Risiko-Umfrage
IT-Risiken wiegen schwerer als Betrugsdelikte
Banken fürchten finanzielle Einbußen und Rufschädigung
Banken befürchten bei Bekanntwerden eines Betrugsfalls nicht nur finanzielle Einbußen, sondern auch negative Auswirkungen auf die eigene Reputation: 53 Prozent gehen von einer moderaten, 14 Prozent gar von einer beträchtlichen Rufschädigung aus. Dass sie einen solchen Fall völlig unbeschadet überstünden, glauben nur acht Prozent der Bankmanager.
Obwohl nahezu alle befragten Banken und Sparkassen Betrug und Fehler als schädlich für die eigene Reputation und damit den Markterfolg betrachten, sind ihre Risikomanagementkonzepte vielfach noch stark auf die klassischen Risikothemen Kredite und Kurse ausgerichtet. Auch im Gesamtaufsichtsrat werden operationelle Risiken bisher (zu) selten behandelt, stellt Ernst & Young fest.
Banken sind laut Studie nicht ausreichend gegen Betrug gerüstet
Bei der Betrugsverhinderung vertrauen die meisten Banken auf die Arbeit ihrer Innenrevision (87 Prozent), auch der Gesamtvorstand wird häufig beteiligt (72 Prozent). Auffällig ist jedoch, dass sich der Gesamtaufsichtsrat (25 Prozent) oder dessen Risikoausschüsse (37 Prozent) nur relativ selten mit Fragen der Betrugsverhinderung beschäftigen. „Betrugsverhinderung muss auch Sache des Aufsichtsrats sein“, fordert Müller-Tronnier. „Die Konsequenzen aus Betrugsvorfällen können so weitreichend sein, dass Aufsichtsräte sich diesem Thema verstärkt widmen müssen – die Kontrollbefugnisse dafür haben sie.“
Zur Vorkehrung verfolgen die Banken eine strikte Trennung zwischen Markt- und Marktfolgefunktionen (90 Prozent); Mitarbeiterschulungen werden bei 89 Prozent regelmäßig durchgeführt. Mit den Prüfungen durch die Innenrevision und Compliance-Prüfungen (82 Prozent) ist das Maßnahmenbündel jedoch meist komplett.