Jobbörsen und mehr Ausbildung
Fachkräftemangel muss nicht sein
- Unternehmen bilden in den wichtigen Kernberufen selbst zu wenig aus.
- Die Ansprüche an die Qualifikationen der Bewerber sind oft überzogen hoch.
- Für das Recruiting hilfreiche Allumni-Netzwerke werden selten aufgebaut und gepflegt.
Passende Mitarbeiter zu finden ist mühsam. Häufig legen sich aber Unternehmen auch noch selbst Steine in den Weg. Der Grund: Sie erzeugen den viel debattierten Fachkräftemangel selbst, weil sie als Arbeitgeber nicht ausreichend sichtbar sind oder Bewerber viel zu lange auf eine Antwort warten lassen. Keine Frage, der "War for Talents" hat die Spielregeln des Arbeitsmarkts nachhaltig verändert. Wer jedoch die neuen Regeln befolgt, findet auch unter diesen Rahmenbedingungen gute Mitarbeiter.
Meist wird der demografische Wandel für den Fachkräftemangel verantwortlich gemacht. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich mangelt es vielen Betrieben aus ganz anderen Gründen an Mitarbeitern: Ihnen fehlen Fachkräfte, weil sie
in wichtigen Kernberufen zu wenig ausbilden und
mit den Qualifikationen der Bewerber nicht zufrieden sind.
Hinzu kommt, dass sich der Arbeitsmarkt unter anderem im Zuge der Digitalisierung in den vergangenen Jahren drastisch gewandelt hat. Wer sich nicht anpasst, bleibt auf der Strecke. Was ist also zu tun, um Fachkräftemangel zu verhindern?
1. Das Unternehmen sichtbar machen
Die meisten Bewerber landen bei den großen und bekannten Unternehmen - auch wenn zu diesen weniger als ein Prozent aller deutschen Unternehmen zählen. Die Ursache: Bewerber kennen die kleineren Unternehmen nicht, weil sie sich nicht sichtbar machen. Es klingt banal, trifft aber den Kern der Sache. Fachkräfte können sich nur bei Firmen bewerben, die sie bei der JobsucheJobsuche finden. Firmen müssen sich deshalb bei potenziellen Mitarbeitern bemerkbar machen und unbedingt für Sichtbarkeit sorgen. Alles zu Jobsuche auf CIO.de
Heute reicht es längst nicht mehr aus, ein paar wortreiche Standardsätze in eine Stellenanzeige zu schreiben. Unternehmen benötigen ein klares Arbeitgeberprofil, das Jobsuchenden zeigt, was sie alles zu bieten haben. Deshalb müssen Betriebe die Reichweite etablierter Jobbörsen nutzen, um als Arbeitgeber bei Bewerbern anzukommen. Dabei müssen die Online-Aktivitäten natürlich für mobile Geräte optimiert sein, um Interessenten in jeder Nutzungssituation zu erreichen, denn Jobs werden heutzutage meistens auf mobilen Geräten gesucht.
2. Bewerbern auf Augenhöhe begegnen
Unternehmen und ihre Personalabteilungen sollten mit Bewerbern so umgehen, wie sie selbst behandelt werden wollen. Schleppende Rückmeldungen oder unfreundlicher Umgang können schnell zum Bumerang werden. Der Blick in Jobbewertungsportale im Internet spricht hier eine deutliche Sprache: Bewerber fühlen sich schnell nicht wertgeschätzt - und während die Zufriedenen schweigen, nutzen die Unzufriedenen alle Möglichkeiten, ihren Unmut zu äußern.
Es ist daher unbedingt zu vermeiden, Bewerber lange auf eine Antwort warten zu lassen oder nur standardisierte Antworten zu versenden. Kandidaten suchen nämlich schnell woanders ihr Glück. Die qualifiziertesten Fachkräfte haben meist größere Auswahl. Jobsuchende sehen sich in erster Linie nach einem Umfeld um, in dem sie ihre Fähigkeiten voll einsetzen können. Eine kurze Antwort der Personalabteilung per E-Mail mit dem aktuellen Status der Bewerbung ist ein geringer Aufwand, erzielt jedoch große Wirkung beim Bewerber. Statt frustrierend langer Wartezeiten bekommt er ein schnelles und eindeutiges Signal: Herzlich willkommen!
3. Nutzen Sie Ihr Netzwerk
Unternehmen sollten sich ein Netzwerk aufbauen und Kontakt zu früheren Kollegen halten. Auch ehemalige Fachkräfte sind Botschafter der Firma. Fakt ist: Die meisten Jobs werden über "Vitamin B" vermittelt. Persönliche Kontakte sind deshalb bei der Besetzung offener Stellen häufig hilfreich. Laut aktuellen Studien besetzen mittelständische Unternehmen mittlerweile rund die Hälfte ihrer freien Stellen über Kontakte aus ihrem persönlichen Netzwerk. Mitarbeiter sollten deshalb motiviert werden, ihr persönliches Netzwerk aktiv für das Recruiting vakanter Stellen einzusetzen.
- Erfolgreiches Recruitment
Fachkräfte sind insbesondere in der IT schwer zu finden. Personalbteilungen müssen deshalb in einem umfassenden Recruiting-Prozess alles tun, um gute Bewerber zu finden und zu überzeugen. Folgende Tipps sollten Personal- und Fachabteilungen befolgen. - Stellenanzeige
Recruiter sind in gewissem Sinne auch Profiler. Je exakter Stellenbeschreibung, Tätigkeits- und Bewerberprofil ausfallen, desto höher sind die Chancen, den richtigen Kandidaten zu finden. - Bewerbersuche
Für den Erfolg des Recruitings ist nicht nur der Inhalt der Stellenanzeige wichtig, sondern auch wo diese veröffentlicht wird. Laut der Studie nutzen Kandidaten in der Regel bis zu 22 unterschiedliche Quellen für ihre Jobsuche. - Mitarbeiterempfehlungen
Nutzen Sie smarte Software, um Mitarbeitern das Empfehlen von Freunden und Bekannten zu versüßen. Wer die Stellenanzeigen in sozialen Netzwerken teilt und so zu einer Neueinstellung beiträgt, kann zum Beispiel einen Bonus bekommen. - Online-Bewerbungsprozess
Die Candidate Experience, also die Erfahrungswerte der Kandidaten, die sie im Laufe des Bewerbungsprozesses sammeln, ist ein nicht zu vernachlässigender Faktor hinsichtlich des Erfolgs Ihrer Recruiting-Maßnahmen. Besonders High Potentials legen Wert auf einen reibungslosen Bewerbungsprozess. - Onboarding
Mit der Vertragsunterzeichnung ist der Recruiting-Prozess nicht abgeschlossen. Ein Onboarding, bei dem der Mitarbeiter systematisch in das neue Arbeitsumfeld mit seinen Strukturen und Regeln eingeführt wird, ist zwingend notwendig, um nach kurzer Zeit nicht eine Kündigung zu riskieren.
Fazit
Unsichtbarkeit, fehlende Augenhöhe in der Kommunikation und eine unzureichende Nutzung existierender Netzwerke sind wesentliche Gründe dafür, dass Unternehmen häufig keine passenden Mitarbeiter finden. Dabei gibt es viele Beispiele von kleinen und mittelständischen Unternehmen, die Fachkräftemangel nicht kennen - weil sie die Spielregeln beherrschen. Wer umdenkt und aktiv wird, findet neue Mitarbeiter.