Motivieren statt Anweisen
CIO Mike Skinner über Führung
Christoph Lixenfeld, seit 25 Jahren Journalist und Autor, vorher hat er Publizistik, Romanistik, Politikwissenschaft und Geschichte studiert.
1994 gründete er mit drei Kollegen das Journalistenbüro druckreif in Hamburg, schrieb seitdem für die Süddeutsche Zeitung, den Spiegel, Focus, den Tagesspiegel, das Handelsblatt, die Wirtschaftswoche und viele andere.
Außerdem macht er Hörfunk, vor allem für DeutschlandRadio, und produziert TV-Beiträge, zum Beispiel für die ARD-Magazine Panorama und PlusMinus.
Inhaltlich geht es in seiner Arbeit häufig um die Themen Wirtschaft und IT, aber nicht nur. So beschäftigt er sich seit mehr als 15 Jahren auch mit unseren Sozialsystemen. 2008 erschien im Econ-Verlag sein Buch "Niemand muss ins Heim".
Christoph Lixenfeld schreibt aber nicht nur, sondern er setzt auch journalistische Produkte ganzheitlich um. Im Rahmen einer Kooperation zwischen Süddeutscher Zeitung und Computerwoche produzierte er so komplette Zeitungsbeilagen zu den Themen Internet und Web Economy inklusive Konzept, Themenplan, Autorenbriefing und Redaktion.
Seine Biografie ist beeindruckend, vor allem was ihre Länge angeht. 37 Jahre arbeitete Mike Skinner bei der US-Airforce, 23 Jahre in einer Marketing- und Logistik-Firma und 15 Jahre für CIO-Verbände beziehungsweise Organisationen. Natürlich kommen die vielen Jahre nicht deshalb zusammen, weil er weit über 90 ist, wie er selbst in seinem Vortrag anmerkt. Sondern die Jobs haben sich - natürlich - überschnitten. Mike Skinner, General der Reserve, war als CIO in höchst unterschiedlichen Strukturen tätig.
Zunächst für die US-Airforce, bei der er zu Zeiten begann, als es noch keine CIOs und auch keinen Cyber-War gab. In den 1970er Jahren lagerten Informationen zum größten Teil in Köpfen und nicht in Maschinen, FührungFührung und Kommunikation funktionierte konsequent Top-Down, Planungsprozesse waren methodisch organisiert, so Skinner. Alles zu Führung auf CIO.de
Jahre später, als er die CIO-Rolle übernahm, hatte sich das deutlich geändert. Selbst eine militärische Organisation müsse mittlerweile in kooperativen Strukturen denken, adaptiv planen. Vor allem im Bereich des Lernens und der Weiterbildung ließen sich anders die anvisierten Ziele nicht mehr erreichen.
"Es geht darum, durch Führung zu begeistern"
Überhaupt, diese Erfahrung machte Mike Skinner nach seiner aktiven Zeit bei der Airforce, unterschieden sich viele Prozesse kaum noch zwischen dem Militär-Apparat und einer Privatfirma.
Planung, sagt Skinner, kann in allen Bereichen nur noch adaptiv ablaufen. Und was ihm besonders wichtig ist: Leadership folgt überall den gleichen Regeln. "Es geht nicht um die Frage, was wir nachfolgenden Generationen mitgeben, sondern wie wir es tun. Es geht darum, Menschen durch Führung zu begeistern, zu berühren."
Skinner wendet sich dabei vor allem an die Generation Z, also jene Menschen, die zwischen 1995 und 2009 geboren wurden, die "global connected" seien und einen so natürlichen, intuitiven Zugang zu Technologien hätten wie keine Generation zuvor.
Und diese Menschen hätten andere Ansprüche an Führung, woraus sich nach Ansicht von Mike Skinner auch für CIOs ein neues Rollenverständnis ableitet. Die Lösung laute (frei übersetzt): Motivieren statt Anweisen. Es gehe darum, Visionen zu entwickeln, Vorbild zu sein und konsequent zu delegieren.
Die eigenen Entscheidungswege verstehen
"Führung funktioniert heute am besten dadurch, dass wir die richtigen Fragen stellen." Er nennt zwei, die seiner Ansicht nach für CIOs in jeder Organisation zentral sind: "Sind die Informationen, auf deren Basis wir diskutieren, objektiv und nachvollziehbar? Oder eher subjektiv eingefärbt?" Und: "Was ist in einer konkreten Situation wichtiger: Schnelligkeit oder Genauigkeit?"
Und immer ist es sinnvoll, auch Fragen an sich selbst zu stellen: "Es geht auch darum, die eigenen Entscheidungswege wirklich zu verstehen."