Croudsourcing in der Arbeitswelt

Digitale Billigjobs taugen nur als Zusatzverdienst

Michael Schweizer ist freier Autor in München.
Wer auf Crowdsourcing-Plattformen seine Dienste anbietet, sollte keine allzu hohen Honorare erwarten.
Wer auf Crowdsourcing-Plattformen seine Dienste anbietet, sollte keine allzu hohen Honorare erwarten.
Foto: monropic - Fotolia.com

Michael Pullmann hat auch auf Clickworker miserable Aufträge gesehen, die er aber nicht annahm. Über die Plattform selbst sagt er nur Gutes: "Alles ist klar geregelt. Man bekommt gegebenenfalls Rückmeldung von den Korrektoren und kann seinen Text dann ändern." Auch das interne Forum, auf dem man sich mit anderen austauschen könne, sei hilfreich, und die Bezahlung habe stets tadellos funktioniert.

"Das Gros unserer Clickworker arbeitet für uns nebenbei eine bis ein paar Stunden pro Monat", sagt Clickworker-Chef Rozsenius. "Hauptberufliche Clickworker sind die große Ausnahme." Vermutlich ist das der springende Punkt: Von den digitalen Minijobs leben zu wollen wäre zumindest hierzulande eine Tortur. Als Nebenerwerb können sie angenehm sein.

Clickworker-Chef Christian Rozsenich empfiehlt den digitalen Nebenerwerb: "Hauptberufliche Clickworker sind die große Ausnahme."
Clickworker-Chef Christian Rozsenich empfiehlt den digitalen Nebenerwerb: "Hauptberufliche Clickworker sind die große Ausnahme."
Foto: Privat

Plattformen für Crowdworker

Topcoder: Vereint 627.406 Programmierer, Designer und Data-Science-Experten und kooperiert mit IBM. Topcoder wirbt mit dem qualitätsfördernden "Geist des Wettbewerbs". Wer sich für einen Auftrag interessiert, reicht eine Lösung ein und konkurriert mit allen anderen Cloudworkern, die das auch tun. Nur einer gewinnt. Am Schluss sind alle Lösungen für alle Teilnehmer einsehbar. Der Auftraggeber bestimmt selbst, welchen Preis er aussetzt, zusätzlich gehen eine "Contest Fee" und Bewertungsgebühren an Topcoder.

Clickworker: 500.000 "Clickworker", die sich auf Texterstellung undauf IT-nahe Dienstleistungen, die mit gehobenen Anwenderkenntnissen zu bewältigen sind, spezialisiert haben: Web-Recherche, Tagging und Kategorisierung, Erstellen, Bewerten, Sammeln und Verifizieren von Daten und Informationen. Für standardisierbare Texterstellung kann der Auftraggeber auf dem "Self-Service-Marktplatz" selbst einen Preis festlegen. Für alles andere bekommt er von Clickworker ein "individuelles Angebot auf Anfrage".

Freelancer: Der Auftraggeber beschreibt sein Projekt und nennt einen Preis, die Freelancer machen Angebote, der Auftraggeber wählt aus. Gefragt sind Dienste wie Web-Entwicklung, MySQL-Programmierung, HTML-Codierung, Suchmaschinen-Optimierung und CSS-Gestaltung. Mit über zehn Millionen Freelancern wendet sich die Plattform vor allem an kleine und mittelständische Auftraggeber, die "ihre Arbeit für einen Bruchteil der Kosten erledigt" haben wollen, und zwar "ohne riskante Aufwendungen und Kosten für das Einstellen von Mitarbeitern".

Mylittlejob.de: 19.350 Studenten. Der Auftraggeber nennt einen Preis, ein algorithmisches Bewertungssystem bietet den Auftrag geeigneten Studenten an. Wer ihn annimmt, hat ihn als Einziger, der Auftraggeber bezahlt bei Zufriedenheit, der Student kennt ihn nicht. IT-nahe Aufgaben betreffen Programmierung, Grafik und Datenpflege. Oft geht es um Übersetzen oder Schreiben: Verfasse drei coole Standorttexte (je 250 Wörter) für ein Autovermietungsportal, Honorar: zwölf Euro.

(Alle Cloudworker-Zahlen nach Angaben der Plattformen, Stand: Ende April 2014).

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