Übertreiben sollte ein schlauer Chef aber nicht

Geschenke an Mitarbeiter erhöhen die Produktivität

03.08.2007
Von Alexander Galdy

Die beiden Forschungspartner des IZA führten ihr Experiment bei einem kanadischen Aufforstungsbetrieb durch. Die Beschäftigten dort erhalten keinen Fixlohn, sondern werden nach Akkord gezahlt, also je nachdem wie viele Bäume sie pflanzen. Pro Baum gibt es 20 Cent. Bei rund 1.000 Bäumen pro Arbeiter liegt der Tageslohn also bei 200 Dollar.

Zu Beginn eines Arbeitstages kündigte der Manager der Belegschaft einen einmaligen Bonus von 80 Dollar an - die Firma wolle sie an einem lukrativen Auftrag teilhaben lassen, hieß es. Die Beschenkten pflanzten jedenfalls an diesem Tag rund zehn Prozent mehr Bäume. "Die deutliche Produktivitätssteigerung ist besonders bemerkenswert, weil ein Akkordlohn ohnehin schon einen starken Leistungsanreiz darstellt“, sagt Charles Bellemare. Der Forscher nimmt an, dass der Effekt bei einem Fixlohn wahrscheinlich noch größer wäre.

Das gute Klima bei den Pflanzern hielt an: Auch am Folgetag schafften sie mehr Bäume als sonst. Der Effekt fiel aber nur noch gering aus. Es zeigte sich aber, dass die positive Wirkung bei denen, die schon seit vielen Jahren für die Firma tätig sind, länger anhielt.

Die Wissenschaftler erklären sich das damit, dass sich diese Mitarbeiter offenbar stärker mit dem Unternehmen verbunden fühlen. Deshalb falle das reziproke Verhalten stärker aus. Dieses Ergebnis deckt sich mit den Resultaten anderer Studien, denen zufolge Geschenke an Mitarbeiter bei sehr kurzfristigen Arbeitsverhältnissen keine positive Wirkung auf die Leistung hatten.

Vorsicht: Rechnung muss aufgehen

Aber Vorsicht: Das Experiment zeigt auch, dass wirklich nur der Chef schlau ist, der seine Mitarbeiter nicht zu großzügig beschenkt. Denn im Fall des kanadischen Aufforstungsbetriebs ging der Schuss nach hinten los: Der zu hohe Bonus sorgte für ein Verlustgeschäft.

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