ERP im Konzernumfeld
Die zweite Wahl
Manchmal geht es ums Prinzip
„Man kann prinzipiell jede Lösung einsetzen, es ist nur eine Frage des Aufwands“, sagt Norbert Voll, IT-Chef von Krauss-Maffei Wegmann. So traut er auch der SAP-Lösung zu, die Prozesse des Wehrtechnikspezialisten zu beherrschen. Doch sein Unternehmen entschied sich gegen die Walldorfer Lösung, obwohl sie im zentralen Finanzbereich und im Controlling läuft. Alle anderen Abläufe unterstützt der Hersteller mit PSIPenta – von der Auftragsabwicklung über die komplexe Fertigungssteuerung bis zur Auslieferung an den Kunden. An der damaligen Entscheidung war Voll zwar nicht beteiligt, doch er weiß: „Ein wesentliches Argument gegen SAP war, dass der Anpassungsaufwand viel zu groß gewesen wäre.“
Die Befürchtung, bei verschiedenen Systemen mit teuren Schnittstellen arbeiten zu müssen, hat sich für Voll nicht bewahrheitet. „Das schmerzt überhaupt nicht“, ist seine Erfahrung. Man habe die Schnittstelle zwischen dem ERP- und dem Finanzsystem selbst geschrieben, und sie funktioniere reibungslos. Gleichzeitig kann er sich auf ein System verlassen, das auf den Bedarf seines Unternehmens zugeschnitten ist. Es lässt sich flexibel für die in Kleinserien gefertigten Fahrzeuge einsetzen, die in vielen Varianten ausgeliefert werden.
Manchmal geht es bei der Wahl eines ERP-Systems einfach ums Prinzip. Sontow beobachtet, dass gerade Fachverantwortliche gerne Informationen einholen, um sich gezielt mit Argumenten gegen SAP zu wappnen. Auch reizt die monopolartige Position so manchen CIO, erst recht nach Alternativen zu suchen. Vernünftig ist dies ohnehin. „Ein Produkt zu wählen, nur weil alle es haben, macht den CIO auch angreifbar“, warnt Sontow. Der Blick in den breit gefächerten Markt lohnt sich durchaus. Und wenn Tochtergesellschaften oder Niederlassungen schon gegen den Konzernstandard votieren, tut der Verantwortliche gut daran, sich bei der Auswahl einzumischen. Sei es durch die Vorgabe eines sinnvollen Lösungsportfolios oder ein klares Evaluationsverfahren. „So kann der Betreffende zumindest sicher sein, dass sich die Unternehmensbereiche für eine vernünftige Lösung entscheiden.“