Digitale Transformation und IT-Sicherheit
Digitalisieren ohne Sicherheitsrisiko
Die digitale Transformation ist an eine klare Vision gekoppelt: Sie soll das Wirtschaftswachstum stimulieren, den Wohlstand fördern und für die gesellschaftliche Teilhabe der Menschen sorgen. Dies betonte der Digitalverband Bitkom kürzlich wieder im Vorfeld des Treffens der Digital- und Internetminister der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20). Initiativen und Programme wie die Digitale Strategie 2025 aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie heizen das Tempo, in dem sich die Veränderungen vollziehen, weiter an. Wachstum, Wohlstand und Teilhabe - das ist die eine Seite der Medaille.
Doch der Wissensaufbau in kleinen und mittleren Unternehmen sowie in der Verwaltung kann mit der immer komplexer werdenden Vernetzung nicht mehr mithalten. Und so wächst parallel zur rasanten technologischen Entwicklung die Verunsicherung in Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft. Das ist die andere Seite der Medaille.
Das Top-Thema 2017: IT-Sicherheit
Zu den charakteristischen Merkmalen der DigitalisierungDigitalisierunggehört es, dass die Bedeutung von Datenbeständen und deren Analyse zunimmt. Dazu gehört auch der Trend, Daten in die Cloud zu legen. Dies stellt Unternehmen vor ernsteSicherheitsfragenSicherheitsfragen, etwa wenn sie im Rahmen der Industrie 4.0Industrie 4.0 ihre Fertigungsanlagen immer stärker vernetzen. Die jährliche Trendumfrage des Bitkomhat gezeigt: IT-Sicherheit und Cloud-Computing sind für die Digitalwirtschaft die wichtigsten Themen im Jahr 2017. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de Alles zu Industrie 4.0 auf CIO.de Alles zu Security auf CIO.de
Wie real die Bedrohung ist, zeigen die Ergebnisse des "IBM X-Force Threat Intelligence Index 2017": Datenlecks und Schwachstellen erreichten im Jahr 2016 neue Rekordwerte. So kletterte etwa die Anzahl der gehackten und gestohlenen Datensätze von 600 Millionen auf über vier Milliarden. Ein Zuwachs von 566 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Produktionsausfälle und Datendiebstahl sind die Folge.
Schwer zu schützen: allgegenwärtige Kleinst-Computer
All die Systeme, Schnittstellen und Daten im Griff zu halten, erfordert Experten-Know-how. Denn oft geht es nicht mehr ausschließlich um leicht zu sichernde Systeme mit lediglich einem Einfallstor, sondern um allgegenwärtige Kleinst-Computer, die sich nur schwer schützen lassen. Zum Beispiel umfasst ein modernes Auto heute allein mehr als zehn Mini-Computer, die miteinander kommunizieren. Und die Angriffe krimineller Hacker werden immer raffinierter. Mit den normalen Sicherheits-Tools wie Virenscannern oder Firewalls kommen die Unternehmen daher oft nicht mehr aus. So legte etwa ein "Crypto-Trojaner" genannter Virus vor einem Jahr weltweit zahlreiche Krankenhäuser lahm, indem er ganze IT-Systeme herunterfuhr und blockierte.
Digitale Anforderungen steigen und steigen
Wollen Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben, so kommen sie nicht darum herum, technologische Entwicklungen und Innovationen zu implementieren und sicher zu steuern. Gleichzeitig müssen sie garantieren, dass bestehende IT-Systeme auf immer höherem Niveau sicher betrieben und weiterentwickelt werden. Zwischen Industrie 4.0, Big DataBig Data, Cloud, Blockchains, Robotik, Automation und Software Defined Networks geht vielen Unternehmen der Überblick verloren. Alles zu Big Data auf CIO.de
Die Antwort der Politik sind Initiativen wie Mittelstand-Digital. Sie bieten den Akteuren Orientierung, Hilfestellung und wichtige Informationen. Allerdings lässt die Politik die Unternehmen mit der konkreten Umsetzung weitgehend allein. Oft scheitern die nötigen Maßnahmen schon daran, dass personelle Ressourcen und fachliches Know-how fehlen. Unternehmen jeder Größe und Branche können trotz der beschriebenen Schwierigkeiten eine Menge tun, um ihre bestehende IT auf sichere Füße zu stellen und sich auf die bevorstehenden Herausforderungen vorzubereiten.
- Digitale Transformation
Wie sieht die digitale Transformation in der Praxis aus und welche Auswirkungen hat sie auf Führungs- und Unternehmenskultur? Um diese Frage kreist der zweite Teil einer groß angelegten Studie der Hochschule St. Gallen (HSG). Deren Institut für Wirtschaftsinformatik hat dabei mit T-Systems Multimedia Solutions und dem Bundesverband Digitale Wirtschaft zusammengearbeitet. Die Ergebnisse sind unter dem Titel „Rollen, Prozesse und Führung in der digitalen Transformation“ dokumentiert. - Vier Wege
Die HSG skizziert vier Möglichkeiten: Entweder benennen Unternehmen einen CDO oder eine Digital Unit. Alternative ist ein Stab, der abseits vom Tagesgeschäft und außerhalb der Linienorganisation arbeitet, oder ein Unternehmen, das digitalisiert genug ist, um die Verantwortung nicht zentral verorten zu müssen. Das ist bisher allerdings ein Ideal. - Neues Job-Profil
Einer der Befragten sagte, die Unternehmen bräuchten einen Manager mit speziellem Job-Profil, der IT- und Strategiekompetenz kombiniere. Oft seien das allerdings "teure Leute, die man sich nicht leistet". - Adidas-Gebäude "Pitch"
Der Sportartikelhersteller Adidas hat ein neues Gebäude namens "Pitch" hochgezogen. 300 Mitarbeiter testen aus, wie Menschen in Zukunft arbeiten wollen. - Arbeiten im "Pitch"
Adidas hat den "Pitch" nach neuen, luftigen Arbeitsplatzkonzepten ausgerichtet, die die Kollaboration erleichtern sollen. - Essen im "Pitch"
Im "Pitch" muss dank großer Küche niemand hungern.
Digitalisierung ist Chefsache
Augen zu und durch? Das funktioniert nicht, wenn es um IT und Digitalisierung geht. Vielmehr ist diese Einstellung gefährlich und erhöht die Wahrscheinlichkeit, wichtige Entwicklungen zu verschlafen. Wichtig ist es, dass die Führungsmannschaft mit offenen Augen durch die Geschäftswelt geht und die Chancen der sinnvollen Digitalisierung betrieblicher Abläufe erkennt und aktiv nutzt. Und auch die Gefahren und Risiken sollten die Verantwortlichen stets im Auge haben, etwa wenn es um das Thema Datensicherheit geht. Die Digitalisierung muss zur Chefsache erklärt werden, denn die digitale Transformation ist kein Hype, der wieder vorbeigeht.