Strategien


Franchise-Nehmer goutieren Standard

Einheits-IT für Fressnapf

02.02.2004
Von Marita Vogel

Warenwirtschaftssystem läuft auf E-Server

Seit sechs Monaten läuft das neue Release 1.5 des Warenwirtschaftssystems SoftM auf einem IBM E-Server, das mit grafischer Benutzeroberfläche ausgestattet ist. Damit wurden der Stammdatenbereich zentralisiert und die Anzahl der Schnittstellen auf ein Minimum reduziert. "Dieses System hatte mit Abstand das beste TCO-Verhältnis", so der eingeschworene AS/400-Fan Hilgenberg.

Nachdem die interne IT umgestaltet ist, folgt nun die Einbindung der Filial-IT. Kein leichtes Unterfangen: Während in anderen Unternehmen der IT-Leiter schlicht die Marschrichtung vorgibt, wurden bei Fressnapf die rund 200 Franchise-Nehmer mit ins Boot geholt. "Sonst wäre die Akzeptanz vor Ort einfach zu niedrig", sagt Hilgenberg. Ohnehin hatte die IT-Abteilung mit Problemen zu kämpfen, weil die Funktionen im Laufe der Jahreimmer unübersichtlicher wurden. Mehrfach seien Verbesserungen angekündigt, aber nicht gemacht worden, heißt es in den Filialen. Deshalb gründete Fressnapf einen IT- und Organisationsausschuss, in dem neben IT-Mitarbeitern auch Franchise-Partner saßen. Ob es um die Auswahl der besten Software oder um die Erstellung der Prozesshandbücher ging: "Die Franchise-Partner haben die Lösungen mit erarbeitet", sagt Hilgenberg. Rechtzeitig vor dem Rollout starteten die Krefelder eine Informationskampagne. Jede Filiale erhielt mehrere Broschüren mit über 20 Seiten, in denen Wirkungsweise und Vorteile der neuen IT dargestellt wurden. "Bei uns spielen Technologie und Funktionsweise der einzelnen Systeme nicht die Hauptrolle. Wichtiger ist, Nutzen und Bedeutung im Zusammenhang mit den Arbeitsabläufen aufzuzeigen", erklärt Hilgenberg. Entsprechend werden auch die Schulungsmaßnahmen aufgebaut, an denen jeweils zwei Filialmitarbeiter teilnehmen.

Touchscreen zeigt nur, was sinnvoll ist

Wenn die sechs Techniker zwölf Wochen lang täglich zehn Filialen angeschlossen haben, stehen in vielen Märkten Posiflex-Kassen mit Touchscreen. Die Bildschirm-Oberfläche passten die Krefelder selbst an ihre eigenen Anforderungen an. "In jeder Kassiersituation sind auf dem Touchscreen nur die Tasten zu sehen und zu bedienen, deren Betätigung gerade sinnvoll ist", so Hilgenberg. Diese Lösung sei weniger fehleranfällig. Abends werden die Daten in den PC im Backoffice überspielt, dessen Bedienung auf die notwendigen Funktionen reduziert wurde. So sind beispielsweise die Nutzungsmöglichkeiten von Windows eingeschränkt, um Fehlbedienungen zu vermindern und gleichzeitig die Supportkosten zu senken. Eine neue Sicherheitstechnik schützt das System vor Viren, Würmern und Trojanern und verhindert Zugriffe auf sensible Daten. "Versehentliche Löschungen sind dadurch quasi ausgeschlossen", sagt Hilgenberg.

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