Managed Services
Ohne Cloud keine Transformation
Gerhard Holzwart begann 1990 als Redakteur der COMPUTERWOCHE und leitete dort ab 1996 das Ressort Unternehmen & Märkte. Ab 2005 verantwortete er den Bereich Kongresse und Fachveranstaltungen der IDG Business Media GmbH und baute „IDG Events“ mit jährlich rund 80 Konferenzen zu einem der führenden Anbieter von ITK-Fachveranstaltungen in Deutschland aus. Seit 2010 ist Gerhard Holzwart geschäftsführender Gesellschafter der h&g Editors GmbH und ist in dieser Funktion als Event Producer, Direktmarketingspezialist und ITK-Fachredakteur tätig.
Nahezu jede Modernisierung der IT-Infrastruktur ist heutzutage ohne ein hybrides Cloud-Szenario und damit entsprechende Services undenkbar.
Für Marktbeobachter, die gelegentlich noch zweifeln, dass die DigitalisierungDigitalisierung in deutschen Unternehmen Realität ist, dürften die Erhebungen der Studie "Managed Services 2020" von IDG Research Services, COMPUTERWOCHE und CIO in Zusammenarbeit mit PlusServer, Rödl & Partner, TelemaxX, Trivadis und SoftwareOne eine interessante Lektüre sein. Knapp 80 Prozent der befragten deutschen Unternehmen verfügen demnach über eine dedizierte Digitalisierungs-Roadmap, weitere zwölf Prozent planen zumindest konkret, eine entsprechende Umsetzungsstrategie zu formulieren. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de
Hier geht's zur Studie "Managed Services 2020"
In den meisten Fällen findet die Transformation also nicht mehr nur in den Blaupausen statt, sondern ist in der realen Umsetzung. Und was noch entscheidender ist: Ebenfalls 80 Prozent der Befragten setzen bei der Digitalisierung stark auf die Nutzung einschlägiger (Managed) Cloud Services. Rund 20 Prozent nehmen für sich sogar in Anspruch, auf IT-Bezugsmodelle aus der Cloud "sehr stark" zu vertrauen. Interessanter Nebenaspekt: Der Gap zwischen IT- und Fachbereichs-Verantwortlichen beim prozentualen Bekenntnis zur Nutzung von Cloud-Diensten vergrößert sich weiter zugunsten der IT.
Dies bestätigt einen Trend, der schon seit Längerem zu beobachten ist: Der Lead für die Initiierung und Umsetzung von Digitalisierungsprojekten liegt inzwischen eindeutig wieder bei der IT. Allenfalls im Hinblick auf die Freigabe der Mittel und damit auf die kaufmännische Prokura kommt die Geschäftsführung zurück ins Spiel - und dies auch nur bei gut 40 Prozent der Unternehmen.
Zufriedenheit, wohin man schaut
Ein weiterer Beleg für die Marktreife von Cloud-Diensten sind die in der Studie ermittelten sehr hohen Zufriedenheitswerte bei den Anwendern. So bestätigten 64 Prozent der Befragten, dass das Ziel einer Kostenreduktion erreicht wurde. Noch höher ist mit rund 70 Prozent der Wert beim Aspekt "Flexiblere Kosten" (Pay as you go).
Dies sind jedoch beileibe keine hervorstechenden Einzelergebnisse. Vielmehr hat sich auch in vielen weiteren Cloud-Disziplinen die Erwartungshaltung der Anwender bestätigt: Fast 64 Prozent der Firmen an, dass sie beim Thema "Flexible Ressourcennutzung" nicht enttäuscht wurden. Knapp 67 Prozent führen dies im Zusammenhang mit automatischen Software Updates ins Feld, weitere 54 Prozent bei der Nutzung von CollaborationCollaboration Services. Alles zu Collaboration auf CIO.de
Software, Platform, Infrastructure, Security - und Communication
Apropos Collaboration: Im Ranking der dedizierten Cloud-Angebote gibt es mit Communication-as-a-Service (CaaS) einen neuen Shooting Star, der mittlerweile von 35 Prozent der Studienteilnehmer genutzt wird und damit im Vergleich zu früheren IDG-Studien stark im Kommen ist. Keine Überraschungen gibt es indes beim Spitzentrio.
