Nachwuchs-Hege, Öko-Feeling, 3D-Drucker: Zehn Tipps von Gartner
Gebrauchsanweisung für CIOs im kommenden Jahr
Grob gesagt lesen sich die Tipps wie eine Gebrauchsanweisung, in der vor allem die Manager-Rolle des CIOs im Mittelpunkt steht. Die Techniker-Seite schwächt Gartner ab.
Punkte Eins und Zwei: Mitarbeiter und Personalabteilung
Die Analysten holen insbesondere die Personalfrage in den Fokus. Konkret: CIOs müssen sich und ihr Unternehmen auf den Generationenwechsel von den Baby Boomern (Jahrgang 1946 bis 1964) auf die Generation X (Jahrgang 1965 bis 1979) vorbereiten. Dabei gehen die Analysten in die Vollen: Ältere Mitarbeiter, die zu Anfangsjahren der IT verhätschelt wurden, mit ihrer heutigen Unflexibilität aber jeden Fortschritt ersticken, sollten entlassen werden. Die jüngere Generation, so Gartner, denkt anders. Diese Mitarbeiter sind multi-tasking-fähig und interdisziplinär einsetzbar, bringen Business-Denke mit und stehen Veränderungen aufgeschlossen gegenüber. Die Analysten gehen davon aus, dass sich der höhere Anteil von Frauen, denen oft mehr Kommunikations- und Teamfähigkeit zugesprochen wird, positiv auswirkt.
Deshalb sollten CIOs im kommenden Jahr auch die Personalabteilung in ihrer strategischen Rolle unterstützen.
Punkte Drei und Vier: Ökologie und Innovation
Gartner schließt sich den Kollegen der Butler Group an: Der graue Rechner ist out, gefragt ist IT-Hardware in grün. Soll heißen: Umweltschutz geht an der Informationstechnologie nicht mehr vorbei. Das mag mit den oben genannten Punkten insofern korrespondieren, als die Generation X mit Waldsterben und saurem Regen, Mülltrennung und Recycling-Papier aufgewachsen ist. CIOs, die Umweltschutz trotzdem noch für überflüssig halten, können ja einen Blick auf die immens steigenden Energiekosten für Server-Kühlung und dergleichen werfen. Sie sollten Kosten und Emissionen messen, Ziele festlegen und bei der Neuanschaffung von Geräten auf deren Umweltverträglichkeit achten.
Was das Thema Innovationen angeht, so hält Gartner den CIOs ein Studienergebnis vor. Demnach gaben 80 Prozent der IT-Entscheider an, Innovationen genössen Priorität - aber nur 20 Prozent haben in ihrem Unternehmen systematische Innovations-Programme eingeführt. Das sollten die anderen im kommenden Jahr auch tun.
Punkte Fünf und Sechs: Technik - keine Details bitte, aber mehr Praxisbezug für die IT-Führungsriege
Einerseits, so die Analysten, sollten CIOs ab 2007 aufhören, sich in technischen Details zu verlieren. Ihr Paradebeispiel ist "all das Tamtam um Windows Vista": Statt endlos über die technologischen Kleinigkeiten mit all ihren Vor- und Nachteilen zu diskutieren, solle eine Entscheidung getroffen und diese dann konsequent durchgezogen werden.
Andererseits erwarten sie von CIOs, dass sie sich im kommenden Jahr stärker mit der täglichen Arbeitsroutine in ihrem Unternehmen vertraut machen. Ziel ist, Tools und Anwendungen praxisbezogener zu gestalten.
Punkt Sieben: Governance
Der Blick auf IT-Governance, so die Analysten, sei bisher zu schematisch. Es gehe aber nicht um das Einhalten starrer Regeln, sondern um Governance als einen Prozess.
Punkt Acht und Neun: Kostentransparenz und Re-Investition der Ersparnisse
Der immer wieder strapazierten Forderung von Kostensenkungen kommt am besten nach, wer weiß, wo jeder Cent hingeht. Transparenz in den Kosten muss daher ein vorrangiges Ziel sein.
Gleichzeitig mahnt Gartner, CIOs sollten sich im kommenden Jahr kein Geld mehr wegnehmen lassen, das sie selbst eingespart haben. Sie sollen durchsetzen, dass es wieder investiert wird.
Dazu ein paar Zahlen aus einer Studie von Hewlett Packard unter 700 europäischen CIOs: 32 Prozent haben angegeben, Einsparungen flössen in die IT zurück. Rund die Hälfte erklärte, das Geld komme anderen Unternehmensbereichen zugute - und fast jeder Fünfte sagte aus, es "versickere irgendwo" in der Firma.
Punkt Zehn: Nachhilfe in Trends
3D-Drucker, neue High-Level Programmier-Sprachen, virtuelle Gemeinschaften - diese und andere neue Trends schreibt Gartner den CIOs 2007 ins Hausaufgabenheft. Hintergrund: Technologie-affine User im und außerhalb des Unternehmens machen sich mit neuen Entwicklungen ohnehin vertraut. Wer als IT-Entscheider arbeitet, sollte die Nase vorn haben und nicht auf Meetings von neuen Dingen überrollt werden.