So geht's
Jedes Foto auf dem PC sofort finden
Fotografen haben digitale Kameras dabei, viele verwenden auch einfach das Mobiltelefon, um damit schnell ihre Alltags- und Urlaubserinnerungen festzuhalten. Dieses unkomplizierte Fotografieren sorgt rasch für eine umfangreiche Sammlung, in der man leicht den Überblick verliert. Die Motive verschwinden in einem Ordner und am Ende muss man lange suchen, um Bilder gezielt zu finden.
Vermeiden lässt sich dies mit einer Software für die Fotoverwaltung, moderne Programme erkennen auch Motive und identifizieren Personen automatisch. Passend hierzu werden Stichwörter für die Fotos vergeben, mit deren Hilfe Sie später die gesuchten Inhalte schnell finden. In Kombination mit dem Aufnahmedatum lässt sich die Auswahl noch weiter eingrenzen. Zur Verwaltung der Daten gibt es verschiedene Gratis-Lösungen mit vielen Zusatzfunktionen. Dazu gehören unter anderem die Bildoptimierung, Diashows und die Weiterverarbeitung und -verwendung.
Bordmittel: Die Windows-10-Fotos-App erkennt Motive und Personen
Umständlich und zeitintensiv funktioniert die Verwaltung der Bilder im Windows-Explorer. Wesentlich besser ist da die App Fotos von Windows 10: Sie ermöglicht die komfortable Sichtung von Aufnahmen und deren Verwaltung. Nach dem Start untersucht das Programm die Bilderbibliothek und sortiert die Fotos in die Datenbank ein. Mithilfe der Funktion „Importieren“ lassen sich dann ganz flexibel weitere Verzeichnisse auf anderen Datenträgern hinzufügen, auf Wunsch auch die Onedrive-Cloud. Bei größeren Sammlungen müssen Sie allerdings etwas Geduld mitbringen.
Im Startbild zeigt Fotos Ihnen die Motive nach Datum sortiert an, im oberen Fensterbereich gibt es verschiedene Optionen. Hierzu gehören etwa die Favoriten oder Bilder mit lächelnden Personen, die unter dem Label „Glückliche Tage“ automatisch zusammengefasst werden.
Für das spätere schnelle Auffinden lassen sich individuelle Alben erstellen, die Motive nach Zeit oder Thema zusammenfassen. In der integrierten Suche tippen Sie dazu entweder gezielt einen Begriff ein oder Sie nutzen Stichwörter, die die App anbietet. Das alles funktioniert sehr gut, ebenso wie die Gesichts- und Personenerkennung im Bereich „Kontakte“. Nach kurzer Zeit erkennt die Fotos- App Gesichter und Sie finden über die Suche schnell Fotos mit den richtigen Personen, nachdem die Gesichtserkennung aktiviert und das Programm trainiert wurde.
Die Verwaltung ist nur eine Funktion von Windows Fotos. Das Programm unterstützt Sie auch bei der Bildbearbeitung. Werkzeuge für das Drehen oder Beschneiden helfen beim schnellen Anpassen, umfangreicher sind die Filter und Effekte. Mit einem Mausklick lassen sich hier Bilder kreativ verändern. Eine „One Click“-Verbesserung sorgt für strahlende Farben und Details. Flaue Inhalte verwandeln Sie so im Handumdrehen in schöne Fotos, und die Diashow-Funktion gibt die Lieblingsbilder unkompliziert inklusive Sound wieder. Die Windows-App verarbeitet die gängigsten Bildformate und erkennt auch Videos. Für Bewegtbilder wechseln Sie in den Video-Editor, der sich einfach bedienen lässt: Hier gibt es Funktionen zum Beschneiden, Verbessern und Arrangieren der Clips. Am Ende exportieren Sie den Film und hinterlegen ihn mit den mitgelieferten Sounds oder einem Sound eigener Wahl.
