Business-Simulationen mit Serious Games
Geschäftsprozesse spielerisch verändern
- Spielerische Elemente in der Weiterbildung sind im Kommen.
- Simulationen im Brettspiel erzeugen Aha-Effekte und mehr Verständnis.
- Im Spiel entwickelte Lösungen finden höhere Akzeptanz.
Laut einer aktuellen Studie der American Society of Training und Development (ASTD), die erstmals die Verbreitung von "Serious Games" in den USA untersucht hat, setzen bisher nur 20 Prozent der Unternehmen auf "ernsthafte Spiele". Lediglich ein Viertel der Unternehmen verwenden überhaupt spielerische Elemente in ihrer betrieblichen Weiterbildung. In Deutschland dürfte der Anteil noch viel geringer sein. Dabei sehen die Autoren der Studie in dieser Form des Lernens die Zukunft.
Die Zeit für spielerische Lernmethoden ist reif
"Mehr als die Hälfte der Firmen, die Serious Games bereits nutzen, bescheinigen ihnen eine sehr hohe oder hohe Effizienz", schreiben sie in ihrer Untersuchung "Playing to Win". Weitere 38 Prozent konstatieren immerhin bessere Lernerfolge im Vergleich zu klassischen Lehrmethoden. Lediglich neun Prozent der Umfrageteilnehmer konnten "wenig" oder "keinen" Nutzen erkennen. "Diese Ergebnisse belegen eindrucksvoll, dass die Zeit jetzt für Business-Simulationen und andere spielerische Formen der Wissensvermittlung in den Unternehmen reif ist", zieht die ASTD-Studie als Fazit.
Genauso sieht das die Münchner Canmas GmbH, die sich auf Business-Simulationen für mittelständische Unternehmen spezialisiert hat. Firmengründer Wolfgang Karrlein zählt die Vorteile einer solchen Simulation auf: "Das Risiko des Scheiterns von Veränderungsprozessen wird reduziert. Neue Ideen dürfen ausprobiert und Fehler bewusst gemacht werden, um daraus zu lernen." Zudem, so Karrlein, werde die Akzeptanz von Maßnahmen und die Umsetzung in der Firma beschleunigt. Das Vorantreiben von erwünschten Veränderungen erfolge durch die Mitarbeiter selbst. Und, last, but not least: "Die gewünschten Veränderungen passen zum Unternehmen und seiner Kultur und sind nicht von außen herangetragen."
Brettsimulation besser als Computersimulation
Bei den Planspielen der Münchner können bis zu 24 Mitarbeiter ein bis zwei Arbeitstage in einem Workshop zusammen an einem Simulationsboard arbeiten, verschieben Figuren oder ziehen Karten. Vor allem aber diskutieren sie über ihre getroffenen Entscheidungen und können sofort deren Auswirkungen sehen. Hier sieht Karrlein auch den großen Unterschied zu Computersimulationen: "Die genauen Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen Überlegungen, Entscheidungen und deren Auswirkungen bleiben den Teilnehmern dort weitgehend verborgen."
Der Grund: In der Regel werden in diese Anwendungen sehr komplexe Zusammenhänge hineinprogrammiert. Dazu komme, so der Simulationsexperten, dass die räumlich getrennten Teilnehmerteams oft nur über Rechner kommunizieren würden, wodurch der intensive Austausch im direkten Miteinander nicht möglich sei.
Schnelleres und besseres Verständnis für Veränderungen
Die Münchner setzen deshalb auf klassische brettbasierende Simulationen, die sie auf Aufgabe und Ziel ausrichten. Die praktische Erfahrung aus zahlreichen Projekten hätten laut Canmas-Geschäftsführer Martin Steinleitner gezeigt, dass durch Business-Simulationen und Unterstützung bei der Implementierung der gemeinsam erarbeiteten Lösungen das Verständnis gesteigert wird.
Ein großer Vorteil der eingesetzten Methode: Die Wissensvermittlung erfolgt nicht nur durch spielerisches Erleben sowie im kommunikativen Diskurs mit integrierter Übertragung auf das eigene Unternehmen. Vielmehr werden die Zusammenhänge durch das Layout des Simulationsboards auch besonders anschaulich dargestellt. Da die Teilnehmer verschiedene Dinge auf dem Spielbrett bewegen oder manipulieren müssen, kommt neben dem Sehen auch noch das wortwörtliche "Begreifen" dazu. Durch die Nutzung verschiedener Lernkanäle wie Diskussion, Anschauung, Begreifen und Erleben wird der Erfolg beim deutlich verstärkt und wirkt nachhaltiger als klassischer Frontalunterricht. "Veränderungen brauchen Akzeptanz und Verständnis, dazu sind Aha-Erlebnisse wichtig - wie die Simulationen sie erzeugen", weiß Karrlein.
- Berater Hans-Peter Machwürth,...
.... Geschäftsführer der Unternehmensberatung Machwürth Team International, zieht einige Schlüsse aus der Teamleistung der deutschen Nationalmannschaft während der WM 2014 in Brasilien. - Hunger und Gier nach Erfolg.
Wer Herausragendes leisten möchte, muss hungrig auf den Erfolg sein – denn der erfordert meist auch, zuweilen an die Schmerzgrenze zu gehen. Das war bei der deutschen Mannschaft der Fall. Anders war dies beim spanischen Team, das weitgehend aus Spielern bestand, die schon einmal die Welt- und die Euromeisterschaft gewonnen hatten. Es war satt. Entsprechend statisch und lethargisch war seine Spielweise. - Zufriedene Ergänzungsspieler
Es war bei der WM immer wieder begeisternd zu sehen, wie gutgelaunt auch solche Spieler wie Roman Weidenfeller und Lukas Podolski waren, obwohl sie bei den Spielen entweder die ganze oder meiste Zeit auf der Ersatzbank saßen. Von Missgunst oder Neid keine Spur. Vielmehr hatte man nach dem Filiale den Eindruck: Sie freuen sich ebenso über den WM-Titel wie die Spieler, die die Hauptprotagonisten des Erfolgs waren. Auch das war ein zentraler Erfolgsfaktor. Und das war vielleicht die größte Leistung der Führungskraft Jogi Löw, da Grabenkämpfe das Team schnell hätten auseinander brechen lassen.