Facebook im Büro
Intern hört die Freundschaft auf
Neben Sicherheitsbedenken fahren Verfechter von Facebook-Sperren häufig das Produktivitätsargument auf: Wenn man Mitarbeiter lasse, klickten sie nur noch in sozialen Netzwerken herum, statt zu arbeiten. Tatsächlich gibt es Studien, die darauf hindeuten: Das amerikanische Marktforschungsunternehmen United Sampler etwa ermittelte, dass ein Arbeitnehmer heute eine Stunde pro Tag mit der Pflege seiner virtuellen Freundschaften verbringt. Demnach verursachen Liken und Chatten einen Schaden von 10.375 Dollar pro Jahr und Angestellten. Allerdings gibt es auch Studien, die das exakte Gegenteil behaupten: Eine Umfrage im Auftrag von GoogleGoogle kam zu dem Schluss, dass Facebook & Co. nicht nur produktiver machen, sondern sogar die KarriereKarriere fördern. 79 Prozent der Social-Media-Fans seien kürzlich befördert worden, bei den Mitarbeitern ohne Zugang seien es nur 54 Prozent gewesen, so die Autoren der Studie. Alles zu Google auf CIO.de Alles zu Karriere auf CIO.de
- Wie Mobile das Gesundheitswesen verändert
Mobilität, mobile Geräte und Social Media haben die IT erobert. Nach Ansicht von Ernst & Young führt das zu einer neuen Ära im Gesundheitswesen. - 1. Der mangelhafte Status quo des Gesundheitswesens
Ernst & Young konstatiert in seiner neuen Studie "mHealth – Mobile technology poised to enable a new era in health care", dass in fast allen Ländern der Healthcare-Bereich einer dringenden Transformation bedarf. Dies liege nicht nur an den überall explodierenden Kosten der medizinischen Versorgung, sondern auch an dem weiter anhaltenden Wachstum der weltweiten Bevölkerung und der generellen Verlängerung des durchschnittlichen Lebensalters. - 2. Mobile Technologie ist überall auf dem Vormarsch
In vielen Geschäftsbereichen und im Privatleben vieler Menschen haben mobile Geräte und eine Unzahl an Applikationen Einzug gehalten. Mobile Geräte fungieren bereits als Auslöser für andere technologische und gesellschaftliche Veränderungen, ist man bei Ernst & Young überzeugt. Man kann jederzeit und überall auf geschäftskritische oder private Informationen zurückgreifen, je nach individuellen und organisatorischen Anforderungen. - 3. Healthcare ist da, wo der Patient ist
Laut der von Ernst & Young 2012 vorgestellten Studie "Progressions, The third place: Health care everywhere" ist davon auszugehen, dass sich die Verhaltensweisen von Patienten und medizinischem Personal unter dem Eindruck der mobilen Technologien stark verändern werden: Die Gesundheitsversorgung werde sich aus den Arztpraxen und Krankenhäusern weg bewegen – dorthin, wo sich die Patienten aufhalten. - 4. mHealth als exzellente Geschäftsidee
Schon bisher haben Unternehmen wie Dell, HP oder IBM erkannt, dass im Gesundheitsbereich noch viel zu holen ist. Zum einen sind viele Arztpraxen und Krankenhäuser chronisch unterausgestattet mit IT-Hard- und Software. Zum anderen ist das noch immer zu großen Teilen staatlich und über Krankenkassen finanzierte Gesundheitswesen letztlich substantiell solide. - 5. Die Kosten für chronische Krankheiten drücken
In seinem "Progession"-Report hat Ernst & Young dargelegt, wie stark überall die Kosten für das Gesundheitswesen explodiert sind. Vor allem in den USA haben sie bereits einen Anteil von 17,9 Prozent am Bruttosozialprodukt erreicht. In den meisten Ländern Europas bewegen sie sich um die 8 bis 9 Prozent, und in China haben sie 4,5 Prozent erreicht und wachsen weiter sehr stark. - 6. Remote Monitoring
Über das Internet zu Patienten in Kontakt zu treten, wird aber erst relativ selten praktiziert. Das liegt auch an der Zurückhaltung der Ärzteschaft gegenüber der IT-Technologie. Doch mit Smartphones, Tablets und dem Apple- und Samsung-Touch vieler Geräte geraten immer mehr Ärzte und weitere Teile des medizinischen Personals in direkten Kontakt mit dieser Entwicklung, und die Barrieren sind im Begriff zu brechen. - 7. Big Data: Gesundheits-Apps auf dem Vormarsch
Datenaustausch in großem Stil ist neben der unmittelbaren Kontrolle der Patienten der wesentliche Vorteil von mHealth. Apps der neuesten Generationen können Informationen über Blutdruck oder Diabetes aufnehmen und weitergeben oder sonstige individuelle Gesundheitsfaktoren überprüfen. Doch diese personalisierten, patientenspezifischen Daten können darüber hinaus anonymisiert in Big-Data-Lösungen eingespeist werden und somit später dann wieder den einzelnen Patienten von Nutzen sein, wenn sie in Healthcare-Apps einfließen.
