EU-Eigenkapitalrichtlinie für Versicherungsbranche
IT meets Solvency II
Die Versicherungsprodukte werden mit "Tarifen auf Probe" ausgestattet. Mittels risikobezogener Simulation werden die Bestands- und Neugeschäfts-Risiken virtuell mit diesen Tarifen versehen und die versicherungstechnischen Verbindlichkeiten ermittelt. Unter verschiedenen angenommenen rechnungsgemäß gebildeten - also risikobasierten - Vermögensblöcken kann die Kapitalallokation simuliert werden. Dabei müssen die jeweiligen Anlagevorgaben, der Einsatz des übrigen gebundenen Vermögens und des Eigenkapitals eingehalten werden. Beispielsweise kann dabei eine in Erörterung befindliche Veränderung von Anlagevorschriften für Eigenmittel mit anderen Auswirkungen verglichen werden. Die Renditeerwartung steigt bei Berücksichtigung der Anlagevorgaben der regulierenden Stellen für die einzelnen Vermögenstöpfe nicht linear mit dem Risiko. Wertorientierung ist Rendite-Risiko-Management.
Der Vergleich der Simulationsergebnisse unterschiedlicher Versicherungsunternehmen oder heterogener großer Bestände kann über Erstjahreseffekte, die Auswirkung von verlagerten Steueraufwendungen und -erträgen sowie über eine vermutete Prozyklizität informieren.
Tools
Von der IT wird die Bereitstellung von Simulationstools erwartet, die ein Controller ohne interne Kenntnisse von Simulationssprachen und Informationstechnik bedienen kann. Die Geschäftsprozess-Transformation muss ohne IT-Experten möglich sein.
Toolbasiert muss die Anlehnung an eine Vielfalt versicherungsspezifisch ausgestalteter Modelle erfolgen. Die Annäherung an die Modell-Risiken in den Risiko-Modellen sollte zunächst mit den dem Controller weitgehend vertrauten Elementen erfolgen, wie Geschlecht und Alter der versicherten Personen, Storno- und Sterbewahrscheinlichkeiten. Dazu gehören außerdem unter anderem rechnungsmäßige Risiko-, Spar- und Kostenprämie, Normrisikoprämie, Rückkaufwert, überrechnungsmäßige Abschlußkosten, Garantiezins, Überschussbeteiligung, ungezillmerte Prämien. Verdiente Prämie und Rechnungszins. Dabei handelt es sich um Aggregate, die sich nicht mehr auf den einzelnen Vertrag beziehen. An ihnen werden die Auswirkungen von Unternehmenseinflußnahmen sichtbar.
Umfangreiche spezifische statistische Werkzeuge mit Leistungshöheverteilungen, Sterbe-/Überlebensverteilungen, Krankheitseintritts-/-dauerverteilungen, Berufsunfähigkeitseintrittsverteilungen und Kappungsparameter für langanhaltende Krankheiten sollten die Modellbildung ergänzen.