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Porzellan zerschlagen

Die SAP AG und ihre Kunden

Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.

Für Werner Schwarz, CIO der Gerolsteiner Brunnen GmbH und Mitglied des CIO-Beirats der DSAG, ist die Botschaft ganz klar. "Über die Preiserhöhung sollen Kunden bewegt werden, sich für den Enterprise Support zu entscheiden, auch wenn sie an den darin enthaltenen Leistungen keinen Bedarf haben." (siehe Kasten: "DSAG gründet CIO-Beirat)

CIO-Beirat: Schlagkraft der IT-Strategien soll DSAG stärken.
CIO-Beirat: Schlagkraft der IT-Strategien soll DSAG stärken.

Die Deutschsprachige SAP Anwendergruppe (DSAG) hat auf dem Jahreskongress in Bremen ein neues Gremium gegründet: den CIO-Beirat. Die Gruppe soll strategische Themen identifizieren, bündeln und formulieren. Damit hofft die Anwendervertretung, Positionen von CIOs künftig besser gegenüber der SAP AG vertreten zu können. "Der CIO-Beirat ist der Versuch, die Zusammenarbeit zu institutionalisieren", erklärt DSAG-Vorstand Liebstückel. "Das heißt, es werden Verantwortlichkeiten benannt und Kommunikationswege festgelegt."

Nicht zuletzt verbindet sich damit die Hoffnung, den Argumenten der Anwendervereinigung zusätzliche Schlagkraft zu verleihen: "CIOs besitzen nun mal eine ökonomische Macht", stellt Liebstückel klar. Immerhin sind sie diejenigen, die in ihren Unternehmen über die Anschaffung der Software und die Umsetzung von Projekten entscheiden. Insgesamt sieben Mitglieder wurden Ende September in Bremen gewählt: Stefanie Kemp von der Vorwerk & Co. KG, Marco Lenck, Rhein Chemie Rheinau GmbH, Michael Nippel, Viega GmbH & Co. KG, Simone Rehm, Trumpf GmbH & Co. KG, Werner Schwarz, Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG, Thorsten Steiling, Ejot Holding GmbH & Co. KG, sowie Johannes Truttmann, Krombacher Brauerei Bernhard Schadeberg GmbH & Co. KG.

An Themen jedenfalls wird es den frischgebackenen Beiräten nicht fehlen: Auf der Wunschliste an SAP steht beispielsweise die Forderung nach der Vereinfachung des Lizenzmodells sowie einem optionalen Wartungsmodell. Im Bereich ERP gilt es zudem zu klären, dass die Roadmap aktualisiert und eingehalten wird.

Es bleibt das Gefühl der Ohnmacht

Volker Merk wiegelt ab: "Nur ein geringer Teil der Kunden hat tatsächlich einen so alten Vertrag. Im Schnitt sind die Verträge drei oder vier Jahre alt." In den meisten Fällen gebe es ohnehin nicht nur einen Vertrag, sondern mehrere, und die Preiserhöhung beziehe sich immer auf die einzelnen Abschlüsse. "Dadurch entsteht bei den Kunden oft eine Mischung aus höheren und weniger hohen Preissteigerungen." Merk reicht den schwarzen Peter an die Kunden weiter: "Immerhin haben wir durch die besondere Behandlung der Standard-Support-Kunden einen Mehraufwand – das darf man auch nicht unberücksichtigt lassen."

Für den CIO bleibt das Gefühl der Ohnmacht. Viele IT-Manager wollen sich aus der Umklammerung lösen. Oder zumindest den Druck abfedern. Zum Vorzeigebeispiel hat sich hier Siemens aufgeschwungen.

Anfang Herbst wurde bekannt, dass Siemens seinen Wartungsvertrag mit SAP gekündigt hat. Laut "Wirtschaftswoche" verhandelten die Münchener mit Drittanbietern wie IBMIBM, HCL oder Rimini Street. Keiner der Beteiligten wollte diese Nachricht kommentieren. Siemens tauchte unter und erst in einer Pressemeldung aus Walldorf wieder auf. Diese verkündete stolz, die Zusammenarbeit der beiden Konzerne werde künftig noch enger sein. Demnach erweitert Siemens sein SAP-Portfolio um SAP-SRM und verlängert den Wartungsvertrag für drei Jahre. Alles zu IBM auf CIO.de

Nun brodelt die Gerüchteküche. Siemens habe in den USA sehr wohl Gespräche mit Drittanbietern geführt. Es gilt als sicher, dass die Münchener ihre Zahlungen an SAP drücken konnten – von 35 auf 17 Millionen Euro, lautet es im Extrem. Eine solche Einsparung klingt unrealistisch, wahrscheinlicher ist hingegen, dass SAP die neuen Applikationen als Geschenk auf das Paket draufgelegt hat.

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