ONLINE-BRANCHENVERZEICHNISSE
Finden …… und gefunden werden
WER EXPERTEN SUCHT, nehme die „Gelben Seiten“ zur Hand: So wirbt die Telekom. Seine exponierte Stellung verdankt das Branchenbuch indes nicht der Kampagne, sondern dem langjährigen Telefonmonopol. Das warf nebenbei flächendeckende Adressdaten ab und sorgte für üppige Anzeigeneinnahmen. Online dagegen haben die „Gelben Seiten“ starke Konkurrenz.
Das Telekom-Branchenbuch kommt in 103 regionalen Ausgaben mit einer Auflage von 30 Millionen Exemplaren und gut 4 Millionen Einträgen heraus. Es listet vom FreiberuflerFreiberufler bis zum Schwermaschinenhersteller alles auf, was in Deutschland ein Gewerbe betreibt. Im digitalen Pendant (www.gelbeseiten.de) fließt der komplette Adressbestand zusammen. Wie bei allen vollständigen Verzeichnissen ist der Gebrauch aber nicht ohne Tücken: Die Einmann-Transportfirma steht ununterscheidbar neben dem globalen Speditionsriesen. Zusatzinformationen müssen für jeden Eintrag einzeln aufgerufen werden und sind unschwer als Kopien des Druck-Layouts erkennbar. Strukturierte Produkt- und Firmeninformationen fehlen. „Die ,Gelben Seiten‘ sind online etwas schläfrig geraten“, freut sich da Matthias Müller, Chef des Konkurrenten Elektronisches Branchenbuch ( www.ebb.de ). Alles zu Freiberufler auf CIO.de
Struktur statt Masse
Die Telekom-Konkurrenz hat ihre Datenbestände dem digitalen Medium angepasst. Der Hamburger Verlag Wer liefert was? (www.wlw.de), dessen mehrbändiges Werk zur Standardausstattung der Einkaufsabteilungen gehörte, hält ein kostenloses, nach Produkten und Anbietern durchsuchbares Online-Verzeichnis mit 130000 deutschen und gut 400000 europäischen Industrieund Handelsbetrieben vor. Auch ABC-Online (www. abconline.de), digitales Pendant zum „ABC der deutschen Wirtschaft“, Kompass (www.branchen-kompass.de) und Europages (www.europages.com) richten sich an professionelle Einkäufer. Die „Gelben Seiten“ sind mit Business Deutschland (www.businessdeutschland.de) dabei, das eine redaktionelle Aufbereitung der regionalen Branchenverzeichnisse darstellt.
Struktur statt Masse heißt das Prinzip der gewerblichen Branchenbücher. Mit redaktioneller Bearbeitung, regelmäßiger Pflege und Aktualisierung sowie zum Teil eigenem Außendienst halten sie ihren Datenbestand auf dem Laufenden. „Wir streben Markttransparenz und Qualität an. Absolute Vollständigkeit können wir aber nicht bieten“, so WLW-Sprecher Markus Mattscheck.