Analysten-Kolumne von Joachim Benner, IDC
Patient Krankenhaus: Heilung durch IT?
Der kleinste gemeinsame Nenner der 16 Landesminister und der Bundesministerin für GesundheitGesundheit liegt gerade mal im zweistelligen Millionenbereich - für die finanziell in Bedrängnis geratene Krankenhauslandschaft in Deutschland ist das aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Mängel des föderalen Systems treten im Gerangel um das Gesundheitswesen ganz klar zu Tage. Einerseits ist niemand bereit, auf Kompetenzen zu verzichten - höhere Kosten möchte aber andererseits auch keiner tragen. Schließlich lässt sich mit der Gesundheit ja Politik machen; dies um so mehr in einer alternden Gesellschaft. Top-Firmen der Branche Gesundheit
Platz für Kompetenzgerangel und persönliche Animositäten ist hier wirklich nicht. Viel zu prekär ist dafür die Lage vieler Krankenhäuser. Schätzungsweise ein Drittel der Krankenhäuser ist von der Insolvenz bedroht. Für Investitionen sind oftmals keine Mittel verfügbar, der Investitionsstau liegt nach Schätzungen der Deutschen Krankenhaus-Gesellschaft bei etwa 50 Milliarden Euro. Die Politik möchte durch die Budgetbegrenzung hingegen die Krankenhäuser zu mehr Effizienz zwingen. Arbeitsabläufe und Prozesse in den Häusern sollen schlanker werden. Viele Einrichtungen klagen aber inzwischen, dass Effizienzsteigerungen angeblich nicht mehr möglich seien und sie finanziell inzwischen an die Belastungsgrenze stoßen würden.
Mehr Geld würde natürlich Abhilfe leisten. Allerdings blieben die grundlegenden Probleme des Systems weiterhin bestehen; eine Reform der Krankenhausfinanzierung erscheint langfristig unumgänglich. Die Abschaffung des dualen Finanzierungssystems der Krankenhäuser zwischen Ländern und Krankenkassen wäre ein wichtiger Schritt. Dies wird aber nach Stand der Dinge am Widerstand der Bundesländer scheitern, die um ihre Gestaltungs- und Entscheidungsspielräume bangen. Den Krankenhäusern bleibt also nur, zusätzliche Einsparungen vorzunehmen und Ausschau nach weiteren Optimierungsmöglichkeiten zu suchen. Ein Blick auf die IT ist hier lohnend. Denn der Einsatz moderner ICT-Lösungen kann ein Baustein sein, um den Kostendruck zu mildern.
Im Idealfall leistet die IT einen entscheidenden Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg der Krankenhäuser, etwa durch die Beschleunigung von Geschäftsprozessen oder durch die Einsparung von Personalkosten. Dies veranschaulichen auch Ergebnisse einer Befragung, die IDC im Sommer dieses Jahres unter IT-Verantwortlichen deutscher Krankenhäuser durchgeführt hat. Von den Befragten sieht die überwiegende Mehrheit die IT als essenziell für den wirtschaftlichen Erfolg ihres Hauses an (siehe Grafik). So glaubt etwa ein Großteil der Befragten, dass ohne eine leistungsfähige und moderne IT die Einrichtung langfristig nicht überlebensfähig wäre. Darüber hinaus sieht etwa ein Drittel der Befragten die IT als ein wichtiges Instrument, um sich den gegenwärtigen Herausforderungen im Gesundheitswesen stellen zu können.