Digikam: Nützliches Tool zum Verwalten und Bearbeiten von Fotos
Eine Alternative zur Microsoft-App bietet das Open-Source-Programm Digikam. Damit greifen Sie ähnlich wie beim Windows-Explorer über Ordner auf Ihre Fotos zu, das Stichwortsystem hilft beim Sortieren ähnlicher Motive ohne Verschieben oder Kopieren. Außerdem können Sie Alben für den schnellen Zugriff aus Sammlungen anlegen. Die Bewertung ist ein hilfreiches Werkzeug, wenn Sie Bilder für ein Projekt wie zum Beispiel ein Fotobuch oder einen Kalender aussuchen. Mithilfe der Sterne grenzen Sie die schönsten Fotos schnell ein und finden so die perfekte Motivwahl. Überdies lassen sich die Inhalte in einer Sammlung nach Datum sortieren und Beschriftungen einfügen. Und schließlich verfügt Digikam über eine Gesichtserkennung, die nach einem Training Personen auf den Aufnahmen identifiziert – und zwar lokal auf dem Rechner.
Die Software wertet die Meta-Daten in Fotos aus. Mittels der Werte für Kamera und Objektiv nehmen Sie eventuelle Fehler mit der Perspektivkorrektur vor. Die Reduzierung von Rauschen oder das Schärfen finden Sie im Editor von Digikam, ebenso eine einfache Bearbeitung von Raw-Bildern. Die Fotobearbeitung funktioniert auch über die Batch-Funktion für eine Serie, und mit einem Export- Profil lassen sich Bilder für den Versand per E-Mail oder für die Benutzung bei Social Media aufbereiten.
Wenn Digikam in den Meta-Daten Informationen zum Aufnahmeort findet, dann erlaubt das Programm die Anzeige auf einer Landkarte. Hierzu unterstützt die Software verschiedene Kartensysteme, darunter etwa Google Maps und Open Street Maps. Fehlende Angaben zum Ort lassen sich im Programm für einzelne Dateien oder eine Auswahl ergänzen. Auf der Karte erscheinen kleine Vorschaubilder oder Standort-Marker. Als Extras finden Sie Funktionen für Diashow, HTML-Galerie, Kalender und mehr, über die DLNA- Funktion lassen sich die Bilder auch auf den TV streamen.
Wer seine Bilder in der Cloud bei Google speichert, kann diese direkt im Programm importieren und dort verwalten. Für den Export stehen diverse Cloudanbieter zur Verfügung, unter anderem Google Drive, Onedrive und Dropbox. Möglich ist zudem der Transfer zu Fotonetzwerken wie Imgur, Pinterest oder Smugmug. Fotos mit gespeicherten Geodaten stellt Digikam auf einer Karte dar. Insbesondere bei Landschaftsaufnahmen erleichtert Ihnen dies die spätere Identifizierung der Motive erheblich.
Picapport verschlagwortet Fotos mit künstlicher Intelligenz
Die zentrale Fotoverwaltung zu Hause erlaubt die Serverlösung Picapport. Der Vorteil dabei: Die Datenbasis ist immer gleich, unabhängig davon, von welchem Gerät Sie zugreifen. Die Software ist auf dem Windows-Rechner schnell installiert, der Server analysiert den Inhalt der Bilderordner und zeigt die gefundenen Fotos daraufhin in der Timeline an. Ein Plug-in für Bildformate erweitert die Liste mit unterstützten Fotodateien, ein zusätzliches ermöglicht die Darstellung von Raw-Fotos. Allerdings ist Picapport nicht ganz so einfach zu bedienen wie die Fotos-App von Windows 10 oder Digikam. Über die Startoberfläche lassen sich die Einstellungen und die Konsole für die Steuerung aufrufen. In diesem Bereich können Sie weitere Verzeichnisse für Bilder hinzufügen.
