Mobbing durch Führungskräfte
Kollegen werden zu Second-Hand-Opfern
Auch wenn Mitarbeiter nicht selbst betroffen sind, sind sie Second-Hand-Opfer. Dabei bleiben sie mit dem schalen Gefühl zurück, bei einem Arbeitgeber unter Vertrag zu stehen, der seinen Führungskräften solche Ungerechtigkeiten durchgehen lässt.
Führungskräfte für Fehlverhalten sensibilisieren
Die Wissenschaftler sprachen mit 233 Angestellten über abusive Supervision: Sowohl direkte Opfer als auch die Second-Hand-Opfer berichteten von negativen Folgen. Sie sprechen von größerem Frust am Arbeitsplatz, mangelnder Unterstützung von Arbeitgeberseite und tendenziell mehr Ausfälligkeiten unter Kollegen. Am heftigsten beobachten Angestellte dies, wenn sie sowohl direkt als auch indirekt zum Opfer werden.
Die Forscher appellieren in ihrem Fachbeitrag an Manager in den Unternehmen. Das Management müsste sich intensiver mit dem Thema abusive Supervision befassen und viel stärker dafür sensibilisiert werden, welche negativen Folgen dieses Fehlverhalten von Führungskräften für Mitarbeiter haben kann.
Die Wissenschaftler Paul Harvey von der Universität New Hampshire, Kenneth Harris und Raina Harris von der Indiana University Southeast sowie Melissa Cast von der New Mexico State University haben ihre Forschungsergebnisse unter dem Titel "An Investigation of Abusive Supervision, Vicarious Abusive Supervision, and Their Joint Impacts" im Journal of Social Psychology veröffentlicht.
- So klappt die Zusammenarbeit in der Firma
Damit es im Unternehmen "funktioniert", sollten Führungskräfte einige Regeln befolgen. Stefan Bald stellt sie vor. - Tipp 1
Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Mitarbeitergespräche und bereiten Sie sich gut darauf vor. - Tipp 2
Hören Sie Ihren Mitarbeitern zu; achten Sie auch auf leise Zwischentöne. - Tipp 3
Vereinbaren Sie mit Ihren Mitarbeitern realistische Ziele. - Tipp 4
Erläutern Sie Ihren Mitarbeitern auch, warum das Erreichen der Ziele für das Unternehmen/Ihren Bereich wichtig ist. - Tipp 5
Sprechen Sie mit ihnen auch darüber, wie sie diese erreichen können und welche Schritte hierfür nötig sind. - Tipp 6
Klären Sie mit Ihren Mitarbeitern auch, was sie brauchen, damit sie die vereinbarten Ziele erreichen und die übertragenen Aufgaben erfüllen können. - Tipp 7
Denken Sie stets daran, dass Sie als Führungskraft für die Leistung Ihrer Mitarbeiter verantwortlich sind. Ihre Leistung wird an der Leistung Ihrer Mitarbeiter gemessen. Setzen Sie diese deshalb so ein, dass sie ihr Potenzial entfalten können. - Tipp 8
Kontrollieren Sie regelmäßig, ob Ihr Mitarbeiter sich noch auf dem richtigen Weg zum Erreichen der (Zwischen-)Ziele befinden. - Tipp 9
Würdigen Sie die Leistung Ihrer Mitarbeiter angemessen. - Tipp 10
Kritisieren Sie ein registriertes Fehlverhalten zeitnah, damit sich dieses nicht zu einem Verhaltensmuster verfestigt. - Tipp 11
Äußern Sie Kritik jedoch stets unter vier Augen - speziell wenn sie auch persönliche Verhaltensmuster des Mitarbeiters betrifft. - Tipp 12
Machen Sie Ihren Mitarbeitern nie (finanzielle) Zusagen, von denen Sie nicht sicher wissen, dass Sie diese auch hundertprozentig einhalten können.