Stahlgruber migriert Cobol-Prgramme
Mainframe muss Linux-Servern weichen
Standard oder neu programmieren?
Daher begann die Stahlgruber-IT vor einigen Jahren verstärkt über Alternativen nachzudenken. Der Wechsel zu einer Standard-Lösung - ein Weg, den man ja für einige Anwendungen bereits beschritten hatte - kam für die Kern-Applikationen nicht in Frage. "Mit einer Standard-Software würden wir uns nicht von der Konkurrenz unterscheiden können, denn unsere Kernapplikation betrachten wir als Wettbewerbsvorteil", meint Oettl. "Und wir wollten uns in den zentralen Prozessen nicht nach einer mehr oder wenig fertigen Software richten, sondern umgekehrt eine Software einsetzen, die sich ganz nach uns richtet. So wie wir es ja bisher gewohnt waren."
Allerdings war auch eine Neuentwicklung der Applikation für eine andere Plattform keine realistische Option, da die dafür erforderlichen Entwicklerkapazitäten nicht zur Verfügung standen. Die Stahlgruber-Entwickler waren voll ausgelastet.
Das Unternehmen entschied sich daher für die Verlagerung der Applikation auf Linux-Server. Dabei bleiben die Programm-Strukturen und der Source-Code weitgehend unverändert. Es gibt also keine Umstellungen der Business-Logik und damit genau das, was eine Anwendung für das Unternehmen wertvoll macht.
Durch diese Form der Modernisierung kann Stahlgruber seine Enterprise-Applikationen effizienter als zuvor betreiben: Die Umstellungskosten sind relativ gering und die Betriebskosten des Mainframes fallen nach Umstellung auf die neue Plattform weg.
Das Unternehmen hatte bereits Basisarbeit im Vorfeld der Modernisierung geleistet: Man hatte Randprodukte wie den WebSphere Vorgänger MQSeries abgelöst und Altlasten wie diverse Assembler-Programme nach und nach neu programmiert. Schließlich betraf der 2008 in Angriff genommene eigentliche Plattformwechsel noch 740 Cobol-Programme, die auf eine neue Plattform zu übernehmen waren. Als Zielsystem hatte sich Stahlgruber für einen Quad-Core Intel-Server von IBMIBM unter Suse Linux entschieden. Alles zu IBM auf CIO.de
Allein, weil der Code erhalten werden musste, erwies sich die Verlagerung keineswegs als trivial. Es zeigte sich beispielsweise, dass das bisher verwendete Cobol in einigen Punkten vom Standard abwich, was das Stahlgruber-Team gemeinsam mit dem Modernisierungspartner Micro Focus durch einen eigens dafür geschriebenen Pre-Compiler beheben konnten. Außerdem mussten die Aufrufe der neuen Datenbank erstellt werden, aber auch hier konnten die Strukturen der Applikation erhalten werden.