So ist für 61 Prozent der Unternehmen der Einsatz von Software-as-a-Service (SaaS) seit Längerem Bestandteil des Tagesgeschäfts, gefolgt von Platform-as-a-Service (PaaS) mit 46 Prozent beziehungsweise Infrastructure-as-a-Service (IaaS) mit 45 Prozent. Einmal mehr findet sich unter den beliebtesten Cloud-Spielarten auch der "Klassiker" Security-as-a-Service. Mehr als 40 Prozent der Firmen haben große Teile ihres IT-Security-Managements ausgelagert, und 23 Prozent planen dies in absehbarer Zeit. Im Bereich klassischer Managed Services, also ohne Cloud-Native-Komponenten, ist Security mit einem Nutzungsanteil von weit mehr als 70 Prozent weiterhin unangefochtener Spitzenreiter.
Bei der Frage, welche Ziele die Unternehmen mit der Nutzung von Cloud Services verfolgen, ergibt sich ebenfalls ein klares Bild: Geringere Kosten (40 Prozent), flexiblerer Ressourceneinsatz (39 Prozent) sowie ein höheres Sicherheitsniveau (34 Prozent) führen das Ranking an, dicht gefolgt von flexibleren Kosten (Pay as you go) und automatischen Software-Updates mit jeweils 34 Prozent. Mit anderen Worten: Die Kriterien, auf die es im "Maschinenraum" einer modernen IT-Infrastruktur ankommt, also Kosteneffizienz, Flexibilität sowie Vereinfachung durch Automatisierung, werden vornehmlich mit der Cloud verbunden.
Gemeinsame Verantwortung von Anbieter und Kunde
Bemerkenswert an den Studienergebnissen ist ferner, dass die Anwender ein immer professionelleres Verständnis von der Partnerschaft mit einem Cloud- und/oder Managed-Services-Provider an den Tag legen. Dies bezieht sich insbesondere auf den Erfolg oder auch Misserfolg bei Projekten, wo die befragten Unternehmen sich selbst und die Dienstleister gleichermaßen verantwortlich sehen und zu deutlicher Selbstkritik fähig sind. Genauer gesagt machen die Anwender bei einem Nicht-Erreichen oder nicht vollständigem Erreichen ihrer Ziele und Benchmarks zunächst die Ursachen bei sich selbst fest.
Mehr als 35 Prozent nennen hier als Erstes ihre unausgereiften internen Prozesse sowie die mangelhafte Integrationsfähigkeit einzelner Cloud Services in die bestehende IT-Landschaft (31 Prozent). Man könnte es auch so formulieren: Ein Drittel der Unternehmen gibt quasi zu, dass zum Teil weder ihre IT-Organisation noch ihre IT-Infrastruktur "cloud-ready" ist. Erst an vierter Stelle folgt im Ranking der Gründe für ein nicht erfolgreiches Cloud-Projekt ein Momentum, für das der jeweilige Dienstleister verantwortlich zeichnet. Knapp 25 Prozent nennen hier unausgereifte Prozesse seitens des Cloud-Providers. Es folgen mit etwas Abstand die Faktoren "Unpassendes Angebot" (19 Prozent) sowie "Mangelhafter Support des Dienstleisters" (18 Prozent). Auf den exakt gleichen Wert kommen Aspekte wie "Unpassende Unternehmenskultur" und "Falsche Kostenberechnungen", die die Unternehmen bei ihrem Provider verorten.
Wie stark sich die Cloud inzwischen als Basisinfrastruktur für IT Operations etablieren konnte, belegt eindrucksvoll die sogenannte Workload-Statistik. Fast 69 Prozent geben an, dass der durchschnittliche Anteil des Workloads in ihren Unternehmen, der über die Cloud abgewickelt wird, über 50 Prozent liegt. Bei 25 Prozent der Studienteilnehmer beträgt dieser Anteil sogar 80 Prozent und mehr.
