Einer für vier
MAN beendet Basis-Demokratie in der IT
Die IT-Strategie des Münchener Konzerns wurde seit Januar 2007 von einem Core Strategy Team geleitet. Nachdem Konzern-CIO Wolfgang Brunn in den Ruhestand gegangen war, entschieden in diesem Gremium die CIOs der vier größten Teilkonzerne gemeinsam über die IT-Strategie des gesamten Konzerns: MAN Nutzfahrzeuge, MAN Diesel, MAN Turbo und MAN Ferrostaal. Sprecher des Kreises war einer der vier CIOs, zuletzt Gottfried Egger von MAN Nutzfahrzeuge. Effizienz und Entscheidungsfreudigkeit des Teams soll nicht immer optimal gewesen sein.
Im Februar 2008 hat nun Joachim Dürr (43) den Vorsitz des Strategy Teams übernommen. Damit hat MAN die Verantwortung der IT auf Holding-Ebene gehoben. Die Arbeit des Core Strategy Teams besteht darin, die IT über die gesamten Teilkonzerne zu standardisieren sowie Plattformen und Architekturen zu definieren.
Dürr, der frühere Vorsitzende der Geschäftsführung der MAN-Bussparte Neoman, wechselte als Vice President Corporate Development in die MAN-Gruppe. Dort verantwortet er vor allem die strategische Entwicklung von Einkauf und IT. Das Experiment des Vierergremiums in seiner urspünglichen Form ist damit beendet. Wie die künftige Zusammenarbeit in der IT aussehen soll, ist bislang noch nicht geklärt. Dürr berichtet an den Vorstandsvorsitzenden Håkan Samuelsson, der schon zuvor die IT im Vorstand verantwortete. Den Titel Konzern-CIO trägt Dürr allerdings nicht.
"Wir haben keinen Konzern-CIO mehr im herkömmlichen Sinne, das finde ich sehr positiv", hatte Egger im vergangenen Jahr gegenüber dem CIO-Magazin gesagt ("MAN entdeckt die Welt", CIO-Magazin Juli/August 2007). "Denn ein CIO gehört dahin, wo das Leben spielt. Er muss mit den Unternehmenssorgen direkt konfrontiert werden." Ein Konzern-CIO sei dagegen weit von den Auswirkungen seiner Entscheidungen entfernt.