Energieversorger Verbund
Masterplan für die Digitalisierung
Mit "Vision" hat der Energieversorger zudem eine digitale Kundenplattform gebaut. Sie dient als Bindeglied zu Kunden aller Art, darunter Industrieunternehmen, Windparks oder Weiterverteiler. Sie erhalten damit die Möglichkeit, alle energierelevanten Prozesse auf einer Plattform abzuwickeln.
Auch in der Stromerzeugung selbst verfolgt der Konzern Digitalprojekte, beispielsweise das "Wasserkraftwerk 4.0" und das "Digitale Workforce Management." Dabei geht es häufig um Predictive Maintenance, was laut Zierlinger einen "massiven Ausbau der Sensorik" und stark wachsende Datenvolumina mit sich bringt. Auf der Haben-Seite stehe eine bedeutende Effizienzsteigerung in der Verwaltung.
Besonders am Herzen liegt dem CIO das Thema digitaler Vertrieb. Vor seiner Berufung zum Konzern-CIO war er elf Jahre lang für die IT der konzerneigenen Vertriebsgesellschaft verantwortlich und kennt die Herausforderungen: "Kunden sind die User Experience von Amazon, Google und Apple gewohnt. Das erwarten sie auch von anderen Anbietern." Weil sich die Anforderungen im Markt rasch änderten, gelte es vor allem, die Zeit bis zur Marktreife von IT-Lösungen zu verkürzen.
Als CIO sieht er sich auch in der Rolle des IT-Innovators, der intern und extern IT-Trends aufspürt und auf ihre Relevanz prüft. Auch die Förderung von IT-Innovationen im eigenen Haus steht auf seiner Agenda. In Design-Thinking-Workshops arbeitet er gemeinsam mit Kollegen an neuen Produkten. Zierlinger: "Wir folgen dem Open-Innovation-Ansatz, der im Gegensatz zum klassischen Modell der geschlossenen Innovation mehrere Iterations-Schleifen mit dem Kunden vorsieht und das daraus gewonnene Feedback in die Weiterentwicklung neuer Prototypen einfließen lässt."
Bewährungsprobe für die IT
Eine Bewährungsprobe bestand die neue ITK-Organisation nach Ausbruch der Covid-19-Pandemie. Der Energieversorger richtete einen Konzernkrisenstab ein, dem auch Zierlinger angehört. Große Teile der Belegschaft wechselten ins Home-Office. Die IT musste dafür unter anderem Firewall-Systeme anpassen und den Mitarbeitern neue Kommunikations-Tools wie "Webex" nahebringen. In großen Teilen der Verwaltung unterstützte sie den Umstieg auf digitale Signaturen, die das händische Abzeichnen von Dokumenten überflüssig machen. Dass der Betrieb auch in der Krise weitgehend störungsfrei weiterlief, habe dem Standing der IT im Konzern geholfen, sagt Zierlinger.
Seine Bilanz nach rund zweieinhalb Jahren als Konzern-CIO kann sich sehen lassen. Die gelungene Zusammenführung von IT- und TK-Bereichen und seine strategische Arbeit haben den digitalen Wandel des Energieversorgers vorangebracht. Für seine Leistungen wurde Zierlinger in Österreich zum "CIO des Jahres 2020" in der Kategorie Enterprise gekürt.