Cloud Computing


Über 20.000 Besucher bei der Huawei Connect 2017

Mit AI und IoT will Huawei einer der großen fünf Cloud-Player werden

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Einst als copy cat verspottet, mischt Huawei heute im globalen Cloud Business ganz vorne mit. Ehrgeiziges Ziel: Eine der fünf größten globalen Clouds zu bauen. Dass das technologische Know how dazu vorhanden ist, demonstrierte der Hersteller auf der Huawei Connect 2017.
Über 20.000 Besucher kamen zur Kongressmesse Huawei Connect 2017 nach Shanghai.
Über 20.000 Besucher kamen zur Kongressmesse Huawei Connect 2017 nach Shanghai.
Foto: Hill

Über 20.000 Besucher kamen zur hauseigenen Kongressmesse Huawei Connect 2017, die unter dem Motto "Grow with the Cloud" stand, nach Shanghai. Namhafte Unternehmen wie VWVW, Mercedes-Benz, DHL, der Aufzugbauer Schindler, PhilipsPhilips oder die europäische Kernforschungseinrichtung Cern sowie öffentliche Einrichtungen wie der Airport Dubai setzen mittlerweile Huawei-Technologie im Enterprise Computing ein. Und Großkonzerne wie etwa GE, ABBABB, Honeywell oder SAPSAP zählen zu den Partnern des chinesischen Herstellers. Ebenso vertrauen Carrier wie die Deutsche TelekomDeutsche Telekom, BT, TelefonicaTelefonica oder Orange im Cloud-Business dem IT-Equipment Made in China. Top-500-Firmenprofil für ABB Top-500-Firmenprofil für Deutsche Telekom Top-500-Firmenprofil für Philips Top-500-Firmenprofil für Telefonica Top-500-Firmenprofil für VW Alles zu SAP auf CIO.de

Ziel: Die 200 Milliarden Dollar Company

Während der Veranstaltung verkündete Huawei ehrgeizige Ziele: Man peilt 200 Milliarden Umsatz an.
Während der Veranstaltung verkündete Huawei ehrgeizige Ziele: Man peilt 200 Milliarden Umsatz an.
Foto: Hill

Eine Erfolgsbilanz, die sich sehen lassen kann. Zumal, wenn man bedenkt, dass Huawei vor knapp sechs Jahren gerade einmal Insidern als Carrier-Lieferant bekannt war. Als die Chinesen damals ankündigten, künftig im Enterprise Business mitzumischen - die COMPUTERWOCHE titelte im Oktober 2011 "Huawei greift im Enterprise Business an" - wurde der Newcomer von den etablierten Mitbewerbern noch mitleidig als "copy cat" belächelt. Doch das Lächeln ist der Konkurrenz mittlerweile vergangen - so gibt es HPHP in seiner ursprünglichen Form nicht mehr und Alcatel Lucent wurde von Nokia übernommen. Alles zu HP auf CIO.de

Dagegen entwickelte sich das Huawei-Business von einem 1,5 Milliarden Dollar Geschäft (Stand 1999) zu einem über 100 Milliarden Dollar Business. "197 der Fortune-Global-500-Unternehmen und 45 der Top 100 Enterprises setzen bei ihrer Digitalen Transformation auf Huawei", unterstreicht Diana Yuan, President of Marketing und Solutions Sales bei Huawei´s Enterprise Business Group. Und englischsprachige Medien spekulierten während der Huawei Connect bereits darüber, wann die Chinesen AppleApple als die Nummer Zwei im globalen Smartphone Business überholen. Alles zu Apple auf CIO.de

Expansion in der Cloud

Wachstumstreiber ist das Thema Cloud.
Wachstumstreiber ist das Thema Cloud.
Foto: Hill

Entsprechend selbstbewusst präsentierte sich der Konzern auf seiner Kongressmesse in Shanghai. 200 Milliarden Dollar Jahresumsatz sind das nächste Ziel, das Huawei anpeilt. Wachsen will der Konzern vor allem mit Cloud-Services. Erfolgreich hat sich die Company hier bereits im Public-Cloud-Business etabliert und kann hier nach eigenen Angaben auf Wachstumsraten von 238 Prozent zurückblicken. Themen wie Hybrid Cloud oder Multicloud sind weitere Wachstumsfelder, die man im Fokus hat. Entsprechend ehrgeizig sind die Pläne des Unternehmens: Man will eine der fünf größten globalen Clouds aufbauen - sprich zu den Top 5 der globalen Cloud-Anbieter aufsteigen.

