Risiko-Umfrage
IT-Risiken wiegen schwerer als Betrugsdelikte
Stefan Heißner, Leiter der Abteilung Fraud Investigation & Dispute Services bei Ernst & Young, bestätigt, dass die Wirkung regulatorischer Bestimmungen begrenzt ist: „Die Umsetzung gesetzlicher Vorgaben allein schützt nicht vor Betrug.“ Die Banken müssten Eigeninitiative zeigen und die Herausforderung in größeren Zusammenhängen sehen. Dazu zähle eine umfassende Betrugsvorbeugung und ein Überdenken der eigenen Geschäfts- und Personalkultur.
Jede neunte Bank geschädigt – hohe Dunkelziffer
Unter den befragten Geldinstituten hatte jedes neunte allein in den vergangenen zwei Jahren einen Betrugsversuch zu verzeichnen. Geschädigt wurden am häufigsten Kunden. Sie waren in 73 Prozent der Fälle betroffen, gefolgt von den Banken selbst mit 55 Prozent. Dritte wurden in 27 Prozent aller Betrugsdelikte geschädigt.
Stark von Betrugsfällen betroffen waren laut Studie das Transaktionsgeschäft und das Retail Banking mit jeweils 55 Prozent. Es folgten Wertpapierhandel und Firmenkundengeschäft mit jeweils 27 Prozent und das Investmentgeschäft mit 18 Prozent. Generell gelten der Wertpapierhandel (61 Prozent) sowie das Retail Banking (56 Prozent) in den Augen der befragten Institute als besonders gefährdet.
„Nicht jeder Betrug kommt ans Licht, oft bleiben die Machenschaften betrügerischer Mitarbeiter jahrelang unbemerkt“, stellt Heißner fest. Er geht von einer hohen Dunkelziffer aus: „Die tatsächliche Anzahl an Betrugsversuchen dürfte deutlich höher liegen.“ Von den genannten Betrugsversuchen konnten zwei Drittel aufgedeckt werden, bevor Schaden entstand, jeder dritte Versuch war allerdings erfolgreich.