Prognosen von CIOs und Marktforschern
Gute Aussichten
Um die personellen Ressourcen der IT-Abteilungen effizient einzusetzen, müssten die Leistungsprozesse optimiert und standardisiert werden, so ebenfalls Helmut Schlegel, Leiter der Informationsverarbeitung am Klinikum Nürnberg (2450 Betten, 5500 Mitarbeiter, 4200 SAP-User, 2350 Clients). In diesem Umfeld werde IT Infrastructure Library (ITIL) umfassende Bedeutung erlangen. "Wir müssen den Anwendungszoo reduzieren", meint auch Henning Stams, IT-Leiter der Hamburger Beratungsfirma Mummert Consulting.
Ex-CIO Sany warnt vor falschen Weichenstellungen: "Viele versuchen, jetzt auf einen "Lasst-uns-mal-standardisieren-dann-haben-wir-die-Kontrolle"-Zug aufzuspringen. Niemand überlegt sich aber wirklich, welchen Business-Zweck das erfüllt." Sany fürchtet, dass sich im Gefolge ein ähnlicher Graben zwischen Business und IT auftun wird wie beim E-Business-Hype, "wo selbst ernannte E-Business-Leute das reale Geschäft übernommen haben". Sany: "Da schwingt das Pendel jetzt zu stark auf die andere Seite." Gartners Chief of Research Steve Prentice warnt gleichfalls davor, den strategischen Fokus aus dem Auge zu verlieren. "Die CIOs müssen aufpassen, denn nach den vergangenen drei bis vier Jahren sind sie nur noch gewohnt, Kosten zu sparen."
Offshore - ein Hype-Thema am Anfangseiner Karriere
Offshore-Entwicklung ist derzeit das große Thema in den IT-Abteilungen. "Egal, welches Problem man hat, die aus vielen Kreisen kommende Antwort lautet derzeit immer in irgendeiner Form Offshoring", bemerkt Sany ironisch. "Offshoring - was auch immer - scheint en vogue zu sein. Das ist eine Lösung, die nach einem Problem schreit. Aber man hat kein Problem, das man analytisch angehen will, und schaut, was die beste Lösung dafür ist." Bislang hätten aber nur wenige Firmen wirklich Erfahrungen mit Offshore-Projekten gemacht, so CGEY. Andreas Achner, Vorstand bei Mummert Consulting, ergänzt: "30 000 Arbeitsplätze nach Indien? Das wird nicht passieren. Es ist ein unheimliches Hype-Thema."
Ein ganz reales Problem hingegen ist die Sicherheit im Unternehmen. Die Spirale der Attacken und Patches dreht sich immer schneller. Sany: "Die Gefahr von Viren und Würmern steigt exponentiell. Denken Sie nur an die großen 'Übungen' im vorigen Jahr wegen Microsoft." Vor falschen Lösungsansätzen der Berater warnt er auch hier: "Da pusht die gesamte IndustrieIndustrie extern getrieben in die falsche Richtung: Man versucht, all diese möglichen Gefahren anzupacken, anstatt das Risiko zu managen. Das wäre einfacher und billiger." Top-Firmen der Branche Industrie
De Geyter von der Deutschen Leasing hat gerade seine Infrastruktur einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen. "Das hat bei uns eine höhere Priorität bekommen, weil ich mir um diesen Bereich Sorgen mache. Unsere neuen Anwendungen und die neue Infrastruktur beruhen auf webbasierter Open-Architektur. Wir haben aber nicht die Sicherheitsinfrastruktur, um das abzudecken." Wegen des steigenden Bedrohungspotenzials plant auch Jürgen Renfer, Leiter EDV beim Bayerischen Gemeinde-Unfallversicherungsverband, in eine Neukonzeption der Firewall sowie in Virenscanner zu investieren.