Tarifstruktur muss angepasst werden
Mobile Kommunikation auf dem Sprung
So soll etwa der Datenverkehr von Geschäftskunden kontinuierlich zunehmen. Zwar ist sein Volumen verglichen mit Sprach- und privater Datenkommunikation noch klein. Dennoch dürfte er schon nennenswerte Netzkapazitäten beanspruchen und zu einer stärkeren Nutzung der Sprachdienste durch Geschäftskunden beitragen. Wenn allerdings der europäische Gesamtmarkt für mobile Anwendungen expandiert, wird es Zeit für eine neue Tarifstruktur. Nur so können nach Meinung der Analysten die Betreiber vom zunehmenden Geschäftsdatenverkehr profitieren.
Gegenwärtig bieten nämlich die meisten Provider Flatrates an. In dieser Marktphase vereinfachen transparente Preisstrukturen die Beurteilung der Investitionsrentabilität. So wird Unternehmen die Entscheidung für mobile Anwendungen leichter gemacht. Steigt jedoch die Nachfrage, werden diese Flatrate-Preissysteme angepasst werden müssen. Die Betreiber können dann verstärkt vom Geschäftsdatenverkehr profitieren.
Der Weg zum Markt führt in diesem frühen Stadium der Beziehungen zwischen Softwareanbietern und Mobilfunkbetreibern üblicherweise über Systemintegratoren. Nur sehr wenige Implementierungen mobiler Anwendungen werden direkt von den Mobilfunkbetreibern selber angeboten. Die großen Softwareentwickler ihrerseits haben unabhängige Wege zum Markt eingeschlagen. Außerdem haben sie Partnerschaften mit Systemintegratoren geschlossen.
Für die nächste Zeit rechnet Rost & Sullivan mit einer Konsolidierungsphase. Große Hersteller von Unternehmenssoftware werden reine Mobilfunksoftware-Anbieter übernehmen und so Zugang zu deren technischem Know-how erhalten. Marktführer bei Software für mobile Anwendungen in Europa ist derzeit noch Siebel Systems. Die Führungsrolle des Unternehmens wird sich jedoch der Studie gemäß relativieren, wenn andere Anwendungen auf den Markt kommen.
Eine starke Position haben lokal orientierte Mobilfunkbetreiber und solche, die sich neue geographische Märkte erschließen konnten. An der Spitze wird den Analysten zufolge die Vodafone-Gruppe stehen. Frost & Sullivan prognostiziert dem Unternehmen einen Marktanteil von fast 20 Prozent aller Teilnehmer am Geschäftsdatenverkehr im Jahr 2004. Es folgen T-Mobile und Orange mit gut beziehungsweise knapp 15 Prozent Marktanteil. Betreiber mit einer robusten lokalen Präsenz im Geschäftskundensegment und in wichtigen Vertikalmärkten werden ihre Marktposition festigen, so der Marktforscher.