Wer zu langsam ist, verliert
Bei den klassischen Motiven für die Entscheidung, mit einem Managed-Services-Provider zusammenzuarbeiten, verstärken sich die Trends der vergangenen Jahre. Schnellere Umsetzung von Projekten, mehr Flexibilität bei Aufsetzen und Beenden (neuer) IT-basierter Geschäftsprozesse sowie Verbesserung der Innovationsfähigkeit sind die Themen, die die IT-Verantwortlichen mehr denn je umtreiben. So ist mit Blick auf die Umsetzung der Unternehmensstrategie für 36 Prozent der Befragten das Kriterium Geschwindigkeit das zentrale Argument für die Nutzung eines Managed Service.
Im Bereich der internen IT richten 30 Prozent der Studienteilnehmer den Fokus auf mehr IT-basierte Innovationen. Etwas überraschend ist hier die niedrige Quote für höhere Agilität in der Bereitstellung neuer Funktionalitäten, die im Durchschnitt nur mit sieben Prozent gewichtet wird. Das Momentum der Geschwindigkeit schlägt dann aber doch wieder in einem anderen Punkt durch: 36 Prozent der Unternehmen gehen bei der Nutzung eines Managed Service davon aus, dass sich ihre "Time-to-market"-Fähigkeit dadurch optimieren lässt.
Lieber lokal statt global
Last, but not least förderte die Studie noch eine andere interessante Erkenntnis zutage: Mögen die Angebote der großen global tätigen Public-Cloud-Provider auch immer mehr Anklang finden - die Hyperscaler sind nicht immer das Maß aller Dinge. Die befragten Unternehmen stufen jedenfalls die Angebote von Managed-Services-Providern in Deutschland im Vergleich zu AWS, Google, Microsoft und Alibaba überraschend positiv ein. So vertreten knapp 20 Prozent uneingeschränkt die Auffassung, dass sie auch bei hiesigen Dienstleistern entsprechende Public-Cloud-ServicesPublic-Cloud-Services beziehen können. Für weitere 26 Prozent trifft dies weitgehend zu. Alles zu Cloud Computing auf CIO.de
Eine prozentual sehr ähnliche Gewichtung nehmen die Anwender im Hinblick auf die These vor, dass die Private Cloud eines Anbieters hierzulande aufgrund des Vertrauens in Datenschutz und Datensicherheit immer den Vorzug gegenüber einem der Hyperscaler erhalte. Noch bemerkenswerter ist in diesem Zusammenhang die Einstellung der Anwender zum ewig jungen Thema der vermeintlichen oder tatsächlichen Abhängigkeit von einem Provider. Fast 40 Prozent der Befragten überlegen es sich jedenfalls im übertragenen Sinne sehr genau, in die Public Cloud eines der Hyperscaler zu migrieren. Begründung: "Transition-in ist einfach, Transition-out oft unklar."
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Studiensteckbrief
Herausgeber: COMPUTERWOCHE, CIO, TecChannel und ChannelPartner
Studienpartner: PlusServer (Gold), Rödl & Partner, TelemaxX, Trivadis (Silber), SoftwareOne (Bronze)
Grundgesamtheit: Oberste (IT-)Verantwortliche von Unternehmen in der D-A-CH-Region: strategische (IT-)Entscheider im C-Level-Bereich und in den Fachbereichen (LoBs), IT-Entscheider und IT-Spezialisten aus dem IT-Bereich
Teilnehmergenerierung: Stichprobenziehung in der IT-Entscheider-Datenbank von IDG Business Media; persönliche E-Mail-Einladungen zur Umfrage
Gesamtstichprobe: 346 abgeschlossene und qualifizierte Interviews
Untersuchungszeitraum: 23. bis 30. März 2020
Methode: Online-Umfrage (CAWI)
Fragebogenentwicklung: IDG Research Services in Abstimmung mit den Studienpartnern
Durchführung: IDG Research Services
Technologischer Partner: Questback GmbH, Köln
Umfragesoftware: EFS Survey