Healthcare IT


Interview mit Peter Reuschel

"Elektronische Gesundheitskarte ist nicht optimal vermarktet worden"

04.04.2007

Bietet die elektronische Gesundheitsakte (eGA) "mehr" als die eGK. Warum setzt ICW auf die eGA?

Persönliche webbasierte Gesundheitsakten funktionieren zwar auch ohne eGK, ergänzen diese aber ideal: Der Speicherplatz auf einer Chipkarte ist beschränkt. Umfassende Informationen zur GesundheitGesundheit eines Bürgers lassen sich daher kaum komplett auf der Karte ablegen, besonders, wenn umfangreiche Bilddaten wie Röntgen- oder CT-Aufnahmen zur Verfügung stehen sollen. Das hat die Politik erkannt und verlangt schon im Gesetz zur eGK, dass die Gesundheitskartenlösung geeignet sein muss, das Erheben, Verarbeiten und Nutzen von "Daten über Befunde, Diagnosen, Therapiemaßnahmen, Behandlungsberichte, sowie Impfungen für eine fall- und einrichtungsübergreifende Dokumentation über den Patienten" zu unterstützen. Das entspricht den Basisfunktionen einer eGA.
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Worin sehen Sie den entscheidenden Vorteil der elektronischen Gesundheitsakte im Netz?

Der Speicherplatz einer webbasierten Gesundheitsakte ist nahezu unbegrenzt. Damit hat ein Bürger alle seine Gesundheitsinformationen an einem Ort stets griffbereit und kann sie seinen Ärzten bei Bedarf zur Verfügung stellen. Da ausschließlich der Patient festlegt, wer welche seiner Gesundheitsinformationen einsehen oder bearbeiten, bzw. neue Informationen hinzufügen kann, stärkt die Gesundheitsakte die oben beschriebene Eigenverantwortung des Bürgers und die Einbeziehung in sein Gesundheits-Management. Eine Gesundheitsakte ermöglicht aber auch deutlich über diese Basisfunktionen hinausgehende Anwendungen, etwa bei der Krankheitsprävention oder der Behandlung chronischer Krankheiten: So lassen sich Homecare-Geräte drahtlos an eine Akte anschließen (Tele-Monitoring), so dass der behandelnde Arzt immer über den aktuellen Gesundheitszustand seines Patienten informiert ist. Spezielle Auswertungsfunktionen, die beispielsweise in medizinischen Callcentern stattfinden können, sorgen dafür, dass der Arzt nur involviert wird, wenn Handlungsbedarf besteht. Im Präventionsbereich kann der Patient seine Gesundheitsinformationen auch seinen Fitness-Betreuern zugänglich machen, die dann gezielt auf individuelle gesundheitliche Schwachstellen eingehen können. Dazu kommen noch "Komfortfunktionen" wie die grafische Aufbereitung von Messwerten im Zeitverlauf oder Erinnerungsfunktionen für Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen, etc.

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