Haftstrafen für CEOs möglich
Britische Regierung plant "wasserdichte" Altersüberprüfung
Social-Media-Unternehmen in Großbritannien drohen harte Strafen bis hin zu Haft für Mitarbeiter, wenn sie Minderjährige nicht vor schädlichen Inhalten schützen. Dabei geht es auch um die Verbreitung von Mobbing, Gewalt und gefährlichen Stunts, wie Technologieminister Peter Kyle im Gespräch mit dem Fernsehsender Sky News ankündigte.
Apps, die nur für Erwachsene bestimmt sind, müssen außerdem eine "wasserdichte" Altersüberprüfung per Kreditkarte oder Personalausweis einführen. Die Aufsichtsbehörde Ofcom soll die konkreten Vorgaben im Januar bekanntgeben. Ein Aspekt der diskutierten Prüfmechanismen wäre, dass die anonyme Nutzung der Angebote unmöglich würde.
Geld- und Gefängnisstrafen geplant
Wer sich nicht daran halte, müsse mit "hohen Geldstrafen und in einigen Fällen Gefängnisstrafen" rechnen, sagte Kyle. "Das ist die Richtung, die ich einschlagen werde, denn ich möchte sicherstellen, dass Kinder geschützt sind." Derzeit sei dies nicht der Fall.
Der Minister würdigte die Kreativität und den Erfindergeist der Tech-Konzerne, von denen auch die Regierung lernen könne. Allerdings würden sie nicht ausreichend zu den Auswirkungen forschen. "Wenn ich ein Produkt herstellen würde, das überall in der Gesellschaft verwendet wird und von dem ich wüsste, dass Kinder ab fünf Jahren darauf zugreifen, würde ich ziemlich sicher sein wollen, dass es keine negativen Auswirkungen auf junge Menschen hat", sagte Kyle.
Social-Media-Verbot für Jugendliche hätte Mehrheit
Ein Social-Media-Verbot für unter 16-Jährige wie in Australien plant die britische Regierung bisher aber nicht. In Deutschland hatten sich in einer repräsentativen Online-Umfrage von YouGov im November eine große Mehrheit für ein ähnliches Social-Media-Gesetz wie in Australien ausgesprochen. Ganze 77 Prozent der knapp 2.000 Befragten gaben an, ein solches Gesetz in Deutschland "voll und ganz" oder "eher" zu befürworten. Nur 13 Prozent würden es entweder "voll und ganz" oder "eher" ablehnen.
Die Bundezentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) hält von einem Verbot wenig. Sie setzt auf Durchsetzung bestehender Regelungen durch die Plattformbetreiber. Sebastian Gutknecht, Direktor der BzKJ, beteiligte sich an der Diskussion mit der Aussage: "Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf digitale Teilhabe und darauf, digitale Lebensräume sicher zu erkunden. Die Anbieter haben in Europa die gesetzliche Pflicht, ihre Plattformen für junge Menschen mit strukturellen Vorsorgemaßnahmen möglichst sicher zu gestalten. Das völlige Verbot von Social MediaSocial Media für unter 16-Jährige halte ich aber für zu weitgehend." (dpa/rs/pma) Alles zu Social Media auf CIO.de