Perfekte Schreibmaschine für Autoren
iPad als Schreibmaschine: Apps und Zubehör für Profis
Haben Sie jemals den Film "Rum Diary" gesehen? Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman der Journalisten-Legende Hunter S. Thompson, von dem er – als seinem Alter Ego Paul Kemp, im Film verkörpert von Johnny Depp – auch handelt. Wie schon in "Fear & Loathing in Las Vegas" ist die Handlung des Films im Grunde nebensächlich: Primär geht es um Alkohol, viel Alkohol und den daraus resultierenden chaotischen Folgen bei der Journalistenarbeit auf Puerto Rico in den späten 1950ern.
Jedes denkbare Klischee der kreativen Bohème wird im "Rum Diary" abgefeiert: Darunter auch die im Film anachronistische, aber trotzdem ziemlich schwere Najajima-Schreibmaschine, die Kemp-Thompson-Depp ständig umständlich in der Gegend herumschleppt. Heute würde der Autor und Protagonist vermutlich zu leichterem Gerät greifen: Er hätte vielleicht ein Macbook Pro – oder gleich ein iPad. Denn auch das ist inzwischen ein ausgesprochen praktisches Schreibgerät für Autoren und solche, die es werden wollen.
Das iPad als perfekte Schreibmaschine
Natürlich ist das iPad kein Garant für einen Bestseller – aber es kann durchaus beim spontanen und vor allem ablenkungsfreien Schreiben helfen. Als moderne Form der Schreibmaschine eignet sie sich natürlich dazu, erfolgreich Romane, Artikel und Essays fabrizieren. Besser sogar als ein Macbook, bei dem Programmfenster stören und jederzeit die Facebook-Prokrastination in Hintergrund lauert.
Die anderen Vorteile des iPads sind bekannt: Das Apple-Tablet ist klein, leicht, besitzt eine lange Akkulaufzeit und ist damit mobil und sofort einsatzbereit. Das ist natürlich ideal für kreative Ergüsse. Zumal es schon in der Grundausstattung die nötige Software mitbringt: Die Notizen-App eignet sich nämlich hervorragend, um erste Sätze zu Papier zu bringen. Wer mehr will, kann bei allen nach dem 01.09.2013 gekauften iPads auch kostenlos die iWork-Apps von Apple laden, darunter befindet sich auch die leistungsstarke Textverarbeitung Pages. Bei Geräten aktuellster Bauart, die mit iOS 12 ausgeliefert wurden und mindestens 32 Gigabyte Speicher haben, werden diese Programme nach der Einrichtung automatisch installiert.
Pages ist praktisch für erste Schreibversuche, weil es an bekannte Textverarbeitungen wie Word erinnert. Und dank der iCloud ist es direkt optimal an seine Mac-Version angebunden. Die liegt seit 2014 ebenfalls jedem Mac kostenlos bei. Zudem gibt es eine Reihe anderer praktischer Apps, die allerdings eine gewisse Grundinvestition erfordern (siehe unten). Autoren, die das iPad als Schreibmaschine nutzen wollen, können jedoch schon mit der Grundausstattung loslegen – zumal die Bildschirmtastatur für erste Schreibversuche mehr als ausreichend ist.
Am Anfang steht eine vernünftige Tastatur
Ein Hunter S. Thompson wird man zwar nicht, wenn man nur auf der Bildschirmtastatur schreibt. Die ist zwar brauchbar, zwingt aber zu einer linkischen Schreibposition. Zudem fehlen die Cursortasten und einige Sonderzeichen sind schwer oder gar nicht erreichbar. Das ist vor allem auf den "kleinen" iPads mit 7,9" oder 9,7" spürbar; das große iPad Pro mit 12,9"-Bildschirm hat eine deutlich erweiterte Bildschirmtastatur, deren Größe mit "klassischen" Tastaturen vergleichbar ist.
Alternativ können seit iOS 8 zusätzliche Keyboards installiert werden: Im App-Store gibt es zum Beispiel Go Keyboard oder die App SwiftKey, die beide einen sogenannten Swipe-Mode besitzen. Statt Wörter zu tippen, werden die Buchstaben schnell durch mit einem Fingerwisch verbunden – ideal, um mit nur einer Hand zu schreiben und schneller zu tippen. Allerdings muss die Tastatur angelernt werden: Wörter, die die App nicht kennt, können auf diese Weise zunächst nicht eingeben werden.
Praktisch auch: Bei SwiftKey muss nur so lange gewischt werden, bis das jeweilige Wort als Vorschlag auftaucht. Lässt man los, wird es eingefügt. Bei wieder und wieder verwendeten Bandwurm-Begriffen eine echte Hilfe. Übrigens gibt es inzwischen eine Vielzahl vergleichbarer iPad-Keyboards im App Store – dummerweise sind nur wenige mit einem deutschen Tastaturlayout ausgestattet. Richtig aussichtsreiche Kandidaten wie Microsofts Word Flow Keyboard haben es bis heute nicht in den deutschen App Store geschafft.