as denn nun – ist Facebook im Büro Produktivitätskiller oder Karriereturbo? Experten warnen vor Pauschalurteilen. „Das hängt vom jeweiligen Arbeitsbereich ab", meint der Social-Media-Berater Klaus Eck. In der Produktion etwa sei ein Facebook-Zugang weniger wichtig, in anderen Unternehmensbereichen womöglich ein nicht verzichtbares Arbeitsmittel. Insgesamt jedoch hält Eck Sperren für riskant, vor allem, weil hoch qualifizierte Mitarbeiter damit abgeschreckt werden könnten. „High Potentials suchen einen Arbeitsplatz, an dem sie sich wohlfühlen, und dazu gehört heute der Facebook-Zugang wie früher die Kaffeeküche." Unternehmen, die hier einen Riegel vorschöben, machten sich als Arbeitgeber unattraktiv, warnt Eck. „Jobeinsteiger haben Alternativen, die arbeiten dann einfach woanders." Tatsächlich sagen mittlerweile 56 Prozent der Uni-Absolventen, dass eine Firma, die Social MediaSocial Media sperrt, für sie als Arbeitgeber nicht in Fage kommt oder dass sie die Verbote einfach umgehen würden. Das ergab eine Umfrage von Cisco unter 2800 Studierenden weltweit. Alles zu Social Media auf CIO.de
Bleiben die juristischen Bedenken. Aber ist Facebook im Büro wirklich ein rechtliches Minenfeld? Juristen winken ab. „Insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Rechtsprechung gibt es keine Gründe, die für ein Verbot sprechen", sagt zum Beispiel Nina Diercks, Anwältin aus Hamburg und Expertin für Social-Media-Recht. Für problematisch hält sie allerdings nicht nur Facebook-Sperren, sondern auch den Regelfall in deutschen Betrieben: Der besteht darin, dass es keine einschlägigen Regeln gibt. Der Betrieb duldet einfach nur die Aktivitäten der Angestellten. „Das ist auf den ersten Blick die einfachste Methode, kann aber rechtliche Probleme nach sich ziehen", warnt Diercks.
Schlüpfrige Chats und die Folgen
Wie gefährlich die Vogel-Strauß-Taktik sein kann, zeigt ein Beispiel: Ein Angestellter chattet während der Arbeitszeit über Facebook mit seiner Freundin. Schlüpfrige Bemerkungen wandern hin und her, eine landet als Facebook-Benachrichtigung im dienstlichen E-Mail-Postfach. Am nächsten Tag ist der Mitarbeiter krank, doch seine Kollegen brauchen dringend eine MailMail aus seiner Inbox. Also gibt die IT-Abteilung den Zugriff frei – und die Kollegen stoßen als Erstes auf die Chat-Nachricht. Der Chef ist entsetzt, der Mitarbeiter fühlt sich ausspioniert, die Sache landet vor dem Arbeitsgericht. Alles zu Mail auf CIO.de
Solche Fälle häufen sich. „Deshalb sollte die Facebook-Nutzung geregelt werden", empfiehlt Anwältin Diercks. Bewährt hätten sich Richtlinien, in denen klar steht, was der Mitarbeiter online darf und was nicht. Typische Punkte in solchen Social-Media-Guidelines: Immer klarmachen, dass man nur für sich selbst und nicht für die Firma spricht, Vertraulichkeit wahren, keine Namen von Kollegen oder Kunden erwähnen. Darüber hinaus sollten die Firmen genau erklären, in welchen Fällen ein Unternehmen auf die Internet-Daten der Angestellten zugreifen kann und wie das abzulaufen hat.
