Maßnahmen zur Digitalisierung
Digitale Agenden helfen CIOs nicht
CIOs verdienen mehr staatliche Unterstützung
CIOs benötigen klare Ansagen hinsichtlich der nationalen und Europäischen Maßnahmen zur digitalen Transformation. Um Vorteile der Digitalisierung besser nutzen zu können, erwarten CIOs von Regierungen zurecht:
Klare Ziele zum Netzwerkinfrastrukturausbau und notwendigen Investitionen. Roll-out-Kosten zur DAE 2020 Breitbandversorgung für Europa schwanken zwischen 56 und 142 Milliarden Euro, abhängig vom verwendeten Technologieansatz. Aber anstatt eine Vorreiterrolle für nationale Regierungen zu spielen, kappte die Europäische Kommission das Budget für die 2020 Digital Agenda um 90 Prozent von 9,2 Milliarden Euro auf 1 Milliarde Euro.
Mehr Transparenz hinsichtlich der Frequenzzuteilung. Selbst wenn Regierungen sich nicht zu Finanzierungszusagen zur Netzwerkinfrastruktur durchringen, können sie Transparenz bezüglich der Frequenzzuweisung schaffen. Dadurch erhält der Privatsektor dringend benötigte Planungssicherheit hinsichtlich von Netzwerkinfrastrukturprojekten.
Eine Reduzierung von regulatorischem Verwaltungsaufwand. CIOs brauchen rechtliche Transparenz in Bezug auf Haftung für die Situationen in denen ihre Firmen als Host einer Internet-Seite agieren, auf der Dritte ihre Inhalte ablegen. Darüber hinaus ist das derzeitige Urheberrecht für Musik, Film und andere digitale Inhalte undurchsichtig und variiert zwischen verschiedenen europäischen Ländern. Gesetze reflektieren nicht die Realitäten, wie Verbraucher und Kunden hinsichtlich digitaler Inhalte denken und handeln.
Die Anerkennung von Software als kritischen Faktor im modernen Produktionsprozess. Software bestimmt zunehmend Geschäftsprozesse und Geschäftsmodelle - und somit auch Marken. Immer mehr Kunden interagieren mit Produkten und Dienstleistungen direkt mittels Softwarelösungen. Regierungen sollten die zentrale Rolle der Software als Produktionsfaktor erkennen und Software Entwicklung und das Start-up-Umfeld stärker unterstützen.
Bessere IT-Schulungen und Ausbildung. Unternehmen stehen vor dramatischen Anpassungen hinsichtlich der fehlenden erforderlichen IT-Kenntnisse. Regierungen spielen eine wichtige Rolle, um bestehenden Mitarbeiter besser auf diese Veränderungen vorzubereiten, neue Arbeitskräfte gezielter auszubilden, und wo notwendig Immigration von Fachkräften zu koordinieren.
Leider sehen wir keine Anzeichen, dass sich CIOs große Hilfestellungen von Regierungen hinsichtlich ihrer digitalen Transformationsprojekte erwarten können. Stattdessen sollten CIOs:
Proaktiv werden und nicht auf staatliche Hilfestellung warten. Es ist zu riskant auf endgültige Klarheit hinsichtlich der Netzwerkinfrastrukturfinanzierung und des regulatorischen Rahmenwerks zu warten. CIOs sollten ihre eigenen Pläne für die digitale Transformation vorbereiten. Es macht Sinn für CIOs, mehrere strategische Optionen zu entwickeln, um besser und schneller auf sich verändernde regulatorische und politische Richtlinien reagieren zu können.
Sich als Stimme der Wirtschaft in Brancheninitiativen Gehör schaffen. CIOs sollten sich aktiver in öffentlich-privaten Initiativen wie der Netzallianz Digitales Deutschland oder dem gesamteuropäischen Dialog über Internet Governance (EuroDIG) einbringen. Durch ihre Teilnahme haben CIOs die Chance, ihre Sicht auf politische Fragen zu Internet Governance zu kommunizieren.
Die besten Praktiken der digitalen Transformationsprojekte untereinander teilen. CIOs sollten sich mehr auf Foren oder Anbieterveranstaltungen austauschen um voneinander über Ansätze zum digitalen Transformationsprozess zu lernen.