Machtkampf
Peking will Alibaba-Finanzsparte Ant Group zur Datenherausgabe zwingen
China wolle die Alibaba-Finanztochter Ant Group zur Herausgabe von Kundendaten zwingen, berichtete die "Financial Times" am Freitag unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertrauten Personen. Die Daten sollen an eine neu geschaffene Wirtschaftsauskunftei unter Führung früherer Beamter der chinesischen Zentralbank gehen.
Dem Bericht zufolge soll das Kreditscoring-Unternehmen diese Daten dann anderen Banken zur Verfügung stellen - also auch staatlichen Banken, die in Konkurrenz zur Ant Group stehen. Die Ant Group habe dabei darauf bestanden, die neue Auskunftei zu leiten, heißt es weiter in dem Medienbericht. "Zu viel staatlicher Einfluss wird die Branche niederreißen" zitierte die 'Financial Times' dem Fintech nahe stehende Personen. Peking argumentiere hingegen, dass es einen Interessenskonflikt geben würde, sollte die Ant Group die Auskunftei führen.
Seit Monaten geht die Regierung gegen Alibaba und insbesondere seiner Finanztochter Ant vor. Jüngst hatten Chinas Wettbewerbshüter eine Rekordstrafe in Höhe von 18 Milliarden Yuan (2,3 Mrd Euro) gegen Alibaba verhängt. Als Grund nannte Peking die marktbeherrschende Position des Konzerns, um Händler zu zwingen, ihre Waren exklusiv über Alibaba anzubieten. Bereits im Herbst wurde der langersehnte Ant-Börsengang kurzfristig abgeblasen, der das Potenzial zum größten IPO weltweit hatte.
Als Auslöser der Konflikte wird eine kritische Rede von Alibaba-Gründer Jack Ma im Herbst vergangenen Jahres gesehen, in dem er den Finanzbehörden vorgeworfen hatte, Innovation zu bremsen. Der bis dahin sehr präsente Ma war danach lange nicht mehr zu sehen. Erst im Januar war der Milliardär wieder in einer von chinesischen Staatsmedien verbreiteten Video-Botschaft in Erscheinung getreten. Dabei richtete er sich an 100 Lehrer im ländlichen Raum. Ma kündigte in dem Video an, sich noch mehr als bislang für karitative Zwecke einsetzen zu wollen. (dpa/ad)