- Missverständnisse bei Social Media
In Unternehmen bestehen Vorbehalte gegenüber sozialen Medien. Hansjörg Leichsenring trug sie zusammen und wirbt um ein besseres Verständnis. - 1. Soziale Medien haben mit dem wirklichen Leben nichts zu tun
Das Internet ist längst keine Parallelwelt mehr. Bezogen auf Finanzdienstleiter hat z.B. die Online-Agentur Zieltraffic bereits vor einiger Zeit festgestellt, dass 70 Prozent der Diskussion rund um das Thema Banken über Social Media-Kanäle stattfindet. Ob es den Unternehmen gefällt oder nicht: Facebook & Co sind längst zu einem wichtigen, wenn nicht sogar dem wichtigsten Ort geworden, an dem man über sie diskutiert und sich über ihre Produkte, Preise und Dienstleistungen austauscht. - 2. Sozial bedeutet uneigennützig
Bei sozialen Medien geht es damit primär um die Art und Weise, wie zusammengearbeitet wird. Auch wenn dies mancherorts bestritten wird: Für Social Media gibt es einen ROI und dieser lässt sich auch konkret berechnen. - 3. Soziale Medien sind ein reines Kommunikations- und Marketinginstrument
Marketing ist sicherlich ein wichtiges Einsatzfeld sozialer Medien. Aber es geht durchaus um mehr. Das Marketing alter Prägung war vor allen ein Push-Geschäft. Kunden wurden mit Werbung überflutet, die sie zum Kauf auffordern sollte - getreu dem Motto: Je mehr man tut, desto mehr Aufmerksamkeit erhält man. Gewinner war am Ende immer der mit dem größten Budget, übrigens sehr zur Freude von Agenturen und Medien. - 4. Soziale Medien bedeuten Kontrollverlust
Das genaue Gegenteil ist der Fall. Ein Verzicht auf soziale Medien führt nicht zu einer anderen Kommunikation über Unternehmen, sie bekommen diese nur nicht mit und können sie nicht beeinflussen. Und Unternehmen wollen doch mitbekommen, was Ihre Kunden über sie reden, oder? - 5. Soziale Medien sind kostenlos
Präsenz und schnelle (Re-)Aktivität sind zentrale Elemente für ein erfolgreiches Social Media Management. Je nach Unternehmensgröße ist dies eine Fulltime-Aufgabe - nicht nur für einen Mitarbeiter. Für den erfolgreichen Einsatz ist daher eine eindeutige organisatorische Zuordnung der Verantwortung und eine entsprechende Ausstattung an Ressourcen unumgänglich. - 6. Soziale Medien kann man getrost outsourcen
Auch wenn Agenturen dies gerne anbieten, es ist keine gute Idee. Es geht nicht zuletzt um die Reputation des eigenen Unternehmens. Und die relativ kurze Geschichte der sozialen Medien bietet bereits eine Fülle von Beispielen, in denen Agenturen die Reputation ihrer Klienten leichtfertig aufs Spiel gesetzt haben. - 7. Mitarbeitern sollte man am Arbeitsplatz keinen Zugriff auf soziale Medien gewähren
Haben Unternehmen wirklich so wenig Vertrauen in Ihre Mitarbeiter? Dann müssten Sie generell an ihrer Personalpolitik zweifeln. Vielfach sind gerade Mitarbeiter hervorragende Botschafter in sozialen Netzwerken und setzen sich so auch in ihrer freien Zeit für das Unternehmen ein. - 8. Einfach mal loslegen
Daher heißt es auch beim Social Media-Einsatz: Stucture follows Strategy. Erst werden die Ziele definiert, dann die Ressourcen und dann die Kanäle über die man aktiv werden will. Dazu können externe Berater übrigens tatsächlich einen Beitrag leisten, sofern sie nicht nur etwas von sozialen Medien, sondern auch von der Branche, dem Unternehmen und den dort vorhandenen strategischen Herausforderungen verstehen. Auf die mancherorts gepriesenen Social Media-Gurus würde ich lieber verzichten.
Aber was ist, wenn der Mitarbeiter einfach sein privates Smartphone benutzt, um sich während der Arbeitszeit auf Facebook zu tummeln? Rein technisch wäre damit das Verbot tatsächlich umgangen, doch es bleiben Risiken. „Streng genommen darf der Mitarbeiter das nur außerhalb der Arbeitszeit", gibt Juristin Diercks zu bedenken. Hinzu kommt, dass auch in diesem Fall keine uneingeschränkte Plauderfreiheit gilt. Wer zum Beispiel im Netz Interna verrät oder den Chef beleidigt, muss mit einer Abmahnung oder sogar Kündigung rechnen. Juristisch gesehen gilt nämlich für Facebook das Gleiche wie für einen Kneipentresen – wer hier Vertrauliches hinausposaunt, verletzt seine Treuepflicht gegenüber dem Arbeitgeber und kann für diesen Verstoß belangt werden.
Trotz aller nicht zu unterschätzenden Probleme bröckelt die Social-Media-Mauer. Nach einer Vorhersage von Gartner werden im nächsten Jahr nur noch 30 Prozent aller Konzerne den Zugang zu Facebook & Co. sperren. Der einfache Grund: In immer mehr Teams und Abteilungen sei das Mitmach-Web mittlerweile so wichtig, dass bei einer Sperrung die Arbeit stillstehen würde. Diese Erkenntnis scheint übrigens auch bei Porsche Einzug zu halten. Gegenüber der Redaktion Computerwoche bestätigte ein Sprecher, dass „manche Zugriffsbeschränkungen demnächst gelockert werden könnten".