Mit dem Aufruf http://localhost im Browser lässt sich die lokale Installation testen: Im Startscreen wechseln Sie dafür in die verschiedenen Optionen zur Anzeige der Fotos. Hierzu gehören Stichwörter, Timeline, Suche oder eine Liste mit neuen hinzugefügten Fotos. Mithilfe des Einstellungen-Menüs rechts oben finden Sie die Nutzereinstellungen. In der Bibliotheksliste können Sie ein Foto einfach anklicken, um es als Vollbild anzuzeigen. Darüber hinaus gibt es eine Diashow-Funktion zur Präsentation der Bilder. Interessant ist ebenfalls die Funktion zum Teilen des Bildschirms. Hier geben Sie Fotos frei und können sie auf anderen Geräten wie einem Tablet als Slideshow wiedergeben.
Über das lokale Netzwerk können Sie mit verschiedenen Geräten auf den Server zugreifen, mit dem Rechner über den Browser oder mit mobilen Geräten mittels App. Genauso lassen sich auch neue Bilder auf dem Server speichern und schon beim Upload der Daten Stichwörter vergeben. Alternativ dazu können Sie die Schlagwörter auf der Oberfläche von Picapport ebenfalls nachträglich vergeben, sowohl für Einzelbilder als auch für eine Motivauswahl.
Zur automatischen Motiverkennung greift das Programm noch auf externe Services im Internet zurück, in Zukunft soll das jedoch über ein eigenständiges Modul für den Server laufen. Dieses Feature befindet sich derzeit in der Beta-Phase und soll im Sommer 2021 verfügbar sein. Ein Zugriff auf die Drittanbieterdienste soll dadurch überflüssig werden. Der Server liest vorhandene Informationen zu Geodaten aus und stellt die Standorte auf einer Karte dar. Dabei setzt dieser auf Open Street Maps.
Wichtig: Für die Verwendung von Picapport muss der Rechner immer laufen, damit die Nutzer zu jeder Zeit Zugriff haben. Alternativ richtet man einen eigenen Server nur für die Fotosammlung ein. Hierfür stehen neben Windows auch Linux-Rechner oder der Raspberry Pi zur Verfügung. Für verschiedene NAS-Geräte von Qnap gibt es ein Paket zur Installation. Weitere Informationen bietet die umfangreiche Anleitung unter www.picapport.de/de/photo-server-documentation.php. Dort erfahren Sie überdies, wie Sie Ihre Bilder außerhalb des Heimnetzes im Internet mit anderen Anwendern sicher teilen können
So funktioniert die Bilderkennung im Internet
Die Serverlösung Picapport nutzt für die automatische Motiverkennung in Fotos künstliche Intelligenz und transferiert die Bilder dafür zu den Onlinediensten Tag your Photos und Imagga. Bei Tag your Photos können Sie dies direkt im Browser über „Online Testen“ ausprobieren. Im folgenden Screen schieben Sie hierzu ein Foto in das Browser-Fenster. Einige Augenblicke später zeigt der Service eine Liste mit Stichwörtern (Tags) an. Dazu gehören Objekte, Sehenswürdigkeiten und Personen. Mit einem kostenfreien API-Key können Sie zu Hause bis zu tausend Bilder pro Monat nach einer Anmeldung gratis erkennen lassen.
Tag your Photos funktioniert laut Hersteller auch mit Desktop-Lösungen wie etwa ACDsee Photo Studio, Adobe Lightroom und dem Windows-Explorer. Die Stichwörter für erkannte Inhalte trägt das System selbstständig in die Meta-Daten der Fotos ein, Sie können bei den Tags jedoch auch selbst nachjustieren.
Ähnlich funktioniert Imagga. Das Unternehmen bietet ein umfangreiches Angebot zu Erkennung und Verschlagwortung. Die Funktionen richten sich vor allem an Entwickler, die die Technologie in eigene Produkte integrieren wollen. Zum Testen gibt es ebenfalls ein Gratis- Angebot mit bis zu tausend Zugriffen pro Monat. (PC-Welt)