Cloud&Heat
Dresdner Start-up vermarktet Server-Wärme
Er schätzt, dass in Deutschland rund 50.000 Rechenzentren stehen. Eine offizielle Statistik darüber gebe es nicht. Alles sei dabei - vom firmeneigenen Server-Schrank bis zum Mega-Rechenzentrum auf einer Fläche mehrerer Fußballfelder. Zwischen 2011 und 2016 sei die Gesamtfläche der deutschen Rechenzentren um 15 Prozent gestiegen.
Trends wie Cloud Computing, Big Data und Künstliche Intelligenz befeuern die Nachfrage nach hochwertigen Rechenzentren noch weiter, sagt Christian Herzog, Bereichsleiter für IT-Infrastruktur und Kommunikationstechnologien beim Branchenverband Bitkom. Effizienz werde dabei für die Betreiber immer wichtiger. "In dieses Muster fügt sich die Idee des Dresdner Start-ups nahtlos ein, sie könnte einen weiteren Beitrag zum "grünen Rechenzentrum" leisten."
Cloud&Heat noch nicht in den grünen Zahlen
Noch ist Cloud&Heat nach eigenen Angaben nicht rentabel. Aber bis 2020 will man schwarze Zahlen schreiben. Im laufenden Jahr werde wohl ein Umsatz von drei Millionen Euro erzielt, schätzt Röhrs. Im kommenden Jahr rechnet er mit doppelt so viel.
Dass bald auch systematisch Wohnhäuser mit Servern beheizt werden, ist aber eher unwahrscheinlich. Mit dieser Idee war Cloud&Heat zunächst angetreten. 80 Häuser seien in Deutschland mit den Schränken bestückt worden, sagt Röhrs. Doch das junge Unternehmen sei auf deren Rechenleistung sitzengeblieben. Cloud-Platzhirsche wie Amazon und Google waren zu stark.
"Ich glaube, wir waren einfach viel zu früh dran", sagt Röhrs. Denn für Dienste wie autonomes Fahren würden in Zukunft viel mehr dezentrale Rechenzentren gebraucht - damit der Weg für die verschickten Daten nicht zu lang ist. Vielleicht kommt ja dann die zweite Chance für die Server-Heizung für jedermann. (Violetta Kuhn, dpa/ib)