IT-Manager wetten
Kein Kunde kauft mehr ohne IT ein
Neben dem Senden von Informationen durch das Handelsunternehmen kann auch das Empfangen eine Prozessvereinfachung sein. Der Kunde ruft über eine App auf seinem mobilen Endgerät den Verkäufer, beispielsweise in einem Bekleidungsgeschäft. Das mobile Gerät teilt dem Verkäufer nicht nur die Position des Kunden mit, denn im Gerät trägt der Kunde auch seine kompletten Bekleidungsgrößen und Abmessungen als elektronische Visitenkarte mit sich. Der stationäre Textilhändler kann auf Basis dieser Daten den Kunden entweder beraten, den Bestand gewünschter Ware prüfen oder Kleidung maßanfertigen.
Kaufabwicklung
Im Bereich der Kaufentscheidung sind die Spielarten von IT-Interaktionen vielfältig und heute schwer absehbar. Griffiger ist der Bereich der Kaufabwicklung. Während die Anwendungsfälle bei der Kaufentscheidung in Bezug auf IT-Interaktionen Inseln bilden, ist die Kaufabwicklung der Bereich mit dem größten flächendeckenden Nutzungspotenzial. Hier werden Funktionen von der Hardware des Händlers auf die Hardware des Kunden ausgelagert. Ein Beispiel hierfür ist der Self-Check-out, also das selbstständige Scannen von Artikeln durch den Kunden.
Bisher allgemein bekannt sind die massenhaften Self-Check-Systeme, die als unbemannte Kassen neben den herkömmlichen Kassen eingesetzt werden. Eine andere Variante ist bei Coop in der Schweiz zu beobachten. Hier lädt der Kunde die App "Passabene" (passa bene, zu Deutsch: schönes Vorbeigehen) auf sein mobiles IOS-Gerät und scannt die Artikel während des Einkaufs selbstständig ein. An der "Kassa" wird dann nur bezahlt - das Ein- und Ausräumen der Ware entfällt. Dies spart dem Handelsunternehmen (und dem Kunden) wertvolle Zeit am
POS (Point of Sale) und letztlich auch die Hardwareinvestition. Sicherlich erfordert diese Abwicklung Vertrauen gegenüber den Kunden, aber welches Vertrauen mussten die Händler haben, als sie in den fünfziger Jahren die ersten Selbstbedienungssupermärkte eröffneten?
Der sicherlich größte Bereich mit einem flächendeckenden Nutzungspotenzial ist der Bereich des Mobile Payments. Smartphones ersetzen neben der Telefonfunktion heute bereits Digitalkamera, Radio, Kompass, Pulsmesser und vieles mehr. In den nächsten zehn Jahren werden sie auch als Portemonnaie fungieren. Rund 55 Prozent der Zahlungen im Einzelhandel werden heute in Deutschland via Bargeld abgewickelt, die restlich 45 Prozent elektronisch, beispielsweise über EC- und Kreditkarte. Mobile Bezahlsysteme werden dieses Verhältnis bereits in den nächsten fünf Jahren umkehren.
Schon heute existieren unterschiedlichste technische Lösungen, die Machbarkeit ist also gegeben. Für den Handel wird die Einführung von drei Faktoren gebremst: von der StandardisierungStandardisierung, swn Transaktionskosten und dem fehlenden Kundendruck aufgrund einer guten Infrastruktur. Kein Handelsunternehmen möchte auf eine Lösung setzen, die Hardwareinvestition tätigen und anschließend feststellen, dass sich eine andere Lösung als flächendeckender Standard etabliert. Entscheidend sind darüber hinaus die Transaktionskosten, die sich aus Sicht eines Händlers nicht von den bestehenden elektronischen Zahlverfahren unterscheiden dürfen. Alles zu Standardisierung auf CIO.de
Die Schere zwischen dem technisch Möglichen und einer Vereinheitlichung respektive Akzeptanz ist in Deutschland noch sehr groß. Im europäischen wie im weltweiten Vergleich liegt Deutschland deutlich hinter der allgemeinen Entwicklung. Gemäß einer aktuellen Studie von Bain & Company zahlen in China bereits knapp 50 Prozent der Befragten mobil. In Afrika ist beispielsweise die allgemein fehlende Infrastruktur der wichtigste Treiber für den mobilen Zahlungsverkehr.
Die meisten Kunden sehen ihre BankenBanken als Anbieter eines zusätzlichen mobilen Zahlungsservices, ergänzend zum mittlerweile akzeptierten Online-Banking. In Österreich startete die Bank Hypotirol in Kooperation mit dem Handelsunternehmen MPreis das Zahlen mit dem Smartphone. Nach erfolgreicher Einführung wurde die Bezahl-App bankenunabhängig in verschiedenen Handelsketten in ganz Österreich implementiert. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang das Ergebnis eines Versuchs der European Business School: Kunden, die mit Smartphone mobil bezahlen, empfinden den gleichen Warenkorb im Vergleich zu den herkömmlichen Zahlverfahren als günstiger. Top-Firmen der Branche Banken
Neben dem Bezahlen wird am POS auch die Kundenbindung stärker in die mobilen Endgeräte der Kunden wandern. Wo heute noch Coupons auf Papier gedruckt werden oder der Kunde seine Treue über das Sammeln von Aufklebern ausdrückt, werden zunehmend Apps diese Aufgaben übernehmen. Selbst der gedruckte Kassenbon kann heute bereits direkt in das Smartphone des Kunden übertragen und händlerunabhängig archiviert werden. Dies erleichtert die spätere Reklamation.