Entscheidung im Frühjahr

GE-Chef erwägt Aufspaltung

17.01.2018
Der angeschlagene US-Industriekonzern General Electric (GE) erwägt offenbar eine Aufspaltung.
GE steckt schon seit Jahren in einem tiefgreifenden Umbau.
GE steckt schon seit Jahren in einem tiefgreifenden Umbau.
Foto: Jonathan Weiss - shutterstock.com

"Wir suchen aggressiv nach der besten Struktur oder den besten Strukturen [..], um das Potenzial unserer Geschäfte zu maximieren", sagte Vorstandschef John Flannery am Dienstag bei einer Telefonkonferenz mit Investoren. GE sei bereits dabei, eine Zerschlagung in einzelne Geschäftsteile in die Wege zu leiten, berichtete der US-Sender CNBC später unter Berufung auf Insider. Eine Aufspaltung könnte schon im Frühjahr verkündet werden.

Der rund 300.000 Mitarbeiter zählende Siemens-Rivale aus Boston steckt in der Krise und ist an der Börse schon länger unter Druck. Flannery hatte den Spitzenjob im August vom langjährigen Konzernchef Jeff Immelt übernommen, der stark in die Kritik geraten war. Flannery will die 125 Jahre alte US-Industrie-Ikone mit drastischen Maßnahmen wieder auf Kurs bringen. Im Frühjahr will er Investoren über seine konkreten Pläne informieren. "Wir müssen weiter mit der Absicht voranschreiten, GE neu aufzustellen", so Flannery.

Zuvor hatte GE Anleger bereits mit der Ankündigung geschockt, im vierten Quartal eine Sonderbelastung in Höhe von 6,2 Milliarden Dollar verbuchen zu müssen. Eine Überprüfung des Portfolios an nordamerikanischen Lebens- und Krankenversicherungen habe ergeben, dass massive Deckungsreserven für das Altgeschäft gebildet werden müssten, erkärte der Konzern. An der Börse kam das nicht gut an - die Aktie fiel im US-Handel um fast vier Prozent.

Nach schlechten Erfahrungen in der Finanzkrise wurde das Geschäft mit Finanzdienstleistungen, das einst über die Hälfte des Umsatzes beisteuerte, weitgehend aufgegeben. Die Rückbesinnung auf das industrielle Kerngeschäft wurde jedoch durch die Übernahme der Energiesparte des Rivalen Alstom erschwert. Der Kauf fiel 2015 ungünstigerweise mit dem Preisverfall am Ölmarkt zusammen, was die Nachfrage von Kunden aus der Ölindustrie einbrechen ließ. (dpa/rs)

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