PAC-Kommentar zur Aufspaltung von HP
"HP hat richtig entschieden"
Hewlett-Packard Enterprise fokussiert künftig auf ServerServer, StorageStorage, Netzwerk sowie Software & IT Services. HPHP Inc. hingegen kümmert sich um PCs & Printers. Schon seit einigen Jahren erwägt HP eine solche Aufspaltung immer wieder, und Léo Apotheker musste 2011 nach einer ähnlichen Ankündigung sogar seinen Chefsessel räumen. Die jetzige Entscheidung kommt daher nicht völlig überraschend. Alles zu HP auf CIO.de Alles zu Server auf CIO.de Alles zu Storage auf CIO.de
Für diesen Schritt spricht, dass die zwei Einheiten sehr unterschiedliche Märkte adressieren, was Dynamik, Kundenerwartungen, Produktzyklen, Wettbewerb, Vertriebsansatz und Unternehmenssteuerung betrifft. Allerdings besaß HP als einer der wenigen Universalanbieter einen Wettbewerbsvorteil in einzelnen Kundensituationen und verfügt über ein gewisses Synergiepotenzial.
Insgesamt überwiegen aber die Gründe, die für eine Aufspaltung sprechen. Zunächst einmal aus Sicht der Investoren: Aufgrund der unterschiedlichen Märkte und Geschäftsmodelle sind die KPIs ebenso unterschiedlich. Dies sollte entsprechend eine höhere Bewertung für die zwei unabhängigen Einheiten ermöglichen als für den bisherigen integrierten Konzern.
Entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg wird es aber sein, wie gut die beiden neuen Firmen Kundenerwartungen erfüllen und auf Wettbewerb reagieren können. Aus PAC-Sicht sollte die Aufspaltung beide Einheiten agiler machen, um sich in einem immer schneller verändernden Marktumfeld, geprägt durch einige dramatische Zäsuren (insbesondere Cloud ComputingCloud Computing und OffshoreOffshore), erfolgreich durchzusetzen. Alles zu Cloud Computing auf CIO.de Alles zu Offshore auf CIO.de
Fokus auf Software und IT Services
Für die neue Firma Hewlett-Packard Enterprise erwarten wir eine stärkere Fokussierung auf Software und IT Services. In der bisherigen Organisation dominierte das Hardwaregeschäft, IT Services generierten bescheidene 20 Prozent und Software sogar nur drei Prozent des Umsatzes. In der neuen Einheit wird dagegen mit Software und IT Services nahezu die Hälfte des Umsatzes erwirtschaftet. HP ist ohnehin die klare Nummer zwei (hinter IBMIBM) auf dem weltweiten IT-Services-Markt (in Deutschland Nummer drei hinter IBM und T-Systems), allerdings vor allem im Bereich Infrastructure Services erfolgreich. Alles zu IBM auf CIO.de
Bei den "Applications Services" ist HP vergleichsweise nur an fünfter Stelle (weltweit wie in Deutschland) und leidet unter dem zunehmenden Wettbewerb einiger Anbieter wie Accenture, Capgemini und vor allem der indischen Anbieter wie insbesondere TCS, Cognizant, Infosys und Wipro. Auch die ehemaligen "Big Four" (insbesondere Deloitte, PwC, KPMG) sind in diesem Marktumfeld zunehmend aggressiv und erfolgreich aktiv. Auch im Softwaregeschäft ist HP primär im Bereich "Infrastructure Software" positioniert. Allerdings ist der Abstand zu den Marktführern (MicrosoftMicrosoft, IBM, OracleOracle, EMC) dort noch gewaltig. Alles zu Microsoft auf CIO.de Alles zu Oracle auf CIO.de
Die Stärke im Umfeld "Infrastructure" sollte kein Nachteil sein: Bei den aktuellen Wachstumsfeldern wie Cloud Computing, SecuritySecurity, Big DataBig Data, Mobility oder sogar Digital Transformation stellt schließlich die Technologie den Haupttreiber dar. Allerdings erwarten die Kunden von einem IT-Anbieter, dass er ebenso die durch diese neuen Technologien hervorgerufene Anpassung der Geschäftsprozesse und sogar der Geschäftsmodelle mitgestalten kann. Alles zu Big Data auf CIO.de Alles zu Security auf CIO.de
HP muss deutlich aggressiver auftreten
Gerade dort muss HP deutlich aggressiver auftreten. Es sind bereits substanzielle Ressourcen vorhanden, denn allein im vergangenen Geschäftsjahr wurden mit "Applications Services" über fünf Milliarden Euro Umsatz generiert. Allerdings muss die neue Einheit in diesem Umfeld deutlich stärker wahrgenommen werden, und zwar nicht nur im "Application Management" (Pflege und Betrieb bestehender Anwendungen), sondern auch in Consulting und Systems Integration, also bei der Gestaltung der Prozesse, Entwicklung und Implementierung der entsprechenden Anwendungen. Die neue Struktur kann hier eine große Chance bieten.
Wir erwarten gleichzeitig, dass HP im Bereich der Infrastructure (Hardware wie Software) seine führende Rolle behält und vor allem die Entwicklung des Softwaregeschäfts sowohl organisch als auch über gezielte Übernahmen beschleunigen kann. Aber, wie gesagt: Der Erfolg wird davon abhängen, ob die neue Einheit nur als reiner Technologieanbieter oder als Lösungsanbieter mit den dazugehörigen Prozesskompetenzen positioniert wird.
Schwieriger PC- und Printer-Markt
Was hingegen die neue Firma "HP Inc." betrifft, sind wir weit weniger optimistisch: Sowohl der PC- als auch der Druckermarkt (abgesehen von den 3-D-Printern) sind unter Druck, und eine Besserung ist nicht in Sicht. In der neuen vernetzten Welt bevorzugen Kunden zunehmend TabletsTablets und einfache PCs, die für die Nutzung von SaaSSaaS und SaaS-ähnlichen Anwendungen völlig ausreichen und darüber hinaus leichter zu betreiben sind. Und in der digitalen Welt wird immer weniger auf Papier gedruckt. In diesem schwierigen Marktumfeld soll die neue HP Inc. vor allem ihre Effizienz stärken und natürlich durch InnovationInnovation bei Themen wie 3-D-Printer ihre führende Rolle bestätigen. Alles zu Innovation auf CIO.de Alles zu SaaS auf CIO.de Alles zu Tablets auf CIO.de
Insgesamt sehen wir also vor allem für Hewlett-Packard Enterprise gute Chancen, sich am IT-Markt zu behaupten. Die Entwicklung vom Technologie- zum Lösungsanbieter stellt für PAC den richtigen Weg dar. Die angekündigte Abspaltung kann diesen Prozess unterstützen.