Google-Oberfläche und ab 169 Euro
Motorola Moto G: Kampfansage an Android-Hersteller
Motorola scheint seine Integration in den Google-Konzern endlich soweit abgeschlossen zu haben, dass der Konzern die Experimente mit Android-Smartphones aufnehmen kann. Das zumindest verheißt das neue Motorola Moto G. Die Taktik dahinter: Motorola liefert ein Smartphone, dessen Spezifikationen es eigentlich dem mittleren bis oberen Marktumfeld zuordnen würden – und drückt den Preis dann fast auf das Einsteiger-Niveau. Die Taktik ist nicht neu (Nokia nutzt sie bei Windows Phone sehr erfolgreich), die Frage ist, ob sie aufgeht.
Dazu darf das Motorola Moto G sich nicht wie ein billiger Plastikbomber anfühlen – und scheinbar hat der Konzern diese Hürde überwunden. Die Idee (man kann auch hier eine Hommage an Nokias Glanzzeiten erkennen): Wechselhüllen in unterschiedlichen Farben und Materialien. Die sogenannten Flipshells haften per Magnet am Smartphone und schützen neben der Rückseite auch das Display mit einem Deckel. Sobald eine Schale abgenutzt erscheint (oder man eine andere Farbe möchte), kann man ähnlich wie beim iPhone 5C einen neuen Stil aufziehen.
Ordentliches Innenleben
Motorola gönnt dem Moto G einiges an Technik. Ein aktueller Quad-Core-Prozessor samt einem GByte Arbeitsspeicher treibt das Gerät an. Damit setzt sich das G nicht an die Spitze, ist aber im oberen Mittelfeld unterwegs. Inhalte zeigt das Gerät mit 1280 x 720 Pixeln auf insgesamt 4,5 Zoll Bildschirmdiagonale an – das bedeutet insgesamt ordentliche 326,36 PPI (Pixel pro Inch). Zum Vergleich: Das iPhone 5C und iPhone 5S bieten ebenfalls 326 PPI, das Samsung Galaxy 4S liegt mit 441 PPI aber deutlich höher. Je höher die PPI-Anzahl, desto schärfer wirken Inhalte auf dem Bildschirm.
Daten speichert das Motorola Moto G auf acht GByte oder 16 GByte internem Speicher. Leider gibt es keine Erweiterung für Speicherkarten, Google will die Käufer wohl eher für seine Cloud-Dienste begeistern. Das Smartphone funkt im lokalen Netzwerk per 802.11 b/g/n sowie Bluetooth 4.0. In Mobilfunknetze wählt es sich maximal per HSPA+, LTE fehlt dem Smartphone ebenso wie eine NFC-Funktion. Abstriche muss man bei der Kamera hinnehmen, diese nimmt mit 5 Megapixeln bzw 3,8 Megapixeln (Vorderseite) auf. Dafür ist der Akku mit 2070 mAh ordentlich ausgestattet.
Betriebssystem: Android mit Kitkat-Update-Versprechen
Motorola bewirbt das Motorola Moto G damit, dass die virtuelle Oberfläche „keine Skins [enthalte], die das Nutzungserlebnis stören oder verlangsamen“. Stattdessen ist Android 4.3 so installiert, wie Google es an Hersteller (und die Nexus-Geräte) ausliefert. Das kann gut sein, muss es aber nicht: HTC baut beispielsweise sehr gute Oberflächen für Android – Motorola hat sich dagegen in der Vergangenheit nicht gerade hervorgetan. Außerdem gibt Motorola ein Update-Garantie für Android 4.4, Anfang 2014 soll die neue Version erhältlich sein (der Autor war selbst Besitzer eines Motorola Razr, bei dem das Update auf eine neue Android-Version knapp ein Jahr gedauert hat – sollte Motorola das also wie versprochen schaffen, spricht das für eine deutliche Änderung der internen Abläufe seit der Google-Übernahme).
Verfügbarkeit und Preis
Das stärkste Argument des Motorola Moto G ist der Preis: die Version mit acht GB Speicher kostet 169 Euro UVP (inklusive MwSt), die Variante mit 16 GB liegt bei 199 Euro UVP (inkl MwSt). (CIO/mb)