Editorial aus CIO-Magazin 03/04 2019
Keine MVPs auf dem Bau
Wir wollen keine brasilianischen Verhältnisse. Dämme müssen halten. Häuser brauchen feste Fundamente. AgileAgile Methoden mit entsprechender Fehlerkultur passen in Digitalisierungs-Labore, nicht in Firmen wie Vale (zweitgrößter Minenbetreiber der Welt) und natürlich nicht in die Prüfverfahren des TÜV SüdTÜV Süd, der leider am jüngsten Unglück in Brasilien beteiligt ist. Beim Bau von Dämmen und Häusern darf es keine MVPs (Minimal Viable Products) geben. Das weiß auch Peter Gerstmann, CEO von ZeppelinZeppelin, das zum Booking.com der Baubranche aufsteigen will. Top-500-Firmenprofil für TÜV Süd Top-500-Firmenprofil für Zeppelin Alles zu Agile auf CIO.de
Wenn in Deutschland gebaut wird, dann eher zu gründlich und zu teuer. Wenn Zeppelin Bagger und Radlader von Caterpillar dafür bereitstellt, dann zuverlässig. Wenn die Zeppelin-IT dafür neue Verleihprozesse aufsetzt, dann anscheinend auch zu gründlich und zu teuer. Jedenfalls hat Gerstmann die DigitalisierungDigitalisierung von Zeppelin lieber in die Hände von Z Lab gelegt, einem Firmenableger, der fernab der Zentrale aus Berlin heraus laboriert. "Mit einem Lab als interner Abteilung wird man die klassische IT-Denke nicht los", sagt Gerstmann. Oder doch? Alles zu Digitalisierung auf CIO.de
Die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) baut auch viel: Strom- und Glasfasernetze, Schienen und Oberleitungen, Schwimmbäder, Parkhäuser etc. "Sie glauben gar nicht, wie schwer es ist, einen Elektriker mit einem Rohrmonteur zusammenzubringen", sagt WVV-Geschäftsführer Thomas SchäferThomas Schäfer. Trotzdem hat die "klassische" IT die Plattformen für alle Services des WVV geschaffen. Natürlich hat Schäfer dafür kein Lab in Berlin gegründet. Ob das nun günstiger oder erfolgreicher wird, bleibt abzuwarten. Noch ist das Change-Management weder bei Zeppelin noch bei WVV abgeschlossen. Profil von Thomas Schäfer im CIO-Netzwerk
Klar ist aber jetzt schon: Eine klassische IT sollte nicht zu viel Zeit mit Infrastruktur verbringen. Gartner sieht 2019 als das Jahr, in dem zumindest in Nordamerika erstmals mehr Geld für Infrastruktur aus der Cloud (IaaS) als für Server- und Speichersysteme im eigenen Rechenzentrum ausgegeben wird. Dieser Trend wird auch zu uns kommen. Sind Sie darauf vorbereitet? Schaffen Sie das mit 2,4 Prozent mehr Geld, das deutsche CIOs laut Gartner 2019 ausgeben dürfen? Oder wären sieben Prozent mehr Geld (Indien) nicht eigentlich angemessen?
Ich freue mich auf die Diskussionen dazu auf den Hamburger Strategietagen.
Viel Spaß beim Lesen!