"Es fehlt an Mut bei Green IT"
Irrationale Ängste
Und wo?
In der Software selbst! Im vergangenen Jahr haben wir einem Unternehmen einen Sonderpreis verliehen, weil es eine energiesparsame Datenbank geschrieben hat, die sich eng an die Prozessorarchitektur ankoppelt und deswegen um den Faktor zehn weniger Strom verbraucht als konventionelle Produkte. Aber hier gilt wie für den Prozessormarkt: Wenige Platzhirsche beherrschen den an sich gesättigten Markt, und deshalb ist es schwierig, neue Standards zu etablieren.
Vergleich zwischen Äpfel und Birnen
Das klingt nach dem idealen Umfeld für echte Regulierung.
Bei der Regulierung hat man immer das Problem, dass über das Ziel hinausgeschossen wird, oder man wird durch die Bürokratie behindert. Außerdem ist es im Bereich von IT-Infrastruktur sehr schwierig, geeignete Kriterien für eine solche Regulierung zu finden. Man vergleicht da leicht Äpfel mit Birnen.
Was halten Sie zur Umsetzung von Green IT von Initiativen wie dem Code of Conduct for Datacenters?
Initiativen wie der Code of Conduct hätten viel mehr Unterstützung verdient, doch für den CIO reicht im Alltag die Zeit oft nicht aus, um sich solchen Aufgaben mit der nötigen Aufmerksamkeit zu widmen. Und nur wenige haben wie Daimler einen eigenen Green-IT-Beauftragten. Hilfreich sind Initiativen wie IT to Green, wo Impulsgeber wie beispielsweise Rittal die Chance bekommen, neu entwickelte Dinge in einem Pilotumfeld umzusetzen und zu zeigen, dass es tatsächlich funktioniert.
Was den Veränderungsdruck auf die Anbieter angeht, so halte ich persönlich einen kombinierten Ansatz aus Energie- und Qualitäts-Labels und Lobbying durch Anwenderverbände für optimal. Am Ende müssen die Anwender dann aber auch den Sprung zu den neuen Technologien wagen, ohne vom ersten Tag an auf riesige Einsparungen zu schauen. Wir müssen auch mit in Vorleistung gehen.