Retail IT


Rechenzentrum an IBM

Die Outsourcing-Strategie von Lekkerland

18.12.2012
Von Hartmut  Wiehr

Darüber hinaus soll das Risiko eines IT-Ausfalls im Katastrophenfall minimiert werden. Im Zuge des Outsourcings werden letztlich alle wesentlichen IT-Infrastruktur-Services für die Lekkerland Gruppe, wie beispielsweise SAP Warenwirtschaft und E-Mail, zukünftig von IBM bereitgestellt. Müller-Wünsch präzisiert in diesem Zusammenhang, dass eine IT-Infrastruktur immer einen bestimmten Lebenszyklus habe. Nach einer Bestandsaufnahme dessen, was die nächsten Schritte bei einer Erneuerung von Teilen der Infrastruktur sein könnten und was man selbst oder zusammen mit einem Partner machen könne, sei die Entscheidung für das Outsourcing an IBM gefallen.

Von HP-Unix zu IBM-AIX und zu Virtualisierung

Natürlich habe man auch andere Outsourcing-Anbieter im Rahmen einer Ausschreibung um Angebote gebeten. Das konkrete Preis-Leistungsverhältnis habe schließlich den Ausschlag für IBM gegeben. In der Vergangenheit sei man sehr HP-Unix-lastig gewesen, während die IT-Infrastruktur nun von IBM AIX und einem hohen Virtualisierungsanteil geprägt sei – je nach eingesetzten Applikationen. Was IBM jetzt im Einzelnen an Hardware in Gebrauch nehme, sei für Lekkerland aber nicht so wesentlich: Man habe – so Müller-Wünsch – schließlich einen Service und nicht einzelne Produkte eingekauft.

Blitzsauber und ordentlich: Logistik und Management der Prozesse entscheiden über den Erfolg am Markt.
Blitzsauber und ordentlich: Logistik und Management der Prozesse entscheiden über den Erfolg am Markt.
Foto: Lekkerland

Die IT-Abteilung könne sich nun auf die Geschäftsanforderungen konzentrieren: man kümmere sich verstärkt um das Management der Nachfrage von Kundenseite und um das Projekt- und Architektur-Management der Geschäftsprozesse. Bei einem Unternehmen wie Lekkerland, das in neun europäischen Ländern Kioske, Läden, Tankstellen usw. mit einem breiten Spektrum an Lebensmitteln und Tabakwaren beliefert, geht es nicht um Wertschöpfung per IT, sondern primär um die Optimierung der Produkt- und Abrechnungswege zwischen Lieferanten und Kunden.

Cloud noch nicht geeignet

Für Müller-Wünsch ist die Situation ähnlich wie in anderen Unternehmen: Als er zu Lekkerland kam, fand er eine IT-Infrastruktur vor, die nur in Teilbereichen harmonisiert war. Es gab zudem unterschiedliche Reifegrade bei den Anwendungen für Vertrieb, Supply Chain Management (SCM), Human Resources (HR) oder in anderen Bereichen. Seine Aufgabe war es zunächst zu überprüfen, was geändert werden musste und was so wie bisher bleiben konnte. Der Entschluss für ein komplettes Outsourcing der IT war dann nur konsequent.

Gefragt, warum man sich nicht für ein Public-Cloud-Konzept entschieden habe, antwortet der CIO, dass er dafür den geeigneten Zeitpunkt noch nicht gesehen habe. Eine Entscheidung für eine Plattform- oder Infrastruktur-Cloud hätte wahrscheinlich nicht zur Ausgangslage des Unternehmens gepasst, auch wegen des zu bewältigenden Transaktionsvolumens. Auf lange Sicht möchte er aber eine positive Entscheidung für eine Cloud-Lösung nicht ausschließen.

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