Sinnlose Vernetzung
Digitalisierung des Alltags erhöht Angriffsrisiko
"Noch immer wird zu viel drauflos digtalisiert, ohne die langfristigen Konsequenzen zu bedenken", warnt der vom Berliner Rat für Digitale Ökologie (RDÖ) bei der Vorstellung einer von ihm beim Wiener Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) in Auftrag gegeben Studie. Als Beispiel für eine fragwürdige DigitalisierungDigitalisierung nannte Matthias Urbach, Geschäftsführender Direktor des RDÖ, die Möglichkeiten, Akkus in vernetzten E-Autos oder in Erntemaschinen aus der Ferne abzuschalten. "Die Digitalisierung gibt Herstellern besondere Machtmittel in die Hand", sagte Urbach. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de
Geschäftsmodelle von Tech-Konzernen konstruieren Bedarf
Urbach kritisierte auch die Verwendung von Funkschlüsseln fürs Auto oder für die eigene Haustür, Fahrassistenzsysteme oder die Vernetzung von elektrischen und elektronischen Geräten in einem "Smart HomeSmart Home". Dadurch werde die private Infrastruktur mitunter sehr verletzlich. Nicht immer seien die Maßnahmen zur Digitalisierung von Infrastrukturen jedoch notwendig, heißt es in der Studie (PDF). "Häufig ist der Bedarf konstruiert. Dahinter stecken nicht selten Geschäftsmodelle von Tech-Konzernen." Alles zu Smart Home auf CIO.de
Die Autorinnen und Autoren aus Wien beklagen in der Studie, dass die Debatte um CybersicherheitCybersicherheit zu sehr auf Gefahren durch externe Attacken eingeschränkt sei. Dadurch gehe unter, dass die Infrastrukturen mit zunehmender Digitalisierung immer komplexer werden. Alles zu Security auf CIO.de
Langfristige Schwachstellen in der Infrastruktur
Durch den ungebremsten Drang zur Vernetzung entstünden zudem Schwachstellen in der Infrastruktur, die über längere Zeit im Verborgenen schlummern können, bevor sie zu sichtbaren Ausfällen führen. Jüngstes Beispiel dafür seien die 5G-Mobilfunknetze: Diese werden bereits seit vier Jahren errichtet, doch erst in diesem Frühjahr sei das Innenministerium zu dem Entschluss gekommen, die darin verbaute Mobilfunktechnik von chinesischen Herstellern wie Huawei oder ZTE näher untersuchen zu lassen.
Der RDÖ setzt sich nach eigenen Angaben für eine gesamtheitliche Digitalpolitik ein, die sich am Gemeinwohl orientiert und auf Teilhabe und Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Zum Rat gehören unter anderem Stefan Brink, der ehemalige Datenschutzbeauftragte Baden-Württembergs, die Stadtplanerin Vanessa Miriam Carlow, die Transformationsforscherin Maja Göpel sowie der Unternehmer August Oetker. (dpa/pma)