Besuch in den neuen EU-Ländern
Im Osten geht die Sonne auf
Dafür hat sich Datis Mitbewerber in Riga, die Exigengroup Latvia, auf Lotus Notes spezialisiert. Die Unternehmen verbindet eine gemeinsame Vergangenheit: Ursprünglich gehörten beide zum Softwarehaus Riga, das 1994 in mehrere eigenständige Firmen aufgesplittet wurde. Dati bewegte sich anschließend vorrangig im deutschen Markt, während Exigen - damals noch als Softwarehaus Technology - vorrangig für US-amerikanische Unternehmen arbeitete. 1999 erfolgte schließlich die Übernahme durch Exigengroup USA. Heute erwirtschaften 190 Mitarbeiter in Lettland knapp neun Millionen Euro Umsatz.
Erfahrungen im deutschen Markt hat auch Exigen: "Wir haben schon einzelne kleinere Projekte in Deutschland bearbeitet", sagt Peteris Krastins, OutsourcingOutsourcing Department Manager. Allerdings habe Exigen dort nicht wirklich Fuß fassen können, was auch an der US-Orientierung gelegen habe. Das will er jetzt ändern: "Wir werden versuchen, in Europa wieder Aufträge zu erhalten", sagt der 45-Jährige. Alles zu Outsourcing auf CIO.de
Der fließend deutsch sprechende Lette, der mit seiner Familie mehrere Jahre in Deutschland lebte, kennt die deutsche Mentalität. Deshalb sieht er für lettische IT-Dienstleister auch gute Chancen: "Die deutsch-lettische Mentalität ist ziemlich ähnlich", glaubt er. "In Deutschland wird sehr viel Wert auf Ordnung gelegt. Das spielt bei uns zwar nicht eine so große Rolle, aber doch viel stärker als beispielsweise in Russland."
Uneinig sind sich die beiden Manager in der Frage, ob der EU-Beitritt in wenigen Wochen überwiegend Vorteile für die lettische IT-Branche bringen wird. Dati-Manager Andzans befürchtet: "Durch die steigenden Löhne, die der Beitritt zwangsläufig mit sich bringt, schmelzen unsere Kostenvorteile ab." Möglicherweise kann die Angleichung bereits in zehn Jahren erfolgen. Dagegen versucht Krastins, optimistisch zu bleiben: "Natürlich werden die Kosten steigen, aber langsam. Und wie die EU in zehn Jahren aufgestellt ist, weiß ohnehin niemand." Für ihn stellt sich Russland als Hauptkonkurrent dar. "Dort ist aber die politische Situation sehr ungewiss. Und so schnell wird sich das nicht ändern", sagt er.
Starke Binnennachfrage in Lettland
Eine ähnliche Position vertritt Roberts Stafeckis, Vize-Delegierter der Deutschen Wirtschaft in Riga. "In den nächsten zehn Jahren wird die IT-Binnennachfrage so stark steigen, dass eventuelle Ausfälle durchaus wieder aufgefangen werden können", sagt er. Deshalb macht sich Stafeckis um die Position Lettlands als Outsourcer für die deutsche IT-Branche keine Sorgen: "In den nächsten zehn Jahren bleiben die Unternehmen noch durchaus attraktiv.
Deutsche CIOs bestätigen seine Aussage. Eine "CIO"-Exklusiv-Umfrage (Ausgabe 1-2/2004) hat gezeigt, dass CIOs mit Offshore-Erfahrung in Osteuropa deutlich zufriedener mit ihren Anbieter sind als diejenigen mit asiatischen Dienstleistern.