Strategien


Führung in der digitalen Transformation

Management by Internet

28.11.2014

Die Themen wurden nicht von oben festgelegt, sondern durch die Teilnehmer gesetzt. Jeder konnte Vorschläge machen. Die Palette reichte dabei von "Corporate Identity im SWR entwickeln" über "Personalrat und Gewerkschaften als Netzwerk" bis hin zu "Gelebte Trimedialität".

Rollen werden durch Kompetenz definiert

Alle Ideen wurden auf 20 Pinnwänden notiert, die kreisförmig um die Teilnehmer herum aufgebaut waren. Jeder Themengeber stellte sich vor seine Wand. Etwa ein Dutzend Ideen waren zusammengekommen. Für vier von ihnen interessierte sich niemand. Sie wurden nicht weiterverfolgt. Dafür blieb mehr Zeit für die übrigen. Was folgte, war eine einstündige, höchst kontroverse Diskussion vor jeder Pinnwand. Ohne Regeln, ohne Agenda, ohne Hierarchien.

Wer eine Session interessant fand, nahm an ihr Teil - unabhängig davon, ob sie thematisch genau zu dem passte, was auf der eigenen Visitenkarte stand. Jeder Teilnehmer entschied selbst, ob er sich zum Beispiel an der Diskussion darüber beteiligt, wie man Wissensverluste im SWR in Hinblick auf den demografischen Wandel vermeiden kann, oder ob er lieber erarbeiten wollte, was das Thema Online in Zukunft für den SWR bedeutet. Am Ende trug ein Teilnehmer jeder Runde dem Plenum in maximal 90 Sekunden die Ergebnisse vor.

Anders als die üblichen Gähn-Meetings fördern Mitmachformate wie Open Spaces Motivation und Teambuilding.
Anders als die üblichen Gähn-Meetings fördern Mitmachformate wie Open Spaces Motivation und Teambuilding.
Foto: apops - Fotolia.com

Ganz typisch für ein BarCamp oder einen Open Space: Nicht die Position in der Organisation definiert, wer Verantwortung für ein Thema übernimmt, sondern die Kompetenz. So stellte eine Volontärin in einer Session ein trimediales Recherche-Projekt vor und leitete die anschließende Diskussion, während ihre Vorgesetzten aufmerksam zuhörten. Chefs konnten so von Mitarbeitern lernen, Alte von Jungen, und Experte zu sein hing nicht von einer bestimmten Position ab.

Gerade bei Thema Trimedialität war das sehr hilfreich, denn der SWR suchte schon länger nach StrategienStrategien, wie sich Themen am besten synchron für Fernsehen, Radio und Internet aufbereiten ließen. Die Organisation tat sich etwas schwer damit, weil die drei Bereiche als unterschiedliche Sparten geführt wurden. Erst die Volontärin, die Kraft ihrer wechselnden Aufgabenfelder in allen Sparten unterwegs war, zeigte, wie es gehen kann: durch vernetzte Projektarbeit. Alles zu Strategien auf CIO.de

Zuspruch der Führungskräfte wächst

Der damit verbundene Rollenwechsel bedeutet für manche Führungskräfte ein Umdenken. Wer bisher Strategien im Alleingang oder im kleinen Kreis entwickelte und Entscheidungen am Ende nur verkündete, musste dazulernen. Dass in BarCamps und OpenSpaces nicht einfach von oben nach unten kommuniziert, sondern auf Augenhöhe diskutiert wird, ist eine Herausforderung.

Auf der anderen Seite merkten um Falle des SWR einige Führungskräfte, die bestimmte Veränderungsprozesse kommunizieren wollten, sehr schnell, wie sehr offene Veranstaltungen ihnen dabei helfen können. So bot der Finanzchef des Senders im Rahmen eines BarCamps eine Session an, in der er den Mitarbeitern erklären wollte, was er genau tut, unter welchen Zwängen er steht und vor allem warum bestimmte Sparentscheidungen so fallen wie sie fallen.

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