So lassen sich richtige Entscheidungen treffen

„Eine Weile in den Fuss-Stapfen anderer laufen“

29.06.2006
Von David Rosenbaum

CIO: Und ich nehme an, es geht selbstredend, wenn man nur daran denkt, was in der Welt draußen läuft – nehmen Sie beispielsweise den Fall Enron.

Badaracco: So ist es. Sie werden zum Klempner, zum Techniker, jemand, der eine Werkzeugkiste hat, mit der Sie an Problemen arbeiten können. Aber das wahrhaftige Risiko ist, unter Druck zu arbeiten. Eine Situation ist nicht ganz eindeutig, und Sie suchen nach etwas, das funktionieren könnte. Dann werden Sie letztendlich etwas finden, das nur kurzfristig funktioniert, indem man nur ein einziges Maß anlegt, sich vom eigentlichen Problem entfernt, aber in vielen Fällen es nicht in seiner ganzen Komplexität erfasst. Es scheint, als hätte man das Problem für einen Tag gelöst, aber es kommt sicherlich zurück und wird Sie und andere später noch beschäftigen!

CIO: Stellen Sie sich vor: Jemand kommt zu Ihnen und sagt: „Ich habe die Chance, mein Traumhaus zu kaufen.“ Und Sie sind sein Chef, aber Sie sind auch ein guter Freund. Und er fragt Sie, nachdem er Ihnen von dem Haus erzählt hat: „Kannst du mir einen Grund nennen, warum ich dieses neue, teure Haus, nicht kaufen soll?“ Sie wissen, in Ihrem Schreibtisch gibt es eine Liste von Leuten, die in zwei Wochen entlassen werden sollen, und natürlich wird vorausgesetzt, dass Sie die Sache vertraulich behandeln, weil die Kündigungen zusammen ausgesprochen werden sollen.

Sie deuteten in Ihrem Gespräch an, dass es Möglichkeiten gibt, ohne die Vertraulichkeit zu missachten oder das Vertrauen zu Ihrem Unternehmen zu brechen, ein wenig drumherum zu reden, zu sagen: „Du weißt schon, die Zeiten sind hart und die Konkurrenz ist hart, vielleicht solltest du noch ein bisschen warten“. Aber was, wenn der Mann sagt: „Jo, du kennst mich schon sehr lange, und ich kenne dich schon sehr lange. Sei ehrlich mit mir. Weißt Du etwas?“

Badaracco: Das ist eine gute Frage. Stellen Sie sich vor, er schaut Ihnen direkt in die Augen, er fragt nach der Wahrheit, und er wird auch schauen, ob Sie blinzeln und so die Frage auf eine andere Art beantworten. Wenn man an diesem Punkt angelangt ist, muss ich etwas zu diesem Effekt sagen: „Das ist eine Frage, die ich nicht beantworten kann.“ Das Unangenehme an der Beantwortung dieser Frage ist, dass es eine Antwort ist. Er könnte vermutlich daraus schließen, dass diese Nachricht eine schlechte Nachricht ist, und er würde wahrscheinlich diese Vermutung ein paar anderen Leuten weitergeben. Die Alternative wäre natürlich zu lügen. Aber zunächst einmal sind Menschen in der Regel keine guten Lügner, und zweitens erzählen sie es Leuten, die sie kennen. Und den Ruf, also die ganze Integrität verloren zu haben, das möchte kein Manager riskieren. Sie haben die härteste Version dargestellt, und dann muss man sagen: „Das ist eine Frage, die ich nicht beantworten kann.“ Vielleicht ist es auch möglich, ihm das in einer Art zu sagen, die ihm unmissverständlich klar macht: Sollte er damit hausieren gehen, könnte das Leben künftig härter für ihn werden.

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