Jobverlust auf Vorstandsebene
Manager auf Entzug
Der Klassiker unter den Gestürzten ist das Fusionsopfer. Erinnern wir uns an Bernd Fahrholz, ehedem stolzer Chef der nicht minder stolzen Dresdner Bank. Seit an Seit traten Fahrholz und der damalige Allianz-Chef Henning Schulte-Noelle mit blau-grün gestreiftem Schlips im Partnerlook auf, mit einem Grinsen so breit, dass es ohne Mühe eine Doppelseite im Buch der Deutschen Wirtschaftsannalen füllt, als die Operation "Umbrella" vollzogen und die Dresdner unter das Dach der Allianz gebracht war. Kurze Zeit später war über Fahrholz der "Schirm" weg; er stand im Regen und fand mit 55 Jahren keinen Rückweg in die Machtetage. Als jüngst die Dresdner nun endgültig von der Commerzbank verschluckt wurde, überlebte auf höchster Ebene nur einer, der bisherige Chef Herbert Walter. Der Preis: zurück ins Glied - als gewöhnlicher Vorstand.
Intrigen, Verrat und Meuchelmord
Werner G. Seifert, der ehemalige Chef der Deutschen Börse, wollte die London Stock Exchange übernehmen und verhob sich daran. Nach seinem erzwungenen Rücktritt setzte er sich ins irische Kinsale ab, einen kleinen Ort mit nicht einmal 3.000 Einwohnern. Ein radikaler Bruch, um erst einmal die eigene Geschichte zu verkraften? Ein Ausdruck von besonderem Groll? Oder hatte da einer schon in der Zeit seiner Topkarriere gut vorgesorgt für den Tag X, wissend, auf ihn wartet "Last exit - ein Traum von einem Leben"?
Ein Sturz ist immer begleitet von Intrigen, Verrat und Meuchelmord. Aus einem guten Freund wird auf der Machtetage ganz schnell der Herr Kollege. Kai-Uwe Ricke erfuhr aus der Zeitung, dass sein alter Weggefährte René Obermann seinen Topjob übernimmt. Der habe lange genug daraufhinintrigiert, wie sich Beteiligte und Zuschauer lebhaft erinnern. Dazu kommen konnte es aber nur, weil Ricke allzu blauäugig der mündlichen Versicherung des Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Zumwinkel Vertrauen schenkte, sein Vertrag werde verlängert.
Dass dieser dann selbst unter anschwellendem Bocksgesang vom Olymp ohne den geringsten Zwischenstopp in die Schande stürzte, ist eine ganz andere Geschichte. Ricke, wie so manch anderer konzerntraumatisierte Manager, will nie mehr in so eine zerstörerische Maschinerie zurück. Falls da überhaupt ein Unternehmen wäre, das nach ihm riefe. Wie unter Verjagten üblich, tummelt auch er sich mittlerweile in Private Equity.
Jürgen Schrempp wurde von seinem eigenen Darling Wolfgang Bernhard die Treue entzogen, die er glaubte, in alter Manier der Deutschland AG sicher zu haben. Schließlich hatte er den Mann zum Chef von Mercedes erkoren. Dass Bernhard da den offenen Widerstand gegen seine Mitsubishi-Pläne organisierte, gehörte sich das im Kuhhandel Macht gegen eine Loyalität, die sich als Abnicken versteht? Das Unternehmen hätte Bernhard dafür einen Orden verleihen müssen, stattdessen wurde er - gefeuert. Byebye, Powerplay, was spielen wir jetzt?