10 Milliarden Dollar Verlust mit Alexa
Doomsday für die Sprachassistenten Siri und Co.?
Wie definiert sich Erfolg in der digitalen Welt? An den User-Zahlen, die ein Service hat? Oder daran, wie es den Unternehmen gelingt, einen solchen Service zu monetarisieren? Nimmt man ersteres als Maßstab, sieht die Erfolgsbilanz für die digitalen Sprachassistenten von GoogleGoogle, AppleApple und AmazonAmazon gar nicht so schlecht aus. Laut Business Insider hat Alexa in den USA 71,6 Millionen Nutzer, Siri 77,6 Millionen User und Google Assistent 81,5 Millionen Benutzer. Alles zu Amazon auf CIO.de Alles zu Apple auf CIO.de Alles zu Google auf CIO.de
Gescheiterte Business-Modelle
Geht es dagegen um die Monetarisierung der digitalen Sprachassistenten, ist die Bilanz für die drei großen Tech-Konzerne weniger rosig. Laut Ars Technica ist es keinem der drei bislang gelungen, aus seinem Sprachassistenten ein Geschäft zu kreieren. Denn es sei nicht möglich, die einfachen Sprachbefehle zu monetarisieren, die die meisten Verbraucher tatsächlich nutzen - etwa wie ist das Wetter, spiele Musik XY ab, wie viel Uhr ist es? Ebenso scheiterten bislang die Versuche, überDisplay/Voice-Anzeigen und Unternehmenspartnerschaften Geld mit den Assistenten zu verdienen. So versuchte etwa Amazon vergeblich, Kooperationen mit Unternehmen für Alexa-Fähigkeiten einzugehen, etwa dass ein Sprachbefehl eine Pizza von Domino's kaufen oder einen Uber-Fahrer anrufen könnte, und Amazon dafür eine Provision erhalten hätte.
Siri und Co. sind Flops
Ähnliche Erfahrungen musste auch Google machen. Versuche, Google Assistant zu monetarisieren scheiterten. Da das Produkt viel Serverzeit verschlingt und laut Ars Technica ein großer Verlustbringer ist, hat Google nun die Ressourcen für die Abteilung gekürzt. Nicht viel besser sieht es bei Apple aus. Dem Konzern ist es bislang ebenfalls nicht gelungen, mit Hilfe von Siri kontinuierliche Einnahmen zu generieren.
Allerdings hat Apple einen Fehler von Amazon und Google vermieden. Man ließ sich nicht auf den ruinösen Preiskampf ein, den sich Amazon und Google lieferten. So vermarktete Apple seinen smartenLautsprecher HomePod ursprünglich für 350 Dollar, Damit war er viel teurer als die Konkurrenz, aber das war wahrscheinlich ein nachhaltigeres Geschäftsmodell. Apples Modell kam jedoch bei den Verbrauchern jedoch nicht an, und der HomePod wurde 2021 eingestellt. Es gibt immer noch eine 99-Dollar-"Mini"-Version, und Apple gibt die Idee eines großen Lautsprechers nicht auf, da angeblich ein Comeback in Arbeit ist.
Verkauf zu Selbstkosten
Kein Geld hat anscheinend Amazon mit den Echo-Geräten für Alexa verdient. Zwar gehören sie zu den meistverkauften Artikeln bei Amazon, doch das Gros wurde wohl zum Selbstkostenpreis verkauft. Angeblich beschrieb ein internes Dokument das Geschäftsmodell mit den Worten: "Wir wollen Geld verdienen, wenn die Leute unsere Geräte benutzen, nicht wenn sie unsere Geräte kaufen." Eine Strategie, die offensichtlich gescheitert ist.
10 Milliarden Dollar Verlust
So habe die Worldwide-Digital-Gruppe, zu der die Alexa-Abteilung zusammen mit Amazon Prime Video gehört, allein im ersten Quartal 2022 drei Milliarden Dollar Minus verbucht, wobei "die überwiegende Mehrheit" der Verluste Alexa zugeschrieben wird. Das ist offenbar doppelt so hoch wie die Verluste jeder anderen Sparte, und dem Bericht zufolge ist das Hardware-Team auf dem besten Weg, dieses Jahr 10 Milliarden Dollar zu verlieren. Es klingt, als hätte Amazon es satt, das ganze Geld zu verbrennen.
Angesichts solcher Zahlen will Amazon-CEO Andy Jassy jetzt wohl die Reißleine ziehen. Nachdem es Ende 2019 bereits einen Einstellungsstopp für Alexa gab, soll jetzt bei der geplanten Streichung von 10.000 Stellen der am stärksten betroffenen Bereich die Sprachassistentin Amazon Alexasein.