Transponder in Fertigung und Handel
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Die funkenden Kosmetika und andere RFID-Anwendungen lassen niemanden in der Branche kalt: Bei Karstadt-Quelle beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe mit RFID; die Metro eröffnete im April im Beisein von Claudia Schiffer den ersten "Future Store", in dem Selfscanning-Systeme die Waren an den Kassen automatisch abrechnen, ohne dass sie aus dem Wagen genommen werden müssen. Ziel: nachfragegesteuerte Produktions- und Lagerprozesse entlang der Versorgungskette zu schaffen; der Anteil nicht verfügbarer Artikel soll unter zwei Prozent fallen.
Auch in der Montage können Funkidentifikationssysteme ihre Stärken ausspielen, etwa beim Bau elektromechanischer Schaltgeräte bei Siemens im oberpfälzischen Amberg. 60 Arbeitsschritte, vier Sekunden Taktzeit und mehrere hundert Produktvarianten stellen die Steuerungstechnik vor große Herausforderungen. Deshalb ist jedes Werkstück mit einem Transponder versehen, auf dem automatisch gelesene Steuerinformationen für die Montageautomaten gespeichert sind. "Mit RFID-Chips wissen unsere Maschinen immer, welche Teile sie als nächste verbauen müssen; so führen sie die Montage- oder Prüfschritte eigenständig aus", erklärt Klaus Bleisteiner, Leiter der Konstruktion Elektrik im Sondermaschinenbau bei Siemens.
Da jedes Werkstück weiß, was mit ihm geschehen soll, muss die Anlage bei einem Baureihenwechsel nicht erst leer gefahren werden. Die Arbeitsstationen können einzeln vorbereitet und getestet werden, die schwierige Anbindung an eine übergeordnete Steuerung entfällt. Die Transponder sind für die Montage optimiert und kosten deshalb mehr als RFID-Tags für Logistik und Handel; dafür sind sie unempfindlich gegen Umwelteinflüsse. Zudem sind die teuren Transponder beliebig oft wiederbeschreibbar und rasen als Impulsgeber für immer neue Schaltgeräte durch die Fertigungsstraße.