Millionen-Einsparpotenzial
IT-Ausgaben bei ARD und ZDF viel zu hoch
Bei ARD, ZDF und Deutschlandradio halten Experten Einsparungen in Millionenhöhe in der Produktion von Fernsehen und Hörfunk für möglich. Das geht aus dem neuen Bericht der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) in Mainz hervor. Ein "Benchmark"-Vergleich anhand der durchschnittlichen Produktionskosten pro Sendeminute habe ein mögliches Sparpotenzial von bis zu 96,5 Millionen Euro im Jahr ergeben. Davon betreffen 86,1 Millionen die ARD, 9 Millionen Euro das ZDF und 1,3 Millionen Euro das Deutschlandradio.
Auf diese Zahlen, die erstmals schon im vorherigen KEF-Bericht genannt worden waren, nahm die Kommission nun einen Abschlag von etwa einem Fünftel vor. Das entspreche 17,2 Millionen Euro bei der ARD und 1,8 Millionen Euro beim ZDF - Einsparungen in dieser Größenordnung seien möglich. Diese Summen sollen den Sendern nach dem KEF-Vorschlag beim angemeldeten Finanzbedarf für die Produktionsbetriebe abgezogen werden.
Der Grund: Aus den Anmeldungen der Sender zum Finanzbedarf für die nächsten vier Jahre seien keine substanziellen Verbesserungen der Wirtschaftlichkeit erkennbar, kritisiert die KEF in ihrem Bericht. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten halten durchschnittliche Minutenkosten, wie die Kommission sie in ihrem Bericht als Vergleichsmaßstab gewählt hat, allerdings nicht für geeignet und fordern eine differenzierte Analyse.
Bei den Ausgaben der Sender für IT (Informationstechnik) macht die Kommission ein Einsparpotenzial von 42,4 Millionen Euro im Jahr aus. Wenn noch die Beteiligungen hinzugerechnet würden, seien es sogar 74,5 Millionen Euro jährlich, hat eine Studie der Unternehmensberater von Ernst & Young ergeben. Die IT-Ausgaben lagen von 2013 bis 2015 im Schnitt bei insgesamt rund 400 Millionen Euro im Jahr. Zuvor hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Freitag über die KEF-Zahlen berichtet.
Die ARDARD unternimmt nach eigenen Angaben schon viele Anstrengungen, um die Wirtschaftlichkeit der IT zu verbessern. "Eine ARD-weite Arbeitsgruppe entwickelt bereits seit Jahresanfang ein Konzept und prüft, welche Empfehlungen zur Vereinheitlichung umgesetzt werden können", erklärte die ARD-Vorsitzende Karola Wille am Freitag. "Das Projekt ist bei uns Chefsache." Die Intendanten hätten sich auf ihrer jüngsten Sitzung erneut damit beschäftigt. Top-Firmen der Branche Medien
Die Kommission KEF prüft für die Länder den Finanzbedarf der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Sie hatte eine Senkung des Rundfunkbeitrags ab 2017 um 30 Cent auf 17,20 Euro im Monat vorgeschlagen. Darüber entscheiden die Länder. (dpa/rs)