Unvereinbar oder konsequente Weiterentwicklung?
Lean trifft Industrie 4.0
Leider gilt es auch in einer smarten Fabrik sukzessive Verbesserung einzuführen - also kontinuierlich die bestehenden Abläufe ganzheitlich zu verbessern oder auch neu zu gestalten. Es geht darum ein digitales Wertschöpfungssystem zu realisieren. Auch in der smart Factory gilt das Kredo: "Nicht härter, sondern intelligenter und produktiver zu arbeiten" und die Ressource Mensch besonders "intelligent" einzusetzen. Die Einbeziehung der eigenen Mitarbeiter in den gesamten Transformationsprozess ist, wie schon bei der Lean-Transformation, ein entscheidender Erfolgsfaktor. Im Kontext der DigitalisierungDigitalisierung und von Industrie 4.0 spricht man dort übrigens gerne von agiler, dezentraler Führung oder autonomen Einheiten. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de
Kundenorientierung bedeutet in einer Smart Factory die vertikale und horizontale Integration aller Geschäftsbereiche und somit von Partnern und Kunden. Um nun die Märkte und damit die Kunden wirtschaftlich bedienen zu können, reichen die klassischen Flexibilitätsansätze wie Ressourcen- oder Teilevorhalte bei weiten nicht aus. Es gilt eine wandlungsfähige Fabrik und damit ein entsprechendes Wertschöpfungs- und Produktionssystem aufzubauen, also ein hohes Maß an Skalierbarkeit, Modularität, Kompatibilität, Universalität und Neutralität zu realisieren.
Damit ist bedarfsabhängig die Serienproduktion genauso wie die Losgröße 1 in der Produktion konfigurierbar. Ungeachtet der vielfachen technischen Möglichkeiten einer Veränderung, auf die hier nur am Rande eingegangen werden soll, ist auf einen ganzheitlichen Ansatz zu achten. Isolierte Maßnahmen führen auch ausschließlich zu isolierten Verbesserungen.
Wertschöpfungssystem aus der Lean-Welt
Das mögliche Potenzial wird also trotz erheblicher finanzieller Anstrengungen nicht ausgeschöpft. Im Folgenden wird ein ganzheitlicher Ansatz in Form eines "Smart Factory Production Systems" - also eines weiterentwickelten Wertschöpfungssystems aus der Lean-Welt verfolgt. Darüber wird sichergestellt, dass die Erfolge aus der Lean-Transformation nicht nur in der Smart Factory erhalten bleiben, sondern konsequent weitergeführt und damit die erwarteten Potentiale und damit Produktivitätssteigerungen erreicht werden.
In der Smart Factory erfolgt die Verschmelzung der realen mit der virtuellen Welt. Über den hierüber realisierten digitalen Schatten/Twin sind neuartige Produktionsansätze möglich. Das "Teil steuert den Prozess". Es erfolgt somit eine vollständige Vernetzung und damit Kommunikation aller Prozessbeteiligten (Maschinen, Werkzeuge, Produkte, Teile, Systeme und Menschen). Jeder Prozessbeteiligte verfügt hierbei über eine eigene Internetadresse und ist hierüber jederzeit ansprechbar, konfigurierbar und selbstauskunftfähig.
"Die Intelligenz des Schwarms" in Echtzeit führt zu weiteren Produktivitätssteigerungen und Flexibilisierungen durch die direkte und unmittelbare Steuerung und Kommunikation aller Prozessbeteiligter. Demzufolge tritt neben dem klassischen und monolithischen und damit indirekten und reaktiven MES (Produktionssteuerungssystems) die direkte und unmittelbare Steuerung durch das Produkt selbst - natürlich in Kooperation mit bestehenden Systemen wie SAP und MES. Starre Organisationsstrukturen werden in einer Smart Factory weiter aufgebrochen. Die "konstruktive Zerstörung" aus der Lean-Welt geht also in die nächste Runde.
Advanced-Analytics-Ansätze
Konkret kann schon bei der Kundenanfrage, quasi in Echtzeit ermittelt werden, zu welchen Preis- und Zeitkonditionen der Bedarf erfüllt werden kann. Nach Eingang eines Kundenauftrags erfolgt dessen verschwendungsfreier also (weitestgehend) automatischer Übertrag in die Fabrik. Der Auftrag steuert sich hierbei selbständig gemäß dem Kundenwunsch und -termin.