Service Oriented Architecture - SOA
Dynamische Service-Architekturen
Wolfgang Miedl arbeitet Autor und Berater mit Schwerpunkt IT und Business. Daneben publiziert er auf der Website Sharepoint360.de regelmäßig rund um Microsoft SharePoint, Office und Social Collaboration.
IT und Business kommen zusammen
Ein weiterer bedeutender Aspekt sei auch, dass sich Services nun auf einer höheren Abstraktionsebene definieren lassen. "Services beschränken sich nun nicht mehr auf die Technik, sondern verlagern sich in Richtung Geschäftsfunktionen", so Erdmann. Bisher gab es einen Bruch zwischen beiden Ebenen, denn die technische Definition eines Services korrespondierte nur selten mit Prozessdefinition und -gestaltung des Managements. "SOA erlaubt eine bessere Kommunikation zwischen IT-Verantwortlichen und den Business Lines, da man nun vom Gleichen redet.
Einig sind sich die Branchenexperten darüber, dass mit SOA eine neue Epoche in der IT beginnt. Lediglich mit der Umsetzung auf breiter Basis dürfte es noch einige Zeit dauern. Zum einen hängt das laut Erdmann mit der nach wie vor starken Investitionszurückhaltung zusammen: "Solange IT als Kostenfaktor betrachtet wird, sind nur Bastellösungen zu erwarten. SOA-Projekte erfordern aber eine langfristige, strategische Perspektive und somit die Bereitschaft für eine Vorfinanzierung."
Als ideale Vorgehensweise empfiehlt Chefberater Reiner Schlosser beim Dienstleister Freudenberg IT, ein langfristiges Ziel ins Auge zu fassen und mit kleinen Projekten rechtzeitig zu starten - nach dem Motto "Think big, start small". Beginnen könne man beispielsweise mit einer Integrationsplattform oder einem Portal. Auch Meta-Analyst Toulemonde plädiert für eine derartige Vorgehensweise, indem er Anwendern nahe legt: "Fangen Sie klein an und gehen Sie von einer langen Lernphase aus." Firmen sollten sich taktisch verhalten und sich derzeit noch nicht auf eine umfassende Strategie einlassen, die auf einen Umbau der gesamten Organisation hinausläuft. "In der jetzigen Phase muss es vor allem erst einmal darum gehen, der Wert einer SOA für das Unternehmen zu ermitteln."
Die IT-Hersteller sehen das bisweilen anders - viele versuchen, Druck zu machen, und empfehlen einen schnellen Umstieg auf SOA. Reiner Schlosser sieht darin Anzeichen für einen anstehenden Verteilungskampf - nach dem Motto: "Die Schlacht um die Integrationsplattform von heute entscheidet darüber, wer morgen bei SOA das Rennen macht".