CIO Jörg Liebe im Gespräch
Die IT-Strategie von Lufthansa Systems
Mit Hilfe der VMware-Tools müsse man jetzt nicht mehr so genau überprüfen, ob man bei der Arbeit mit einem RechenzentrumRechenzentrum in einem anderen Land alle lokalen Gesetzesbestimmungen und alle unternehmensinternen Regeln und SLAs en détail erfülle. LH Systems hat laut Liebe zusammen mit VMware eine Art Patchwork erstellt, das man schnell auf den lokalen Gegebenheiten aufsetzen könne. Liebe führt dazu aus: "Wir können also die komplette Entwicklung an einem Ort durchführen und dann sozusagen in das Ziel-Rechenzentrum an einem anderen Ort oder auch weltweit verteilt implementieren und dort in zertifizierten Umgebungen laufen lassen. Damit können wir sehr schnell für unsere Kunden IT-Ressourcen an nahezu jedem Ort als Infrastructure-as-a-Service oder Software-as-a-Service bereitstellen." Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de
Cloud statt Outsourcing
Mit solchen Cloud-Angeboten will die LH Systems ihre Position auf dem Markt halten und ausbauen. Schließlich springen jetzt fast alle Service-Provider auf den Cloud-Zug auf, und gleichzeitig treten immer mehr neue Player auf, die ihren Anteil vom Service-Kuchen haben wollen. Liebe verweist auf ein Pilotprojekt für die eigenen Cloud-Ambitionen, mit dem man für Flugkapitäne aktuelles Kartenmaterial und tagesgenaue Airport-Informationen zur Verfügung stellt. Das sei besonders dann wichtig, wenn sich plötzlich aufgrund neuer Wetter- oder sonstiger Bedingungen etwas an einem bestimmten Flughafen geändert habe. Ein weiterer Aspekt kommt hinzu: Bisher sind auch im Normalbetrieb alle 28 Tage neue Karten auf Papier verteilt worden – ein enormer Aufwand, mit dem zudem nie alle Piloten rechtzeitig erreicht wurden. Digitalisierung und sichere Verteilung der neuen Karten tragen laut Liebe zur Sicherheit des Flugverkehrs bei.
Mit einer eigenen App werden diese Informationen jetzt regelmäßig den Piloten zur Verfügung gestellt. Zurzeit handelt es sich dabei um ein Datavolumen von 400 bis 600 Megabyte, erklärt Liebe, das in einem Zeitfenster von zwei Tagen verteilt werden muss. LH Systems verschickt das jetzt nicht mehr von einem Rechenzentrum aus, sondern verteilt es auf verschiedene Stationen in einem cloud-ähnlichen Prozess.
Liebe präzisiert: "Es geht nicht nur um dieses eine Projekt, sondern es ist zugleich unser Pilotprojekt für zukünftige Vorhaben. Wir wollen mit diesem technologischen Verfahren in der Lage sein, in einem Rechenzentrum in der Nähe des Kunden IT-Rechenleistungen oder Applikationen anbieten zu können. Wir denken je nach Service-Konzept an eine ganze Bandbreite von Aktivitäten." Die Dienstleistungen können direkt im jeweiligen Rechenzentrum vor Ort zur Verfügung gestellt werden. LH Systems übernimmt das Management für die abgerufenen Anwendungen, und zwar aus einem dafür spezialisierten Rechenzentrumsbetrieb.