gemeinsame App-Entwicklung. Auf der Agenda stehen dabei Apps zu Themen wie Planning, Predictive Maintenance, Machine Cockpit/Dashboarding oder Maintaining Assistance. Bei Adamos, wo man nach eigenen Angaben bereits 20 Apps entwickelt hat, geht man davon aus, die entsprechenden Apps Anfang 2018 in die Cloud stellen zu können.
Obwohl auf Interoperabilität und Know-how-Transfer großen Wert gelegt wird, betonen die Adamos-Macher immer wieder wie wichtig die eigenständige Identität der Partner sei, verbunden mit ihren starken Marken. Letztlich bleibt abzuwarten, wem die Anwender mehr vertrauen - einem Mittelständler mit Branchen-Know-how, das aber eventuell vom direkten Konkurrenten stammt, oder den IoT-Giganten wie GE, IBMIBM, BoschBosch, Rockwell oder SiemensSiemens, die mit großen Entwicklungsmannschaften und hohen Entwicklungsbudgets antreten - aber der mittelständische Anwender womöglich nur eine Auftragsnummer im globalen Business ist. Top-500-Firmenprofil für Bosch Top-500-Firmenprofil für Siemens Alles zu IBM auf CIO.de