In Sachen Cloud setzt Huawei auf Allianzen wie etwa mit der Telekom und der Open Telekom Cloud.
In Sachen Cloud setzt Huawei auf Allianzen wie etwa mit der Telekom und der Open Telekom Cloud.
Foto: Hill

Bei seinen Expansionsplänen setzt Huawei unter anderem auf die Vertrauenskarte. So wurde man auf der Huawei Connect nicht müde, zu betonen, dass das eigene Geschäftskonzept - im Gegensatz zu den anderen Cloud-Playern - nicht auf der Vermarktung von Daten an andere basiere. Einen weiteren Baustein bilden weiterhin die Partnerschaften mit den Telcos in den jeweiligen Ländern. Hier vergleicht man das eigene Konzept mit Allianzen wie einer LufthansaLufthansa Star Alliance aus der Luftfahrt. Top-500-Firmenprofil für Lufthansa

Cloud-Partner T-Systems

Insgesamt wird das Thema Partnerschaft bei Huawei großgeschrieben. Mit SAP arbeitet man in Sachen Smart Manufacturing zusammen.
Insgesamt wird das Thema Partnerschaft bei Huawei großgeschrieben. Mit SAP arbeitet man in Sachen Smart Manufacturing zusammen.
Foto: Hill

Allianzen, die nicht zum Schaden des IT-Herstellers sind. Durch die geschickte Politik hält Huawei die großen Carrier von seinem Heimatmarkt China fern und kann hier im Business-Segment einen Marktanteil von 90 Prozent verbuchen. So hat etwa erst kürzlich T-Systems zwar in Singapur ein neues RechenzentrumRechenzentrum für die Open Telekom Cloud (OTC) eröffnet, um den asiatischen Markt zu bedienen - doch in China will man diesen Service aktiv nicht vermarkten. Schließlich entspreche die Huawei Cloud in China zu 80 bis 90 Prozent den Services der OTC, so die offizielle Begründung seitens T-Systems. Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de

Singapur sieht man deshalb vor allem als Hub für Kunden, die im asiatischen Raum Public und Private Cloud-Services benötigen. Die OTC-Services produziert T-Systems derzeit in den Rechenzentren in Magdeburg/Biere und Singapur und befürwortet den Cloud-Alliance-Ansatz von Huawei. Insgesamt will T-Systems seine Services global aus 11 strategischen Rechenzentren anbieten. Dabei können die Rechenzentren durchaus als Twin- und Tri-Core RZs konzipiert sein. Kern der OTC soll dabei die Offenheit sein, weshalb man weiterhin großen Wert auf die OpenStack-Unterstützung legt.

Gemeinsam mit Partner Huawei sollen pro Jahr drei Major-Software-Releases für die OTC folgen. Des Weiteren arbeite man mit Huawei an einer Hybrid-Cloud-Lösung. Beim Thema Hybrid Cloud setzt der chinesische Hersteller ebenfalls auf die OpenStack-Plattform mit einer kaskadierenden Architektur. Auf diese Weise sollen sich sowohl homogene als auch heterogene Hybrid Clouds realisieren lassen.

Ein anderer Partner bei der Digitalen Produktion ist ABB.
Ein anderer Partner bei der Digitalen Produktion ist ABB.
Foto: Hill

Auffallend bei den Expansionsplänen der Chinesen ist, dass in ihrer Strategie derzeit der US-amerikanische Markt nicht vorkommt. Gemeinsam mit den Telco-Partnern stehen derzeit neben China Asien, Europa und Lateinamerika auf der Agenda. Allianzen sind allerdings nur ein Teil der Expansionsstrategie. Ein anderer Baustein ist die Technik selbst. Hier wollen die Chinesen mit Cloud-Lösungen für das High Performance Computing (HPC), die Künstliche Intelligenz (AI) und IoT punkten.

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